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Themenwelten Hamburg
Von der Ur-Elblandschaft zur Kulturlandschaft

Hamburgs grüner Garten

Blumenanbau mit Tradition: Erntekönigin Anna von Deyn (24, li.), Ernteprinzessin Christina Koop (28) inmitten eines Tulpenmeers Foto: Diekmann

Schon lange bevor der Frühling beginnt, wird es in den Vier- und Marschlanden bunt. Dann haben die Gärtner in Deutschlands größtem zusammenhängenden Blumen- und Gemüseanbaugebiet alle Hände voll zu tun. Blumen und Pflanzen bester Qualität wachsen in den Anbaubetrieben vor den Toren Hamburgs und sind zu Recht höchst beliebt bei den Verbrauchern. Die Stiefmütterchen, Primeln, Bellis, Hornveilchen und Tulpen aus den Gewächshäusern landen frisch und knackig bei den Verbrauchern.

Zu verdanken haben es die Hamburger den Bauern der Vier- und Marschlande. In harter, zäher und unermüdlicher Arbeit rangen sie ihr fruchtbares Land der Dove-, Gose- und Stromelbe ab. Im Laufe der Jahrhunderte wurde so – trotz manchen Deichbruches – aus dem von den Fluten überspülten, sumpfigen Land fruchtbarstes Gartenland. Die Landwirtschaft begann in den Vier- und Marschlanden schon im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Anbau von Gerste und Hopfen. Die ersten Grünhöker bauten seit 1673 Gemüse an auf dem ertragreichen Marschboden. Um 1700 versorgten die Marschländer den Hamburger Markt mit Kohl. 1775 galten die Marschen als Hamburgs Gemüsekammer, lieferten bald auch Frühgemüse und frühe Blumen. Im 19. Jahrhundert kamen Beerenobst, Zuckerrüben, Rhabarber, Frühkartoffeln und Tomaten hinzu.

Mit ihren begehrten Erdbeeren etwa belieferten sie durch ihre besondere Lage am Elblauf Hamburgs Märkte noch Anfang des 20. Jahrhunderts mit Schubkarren, Pferdewagen – und natürlich zu WasserperEwer. Während Hamburg rasch wuchs, versorgten die Bauern aus den Vier- und Marschländern die Städter mit Nahrungsmitteln. Im 18. Jahrhundert gehörten Vierländer Bauern daher zu den wohlhabendsten Bauern Norddeutschlands.

Um 1900 begann die allmähliche Umstrukturierung der Landschaft. Mit dem allgemeinen Strukturwandel der Agrarwirtschaft nahm seit den 1950er Jahren dann auch die Zahl der Erzeuger stetig ab. Landwirtschaftlich genutzte Flächen wichen Neubaugebieten oder wurden von der Stadt zu ökologischen Ausgleichsflächen umgewandelt. Dafür wurde der Mitmachgartenbau in den vergangenen Jahren immer beliebter und nahm an Bedeutung zu. Doch noch heute werden in „Hamburgs grünem Garten“ Blumen, Obst und Gemüse kultiviert, die auf Grund ihrer Qualität und knackigen Frische weit über Hamburg hinaus begeisterte Abnehmer finden. (fra)

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