„In diesem Jahr ist alles anders …" so Jaana Syväri von Valentin Beeken Bestattungen
Nach Beginn der Corona-Pandemie wurde uns untersagt, ältere, gefährdete Angehörige und Freunde zu besuchen – ob zu Hause, im Krankenhaus oder in der Pflegeeinrichtung. Das Verbot diente dem Schutz der Betreffenden vor einer Ansteckung mit dem Virus. Wochen und Monate vergingen und nicht wenige Familien hatten während der ununterbrochenen Kontaktsperre einen Trauerfall zu beklagen. So kam man nach einer langen Zeit der Entbehrung erst wieder in einem Bestattungshaus oder auf einem Friedhof zusammen. Da hieß es dann Abschied nehmen. Aber Abschied mit Abstand. Trauerfeiern durften jetzt beispielsweise nur unter freiem Himmel stattfinden und die Zahl der Trauergäste war mitunter auf lediglich zehn Personen beschränkt. Sehr schmerzvoll war es auch für die Freunde und Angehörigen des Verstorbenen, sich untereinander nicht so innig verabschieden zu dürfen, wie sie es eigentlich gerne getan hätten.
Ja, wir müssen Abstand halten – aber bitte mit Anstand und Respekt. Zwei elementare Erfahrungen prägen unser menschliches Dasein: die Geburt und der Tod. Kommt ein Kind in unserem Umkreis zur Welt, wird uns warm ums Herz. Geht ein uns nahestehender Mensch von dieser Welt, erfüllt uns das mit Trauer. Doch gerade in der Trauer sehnen wir uns nach menschlicher Nähe, Mitgefühl, Zuspruch, Umarmungen, einem Händedruck. Berührungen, die uns trösten. Aber wie soll das gehen – mit Mundschutz und Abstand? Wir werden neue Möglichkeiten finden und erfinden müssen, um einander nahezukommen. Vielleicht schreiben wir uns wieder mal einen Brief, der in der Runde der Lieben laut vorgelesen werden kann. Oder wir nutzen die neuen Kommunikationsmittel wie Tablet oder Smartphone und teilen den anderen unsere Gedanken mit. In Worten, die von Herzen kommen und so ihren Weg zum Empfänger finden – in dieser Zeit des Abstands. mh