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PAlina Schröder macht bei der Reederei NSB eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau. An dem Job fasziniert sie die Internationalität

Maritime Strippenzieherin bei der Buxtehuder Reederei NSB

Alina Schröder geht während ihrer Ausbildung auch häufiger mal an Bord. FOTO: PRIVAT/HA

Bunte Stahlboxen, riesige Hafenkräne, Kapitän und Crew, die den Betrieb an Bord managen: Das stellen sich die meisten unter Schifffahrt vor. Doch der Handel mit Gütern aus aller Welt findet nicht nur auf dem Schiff oder im Hafen statt. Vom Land kommt unverzichtbare Unterstützung: Ohne die Schifffahrtskaufleute in den Reedereizentralen käme kein Container dort an, wo er hinsoll. Sie jonglieren mit Zahlen, buchen Container und verhandeln Preise mit den Kunden. Sie sind die Strippenzieher im Hintergrund.

Alina Schröder macht eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau bei der Buxtehuder Reederei NSB. Eines gefällt ihr dabei besonders gut: die Abwechslung. „Ich durchlaufe verschiedene Abteilungen und lerne so ganz unterschiedliche Dinge“, erzählt Schröder. Das Hauptziel: gewährleisten, dass die Schiffe sicher fahren und bemannt sind. Sie müssen immer betriebsbereit sein – 365 Tage im Jahr. Insgesamt sechs Abteilungen lernt die 20-Jährige während ihrer Ausbildung kennen. In jeder bleibt sie für etwa zwei Monate. Dazu zählen etwa ganz praktische Aufgaben wie der Proviant-Einkauf für die Crew. „Von Klopapier über Maschinenteile bis hin zu Lebensmitteln: Ich besorge quasi alles, was die Besatzung an Bord braucht.“ In der Pandemie besonders gefragt: Desinfektionsmittel. Auf sauberes Arbeiten kommt es auch in der Abteilung Flotte an: „Hier checken wir sorgfältig, ob alle Dokumente stimmen, wichtige Zertifikate da und alle Verträge auf dem neuesten Stand sind“, erklärt Schröder. Fasziniert ist die Niedersächsin vor allem von der Internationalität der Branche. Das zeigt sich etwa bei der Zusammenstellung der Crews, wo 28 Nationalitäten vertreten sind. Aber auch in der Kommunikation mit den Kollegen. „Auch bei uns im Büro wird viel Englisch gesprochen. Das war am Anfang schon ungewohnt. Aber wenn man ein gutes Sprach- und Kommunikationsgefühl mitbringt, ist das gar kein Problem“, erzählt Alina Schröder. Und so lernt sie in dieser „kleinen bunten Welt“ jeden Tag etwas Neues – auch Dinge, die sie vorher gar nicht mit Schifffahrt assoziiert hatte. Etwa wer haftet, wenn auf den Stahlkolossen Ware beschädigt wird. „Der Klassiker ist, wenn ein Reefer, also ein Kühlcontainer, ausgefallen und die Ware verdorben ist“, sagt Alina Schröder. Auch sonst ist die Ausbildung zur Schifffahrtsfrau alles andere als ein normaler Bürojob: In der Sicherheitsabteilung QHSE etwa geht Schröder im Rahmen sogenannter „Audits“ regelmäßig an Bord. „Da checken wir, ob mit den Schiffen alles in Ordnung ist. Das ist quasi wie die Abnahme bei einer Wohnungsübergabe“, erklärt Schröder. Denn die Reederei hat keine eigenen Schiffe – sie managt die anderer Reedereien. Insgesamt ist NSB für 65 Schiffe verantwortlich.

In ihrem letzten Ausbildungsjahr steht nun noch der Besuch der NSB Academy an – und damit etwas ganz Besondere. Sie darf selbst ans Ruder – zumindest im firmeneigenen Schiffssimulator. Ihr großer Traum: einmal richtig Seeluft schnuppern. „Ich würde gern mal eine kurze Reise auf einem der von uns gemanagten Schiffe machen“, sagt Alina Schröder. Das dürfte nur noch eine reine Formsache sein. Die Übernahme ist bereits in trockenen Tüchern. Für Schröder geht das maritime Strippenziehen also weiter: „Ich bin damit total glücklich. Ich habe den perfekten Job für mich gefunden.“ SABRINA JUNGE
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre, Verkürzung möglich
Voraussetzungen: MSA oder Abitur, Kommunikationsfähigkeit, gute Englischkenntnisse
Ausbildungsvergütung: etwa 650 Euro im ersten, 750 Euro im zweiten und 850 Euro im dritten Lehrjahr
Weiterbildungsmöglichkeiten: Studium, z. B. Reedereimanagement und Hafenwirtschaft


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