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Biologisch-Technische Assistenten finden Jobs in der Forschung, in Kliniken und in der Industrie

Hamburg: Ihr Arbeitsplatz ist das Labor nach der Berufliche Schule

Annemarie Dresbach macht eine Ausbildung zur Biologisch-Technischen Assistentin. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Wie ein Brennglas haben die Monate der Corona-Pandemie das Licht auf den medizinischen Bereich gelenkt. Im Fokus der Öffentlichkeit standen insbesondere Mediziner, Pfleger und oftmals auch Wissenschaftsexperten. Außen vor geblieben sind die Laboranten, die hinter den Kulissen medizinische Fortschritte oft erst ermöglichen. Annemarie Dresbach hat sich für einen Laborberuf entschieden. Sie wird staatlich geprüfte Biologisch-Technische Assistentin (BTA), ihre Ausbildung macht sie an der zum Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) gehörenden School of Life Science Hamburg.

Die Begeisterung für die Biologie hat die 20-Jährige in der Oberstufe ihres Gymnasiums entdeckt. „Mir war es wichtig, vor einem Studium erst noch einmal eine praktisch ausgerichtete Ausbildung zu machen“, erzählt sie. In den Laboren dieser Welt arbeiten BTAs zumeist mit DNA, Proteinen, Bakterien und Zellen. Die Labore befinden sich in Biotechnologiefirmen beziehungsweise in der Industrie, in Krankenhäusern, in der Lebensmittelüberwachung und bei universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Dort werden beispielsweise Krankheiten oder Lebensmittel untersucht oder Medikamente und ganz neue Testsysteme entwickelt. Aufgabe der BTAs ist es, Untersuchungen zu planen, Experimente und Messungen durchzuführen und die entsprechenden Ergebnisse auszuwerten.

Die Ausbildung an der School of Life Science erfolgt in zwei Abschnitten. Die ersten neun Monate verbringen die angehenden BTAs in der Schule, wo sie alle Techniken und Grundlagen der Mikrobiologie, der Zellbiologie, der Biochemie sowie sämtliche Labortechniken erlernen. Auf dem Lehrplan stehen Bioinformatik, Zellbiologie, Mikrobiologie, Biochemie und Bioinformatik. Dazu kommen Fächer wie Ethik, Kommunikation und Fachenglisch. Die daran anschließenden zwölf Monate verbringen sie im Rahmen eines Lehr- und Wanderjahres in drei verschiedenen Laboren ihrer Wahl. Die Labore befinden sich bei einem der weltweiten Kooperationspartner der Schule, sie können aber auch selbst ausgesucht werden. Annemarie hat gerade ihr erstes Praktikum abgeschlossen, und zwar im Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Ihr zweites Praktikum macht sie am Universitätsklinikum im Oulu, Finnland. Dritte Station wird das UKE sein, danachstehen dann die Abschlussprüfungen an. „Sorgfalt und Genauigkeit sind in diesem Beruf total wichtig“, weiß die junge Frau aus Sasel. „Und man sollte in der Lage sein, stets den Überblick zu behalten, vor allem wenn mehrere Versuche gleichzeitig laufen.“ Nach der Ausbildung will sie Medizin studieren, um dann später vielleicht in die Forschung zu gehen.

„Wir bilden in erster Linie für das UKE und die Industrie aus. Dort werden derzeit händeringend Fachkräfte gesucht. Auf sie warten viele spannende Aufgaben, zum Beispiel in der Forschung“, sagt Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter der School of Life Science. Zu den derzeit auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragten Laborberufen zählen zudem die Chemisch-Technische Assistenz (CTA), Chemielaborant/in und Pharmazeutisch-Technische Assistenz (PTA). PTAs beraten und informieren in Apotheken Patienten bei der Abgabe von Arzneimitteln. Zudem stellen PTAs Salben, Cremes oder Lösungen her. Und sie prüfen Stoffe und Arzneimittel mit laborüblichen Methoden. PTAs arbeiten nicht nur in Apotheken, sondern auch im Krankenhaus, in der Industrie oder in der Verwaltung. Der Weg zu diesen Berufen führt über die Berufsfachschule BS 06 in Hamburg. Diese hat auch einen doppelqualifizierenden Bildungsgang mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt im Programm.

Das Bergedorfer Integrationsmodell, kurz BIM, ist eine vierjährige Ausbildung, die sowohl zum Abitur als auch zum Abschluss der Chemisch-Technischen Assistenz führt. Der Bildungsgang wird von der BS 06 und der Stadtteilschule Bergedorf in Kooperation durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss können die Absolventen als CTA in den Analyselaboren chemischer Industrieunternehmen, an Hochschulen oder bei staatlichen und kommunalen Untersuchungsämtern arbeiten. CHAN SIDKI-LUNDIUS
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 2 Jahre
Voraussetzungen: mindestens Mittlerer Schulabschluss mit guten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern
Ausbildungskosten: an der SLS insgesamt 4800 Euro (Schüler-Bafög möglich)
Einstiegsgehalt: ab 2000 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Studium, Laborkurse
Weitere Infos: www.bs06.de, www.schooloflifescience.de, www.starlab.click/coloursofscience


Ihr Arbeitsplatz ist das Labor Image 2

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