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Die Küche leistet einen wichtigen Beitrag zur Pflege

Ernährung im Altenheim & Hamburger Pflegekompass 2022

Petra Gränzig sorgt für gute Ernährung im Altenheim. Jeden Tag bereitet sie einen vitaminreichen Gemüsesaft für die Bewohner zu. Foto: Umsorgt wohnen

Es ist ein schleichender Prozess: Im Laufe der Jahre lässt bei vielen Senioren der Appetit kaum merklich nach, die Mahlzeiten werden immer kleiner. Zu beobachten ist eine stetige Gewichtsabnahme, die oft zu Unterernährung führt. 

Mit weniger als 1400 Kilokalorien am Tag fehlt dem Körper Energie in Form von Kohlenhydraten und Fett. Gleichzeitig essen die Menschen zunehmend das, was leicht zuzubereiten ist und ihnen schmeckt – vorrangig Süßes wie etwa Toastbrot mit Marmelade, Grießpudding oder Pfannkuchen.

Das hat in vielen Fällen eine Fehlernährung zur Folge, es fehlen Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe.

Wird der Körper nicht ausreichend versorgt, zehrt er von seiner Substanz. Innerhalb von wenigen Tagen, bauen sich Muskeln ab, sodass Senioren kaum noch laufen können.

Häufig wird die Mangelernährung nicht als solche erkannt, sondern fälschlicherweise als Altersschwäche bezeichnet. „Bei einem Bodymaßindex von unter 15 sind die Menschen so weit geschwächt, dass sie fast zwangsläufig bettlägerig sind“, erklärt Nadine Jaenisch, die als Hauswirtschaftsleiterin im Altenheim arbeitet.

Oft ist die Pflege zu Hause zwar gut organisiert, aber die Patienten sind tagsüber sich selbst überlassen. Sie trinken zu wenig, mögen allein kaum noch etwas essen. Unterernährung hat auch etwas mit Einsamkeit oder der Trauer um den verstorbenen Partner zu tun.

Schluckstörungen können genauso wie Appetitlosigkeit aufgrund von zahlreichen Medikamenten eine Rolle spielen. Nach einem Umzug ins Altenheim kann sich die Ernährungssituation schnell wieder verbessern, in der Regel sind sogar die gesundheitlichen Folgen umkehrbar.

Die Familien erleben, dass der pflegebedürftige Angehörige wieder an Gewicht zunimmt, demenzielle Erscheinungen zurückgehen, wieder mehr Kraft vorhanden ist, um bei den Aktivitäten der Wohngruppe mitzumachen. Von den eiweiß- und nährstoffreichen Mahlzeiten bis zur hochkalorischen Zusatznahrung hat auch die Küche ihren Anteil am Erfolg. JOCHEN MERTENS


Mehr Zeit für die Bewohner im Heim

Für jeden Bewohner gibt es eine Pflegedokumentation, die in vielen Altenheimen noch handschriftlich in einer Akte geführt wird. Jeder Handgriff, alle medizinischen Maßnahmen sowie die persönlichen Lebensumstände werden hier dokumentiert: das Anziehen und Waschen, die Medikamentengabe, die Kommunikation mit den Ärzten, verordnete Therapien, gesundheitliche Probleme, Blutdruck- und Blutzuckerwerte sowie die Insulingabe. Das ist ausgesprochen zeitaufwendig. Eine Verbesserung bringt neuerdings die elektronische Patientenakte im Bereich der stationären Pflege. Einige Altenheime haben die dazu notwendige Software bereits entwickelt, eingeführt und ausprobiert – mit Erfolg: Die elektronische Datenerfassung funktioniert, die Mitarbeiter geben noch im Zimmer des Bewohners die Daten über das Handy in das System ein. Das spart Zeit für die Verwaltungsarbeit, die eine Pflegedokumentation nach sich zieht. Zeit, die jetzt für die Pflege und Betreuung der Bewohner zur Verfügung steht. (jm)


BUCHTIPP

Titelabbildung Foto: Mertens
Titelabbildung Foto: Mertens

„Der Pflegekompass“ ist ein Leitfaden rund um alle finanziellen, rechtlichen und menschlichen Aspekte der Pflege. „Umsorgt wohnen“ stellt Altenheime und Seniorenwohnungen mit Preisen und Leistungen vor. Die Bücher kosten jeweils 19,90 Euro und sind in der Geschäftsstelle des Hamburger Abendblatt, Großer Burstah 18–32, erhätlich. Bestellung unter www.derPflegekompass.de oder unter Tel. 55 44 727 52 (zzgl. Versandkosten).

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