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Corona hat den Arbeitsmarkt stark verändert. Gute Chancen für angehende Auszubildende gibt es aber weiterhin

Joachim Maiß vom BvLB Hamburg: Was junge Leute jetzt wissen müssen

ILLUSTRATION: NUTHAWUT SOMSUK / GETTY IIMAGES / ISTOCKPHOTO

Wer jetzt ins Ausbildungsjahr startet, hat anstrengende Monate hinter sich: Unterricht, Prüfungen und auch das Sozialleben vieler Jugendlicher fanden aufgrund der Coronavirus-Pandemie überwiegend virtuell statt. Praktische Einblicke ins Berufsleben konnten nur wenige sammeln. Nachdem ein Großteil der Erwachsenen gegen das Virus geimpft ist und sich auch Jugendliche mit einem Piks vor Covid-19 schützen können, blicken Experten mit Hoffnung auf den Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen.

Worauf müssen sich angehende Azubis einstellen?

„Das ist der Blick in die Glaskugel“, sagt Joachim Maiß vom Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung. Maiß geht derzeit davon aus, dass das neue Schuljahr im Normalbetrieb beginnen wird. „Im vergangenen Jahr hatten wir fast nur Distanzunterricht, jetzt wird wieder umgestellt.“ Voraussichtlich würden weiter Abstands- und Hygieneregeln gelten, ebenso wie Maskenpflicht, da, wo es nötig ist.

Welche Auswirkungen hatte die Coronavirus-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt in Hamburg?

Die Pandemie hat am Arbeits- und Ausbildungsmarkt Spuren hinterlassen. Nicht alle Betriebe in Hamburg kamen glimpflich durch die Krise. Das zeigt sich deutlich an der Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ging sie im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich zurück. Stark gesunken ist das Ausbildungsangebot in von der Pandemie besonders betroffenen Branchen wie dem Hotel- und Gastronomiegewerbe, bei den nicht medizinischen Gesundheitsberufen und in der Automobilbranche. Mehr Ausbildungsplätze verzeichnet dagegen das Gesundheitswesen.

Gibt es in Hamburg jetzt noch offene Lehrstellen für das Ausbildungsjahr 2021?

Aktuell gibt es in Hamburg noch fast 4000 freie Ausbildungsplätze. Nach Angaben der Handwerkskammer Hamburg sind für das Ausbildungsjahr 2021 noch mehr als 500 Lehrstellen unbesetzt. Die Handelskammer Hamburg, die regelmäßig einen Fachkräfte-Monitor erstellt, kennt die Lage am Hamburger Ausbildungsmarkt sehr gut. Der aktuelle Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem im Dienstleistungssektor, im Gesundheitswesen und im Baugewerbe schon jetzt Fachkräfte fehlen. Aber auch Jugendliche, die sich in diesem oder im nächsten Jahr für eine Ausbildung im Bereich IT, Kommunikation, im Handel oder in der Finanzbranche entscheiden, haben gute Berufsaussichten.

Wie schätzen Experten die Zukunftschancen für Azubis ein?

Die Pandemie hat für viele junge Menschen die Berufsorientierung erschwert. Formate wie Messen, sonst wichtige Treffpunkte für angehende Azubis und Ausbildungsbetriebe, um ins Gespräch zu kommen, konnten nur virtuell stattfinden. Dennoch schätzen Experten die Zukunftsaussichten für Auszubildende in Hamburg gut ein. Reinhold Wellen, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Hamburg, nennt einen Grund dafür: In den kommenden Jahren werden Zehntausende Fach- und Führungskräfte in Rente gehen und müssen ersetzt werden. Ein weiterer positiver Aspekt: Die Übernahmequote bei Auszubildenden ist nach Einschätzung der Handelskammer auf Vor-Corona-Niveau. Etwa jeder Zweite erhielt nach Abschluss der Ausbildung einen unbefristeten Vertrag.

Wer unterstützt mich, wenn ich bis jetzt noch keine Lehrstelle gefunden habe?

Jugendliche, die noch einen passenden Ausbildungsplatz suchen, können sich an die Jugendberufsagentur wenden. Viele Betriebe haben angekündigt, es Ausbildungswilligen zu ermöglichen, auch im September oder Oktober noch in die Ausbildung einzusteigen. CHRISTINE WEISER
 


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