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Zahnmedizinische Fachangestellte müssen viele Dinge erledigen – und auch schon mal ängstliche Menschen beruhigen

Berufsschule BS15 Hamburg-Wilhelmsburg: Für die zahnmedizinische Gesundheit der Patienten

Auszubildende Melissa Kühl an ihrem Arbeitsplatz in Hamburg-St. Georg FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarztbesuch. Schon der Gedanke an Spritze oder Bohrer lässt ihren Blutdruck in die Höhe schnellen. Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) tragen dazu bei, den Patienten die Angst zu nehmen und sie rundum gut zu versorgen. Melissa Kühl hat sich für diesen medizinischen Beruf entschieden. Sie ist jetzt in ihrem zweiten Ausbildungsjahr und lernt in der Praxis von Sternberg in St. Georg. „Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man am Patienten arbeitet. Dazu kommt, dass der Beruf sehr abwechslungsreich ist“, erzählt die 21-Jährige aus Altona.

Die ersten Monate ihrer Ausbildung war sie überwiegend in der Instrumentenaufbereitung eingesetzt. Hygiene ist in den Praxen ein sehr wichtiges Thema. Die Instrumente, die während der Behandlung benutzt werden, müssen hundertprozentig steril sein. Ein weiterer Einsatzbereich der ZFA ist die Anmeldung. „Hier werden die Patienten freundlich empfangen. Das hilft schon mal sehr, mögliche Ängste zu nehmen und Vertrauen aufzubauen“, so die Erfahrung von Melissa. Außerdem werden in der Anmeldung Termine gemacht oder auch telefonische Anfragen beantwortet. Patienten zu beruhigen ist auch bei der Stuhlassistenz immer mal wieder nötig. Die Stuhlassistenz macht Melissa besonders viel Spaß. Hier gehört es zu ihren Aufgaben, dem Zahnarzt Instrumente anzureichen, Zement anzumischen, zum Beispiel, um Zähne anzukleben oder Wurzelkanäle zu füllen, und Speichel und Blut während der Behandlung abzusaugen. ZFA haben auch mit Schreibkram zu tun. So müssen sie zum Beispiel Kostenpläne für Kronen oder Brücken erstellen. Die Kostenpläne werden dann den Krankenkassen zugeschickt. Und auch Abrechnungen, beispielsweise für Zahnreinigungen, fallen regelmäßig an. Und schließlich fertigen ZFA auch Röntgenbilder an.

Die Ausbildung zur ZFA erfolgt nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Berufsschule (BS15 in Wilhelmsburg). In den insgesamt zwölf Lernfeldern lernen die Auszubildenden unter anderem, wie man Patienten betreut, wie man Patientendaten aufnimmt und elektronisch verarbeitet, worauf bei der Durchführung von Hygienemaßnahmen zu achten ist und wie man die für eine Praxis benötigten Waren und Materialien bestellt. Außerdem geht es um das Reagieren bei Notfällen, Anatomie und Zahnpflege. Melissa findet die biologischen und medizinischen Lernfelder besonders interessant.

Die normalerweise dreijährige Ausbildung bieten neben Praxen teilweise auch Krankenhäuser an. Schulabsolventen mit Fachhochschulreife oder Abitur können mit einem entsprechenden Antrag bei Beginn der Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Für alle Auszubildenden, egal mit welchem Schulabschluss, besteht die Möglichkeit, bei guten Berufsschulleistungen die Ausbildungszeit um sechs Monate zu reduzieren. Und Auszubildende mit einem ESA können den MSA mit dem Bestehen der dualen Ausbildung erreichen, und zwar ganz ohne zusätzlichen Berufsschulunterricht.

Was viele nicht wissen: Die Ausbildung ist auch in Teilzeit möglich.„Pro Jahr haben wir etwa 300 neue Ausbildungsverträge. Von den rund 1060 Hamburger Zahnarztpraxen bildet gut ein Drittel aus“, berichtet Sarah Menke von der Zahnärztekammer Hamburg. Wer nach der Ausbildung weiterkommen will, kann zwischen verschiedenen Weiterbildungen in den Bereichen Prophylaxe und Verwaltung wählen. Sogenannte Aufstiegsfortbildungen zum Zahnmedizinischen Prophylaxeassistenten (ZMP) oder zum Zahnmedizinischen Verwaltungsassistenten (ZMV) sind nach der Ausbildung eine Option. Ferner können Fortbildungen in Bereichen wie Qualitätsmanagement, Sterilisation von Instrumenten oder Praxismanagement absolviert werden.

„Um Spaß an diesem Beruf zu haben, sollte man medizinisch interessiert und belastbar sein und auch gut mit Menschen können. Außerdem ist ein starker Magen hilfreich. Denn es kommt immer mal wieder vor, dass Patienten es mit der Mundhygiene nicht so genau nehmen“, sagt Melissa. Ihre Ausbildung wird sie voraussichtlich Anfang nächsten Jahres beenden. Danach will sie erst einmal in Teilzeit arbeiten, um mehr Zeit für Freunde, Familie und ihren Sport zu haben. Und irgendwann möchte sie Zahnmedizin studieren. Ihren eigenen ZFA wird sie dann bestimmt eine gute Chefin sein. CHAN SIDKI-LUNDIUS
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: vorzugsweise MSA, Einfühlungsvermögen, Umgangsformen, Geschicklichkeit, Teamfähigkeit
Ausbildungsentgelt: Etwa 800 Euro im ersten, 900 im zweiten, 970 Euro im dritten Lehrjahr
Einstiegsgehalt: ca. 2100 Euro
Weiterbildungsmöglichkeiten: z. B. Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin, Dental-Hygienikerin, Studium Zahnmedizin


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