In einem Garten werden wir uns eines Tages wiedersehen: Erinnerungsgärten im Hauptfriedhof Altona
Einmal gibt es einen Küstengarten, wo Gräser und Pflanzen wachsen, die man vom Urlaub am Meer kennt. Mittendrin: ein Leuchtturm. Dann der Garten „Spuren des Lebens“ mit Olivenbäumen und einer alten Weinrebe. Darunter zu Zeiten duftende Kräuter. Im Bauerngarten steht Obst Spalier und sorgen Staketenzäune für Ordnung. Den Schönheitspreis gewinnen hier die Bauernrosen. Schließlich führen „Pfade der Erinnerung“ in einen recht schlichten Garten, in dem Bodendecker und Ahornhochstämme dominieren.
Ein Ort der Begegnung
Zusammen mit einem Naturgarten und dem „Garten der Lichter“ fügt sich dies alles zu den ersten Erinnerungsgärten auf einem Hamburger Friedhof. Eröffnet wurde das zusammenhängende Areal im Mai. „In einem Garten werden wir uns wiedersehen.“ Mit diesem Satz ist das Ganze überschrieben. Er steht sinnbildlich für das Konzept und die Idee, die dahinter steht. Die von Friedhofsgärtnern geschaffene Anlage soll den Gräbern hier einen würdigen Rahmen verleihen und für die, die herkommen, ein Ort der Begegnung sein, den sie gerne aufsuchen.
Die Gestaltung macht ihnen das leicht: Auf den geschwungenen Wegen gibt es keinerlei Hindernisse oder Stolperfallen, so dass jeder, auch mit Rollator oder im Rollstuhl, hier problemlos unterwegs sein kann. Auch atmosphärisch werden die Erinnerungsgärten dem besonderen Anliegen gerecht: Fließende Übergänge verleihen ihnen Harmonie und schaffen ein Ambiente, in dem sich jeder Besucher wohlfühlen dürfte. „Wir haben bewusst viele Bänke aufgestellt“, erklärt Lars Rehder, Geschäftsführer der hier zuständigen Friedhofsgärtnerei Rehder. „Denn es ist ein Ort der Begegnung."
Fertig gestaltetes Grabfeld
Anziehend sind die Erinnerungsgärten mit ihrem fertig gestalteten Grabfeld nicht nur für die Besucher der Verstorbenen, sondern auch für Menschen, die eine letzte Ruhestätte in schöner Umgebung für sich selbst suchen. „Der Erwerb einer solchen Grabstätte ist in Form einer Reservierung jederzeit möglich“, sagt Alexander König, Geschäftsführer der Friedhofsgärtner-Genossenschaft Hamburg. „Im Rahmen einer Vorsorge ist er Teil eines sogenannten Rundum-Sorglos-Pakets, das die Friedhofsgebühren für 25 Jahre, das Grabmal mit Inschrift, die Bepflanzung und die dauerhafte Pflege für 25 Jahre beinhaltet.“ Garantiert werde Letzteres durch die Zusammenarbeit mit der Friedhofsgärtner-Genossenschaft Hamburg. Und Lars Rehder fügt auch noch hinzu, dass dieses neuartige Angebot, das bisher einmalig in Hamburg sei, bereits auf ein großes Interesse stoße. 50 Grabstätten seien bereits reserviert.
„Was man nicht selbst regelt, das bestimmen später Angehörige oder der Staat“, gibt Alexander König zu bedenken. Mithilfe einer Einmalzahlung könnten „Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt werden, die den Gedanken an das eigene Ableben erleichtern. Nicht zuletzt verhindere man damit auch, dass, wenn man selbst einmal nicht mehr ist, auf die Hinterbliebenen große Belastungen zukommen. Mehr zu den Erinnerungsgärten unter www.erinnerungsgärten.de mh
Der Hauptfriedhof Altona
Mit einer Fläche von 63 Hektar gehört der 1923 eröffnete Friedhof zu den größten seiner Art in Hamburg. Er befindet sich an der Stadionstraße beim Volkspark. Der Hauptfriedhof Altona ist ein typischer Rasenfriedhof, geprägt von großen Freiflächen, die durch alten Baumbestand eine besondere Wirkung bekommen. Hier können alle üblichen Grabarten erworben werden. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion oder überhaupt eine Religionszugehörigkeit ist dafür nicht erforderlich. Die Kapelle, in der bis zu 120 Personen Platz finden, bietet den passenden Rahmen für Trauerfeiern, die sowohl religiös als auch für konfessionslos Verstorbene frei abgehalten werden können. Jedes Jahr werden auf dem Friedhof etwa 900 Verstorbene beigesetzt.