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In der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) machen sich junge Menschen für ihre Kollegen stark

Arbeiten bei HHLA Hamburg: Der JAV Betriebsrat für Azubis

Betriebe, die eine bestimmte Anzahl junger Menschen beschäftigen, müssen eine JAV haben. ILLUSTRATION: ISTOCKPHOTO/GETTY IMAGES

Was ein Betriebsrat ist, dürfte allgemein bekannt sein. Das sind Arbeitnehmervertreter, die sich für die Rechte ihrer Kollegen im Unternehmen einsetzen. Sie prüfen zum Beispiel, ob alle arbeitsrechtlichen Vorschriften zugunsten der Beschäftigten eingehalten werden. Was der Betriebsrat für die „Alten“, das ist die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) für die Jungen. „Die JAV ist das Sprachrohr der Jugendlichen“, erklärt Mesut Demirtas, Gewerkschaftssekretär der Ver.di-Jugend Hamburg. „Ihre Mitglieder kümmern sich speziell um die Situation von Auszubildenden und jungen Mitarbeitern.“

Theoretisch ist die JAV ab einer gewissen Firmengröße sogar gesetzlich vorgeschrieben. Sie muss gewählt werden, sobald ein Betriebsrat besteht und das Unternehmen mindestens fünf Arbeitnehmer beschäftigt, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben (jugendliche Arbeitnehmer) oder in der Berufsausbildung sind und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Doch was genau macht eigentlich ein Jugendvertreter? Beispiel Hamburger Hafen: Bei der Arbeit an der Kaimauer herrscht schon mal ein etwas rauerer Umgangston. „Wenn sich ein Azubi von einem älteren Kollegen schikaniert fühlt, kann er sich an uns wenden. Wir vermitteln dann ein klärendes Gespräch mit dem Ausbilder, um solche Konflikte zu entschärfen“, sagt Sebastian Biela. Der 24-Jährige ist JAV-Vorsitzender bei der HHLA, Deutschlands größtem Terminalbetreiber. Biela und seine vier Gremiumskollegen betreuen dort insgesamt 70 Azubis und duale Studenten. Sie hören sich die Sorgen, aber auch Verbesserungsvorschläge ihrer jungen Kollegen an und leiten diese an den Betriebsrat weiter. Mitunter decken sie auch konkrete arbeitsrechtliche Missstände auf. „Erst kürzlich haben wir auf nicht eingehaltene Vereinbarungen bei der Überstundenregelung von Auszubildenden hingewiesen“, so Biela. Normalerweise arbeitet der JAV-Chef als Brückenfahrer am Burchardkai und verlädt Container auf die endlos langen Frachtzüge am größten Hamburger Terminal. Doch zwei bis drei Tage im Monat wird der gelernte Facharbeiter für Hafenlogistik für seinen „Zweitjob“ freigestellt.

„Durch die Arbeit in der Jugendvertretung und den engen Kontakt zum Betriebsrat habe ich einen viel tieferen Einblick ins Unternehmen bekommen“, erzählt er. Kein Wunder: Als JAV-Vorsitzender ist Biela bei Gesprächen zwischen Betriebsrat und Vorstandsmitgliedern dabei und manchmal sogar in Tarifverhandlungen involviert. Dabei haben sie schon so manches erreicht, etwa einen monatlichen Mietzuschuss für Auszubildende, die nicht mehr zu Hause wohnen.

Natürlich muss man als „JAVler“ eine gesunde Portion Selbstbewusstsein und Gestaltungswillen mitbringen. Auch Klassensprecherqualitäten können nicht schaden. Biela war sogar mal Schulsprecher. Er hat sich gleich im ersten Lehrjahr in die JAV wählen lassen und ist bereits in der dritten Amtsperiode. Es wird seine letzte sein, denn mit 24 hat er inzwischen das Höchstalter erreicht. Danach will er in den Betriebsrat wechseln und sich dort „weiter für die Belange von jungen Kollegen einsetzen“. Von der Arbeit für die Belegschaft profitieren übrigens nicht nur die Kolleginnen und Kollegen – sie macht sich auch gut im eigenen Lebenslauf. Auch die „andere Seite“ bestätigt das: „Engagement, Einsatz für Mitmenschen sowie ein Interesse, den Blick über den eigenen Tellerrand zu richten und Neues dazuzulernen, sind aus meiner Erfahrung wichtige soziale Kompetenzen, die ich in Bewerberinnen und Bewerbern jedes Alters schätze“, sagt HHLA-Personalvorstand Torben Seebold. GUNTHER MEYN
 


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