Hörst du eigentlich schlecht?
„Räum jetzt bitte dein Zimmer auf!“ Spätestens bei der dritten Ansage und einer ausbleibenden Reaktion fragen viele Eltern genervt nach: „Hörst du eigentlich schlecht?“ Manchmal - wenn auch selten – liegt es nicht daran, dass das Kind Mutter und Vater einfach ignoriert, sondern tatsächlich an einer Hörstörung.
Fragt ein Kind regelmäßig nach, wenn andere Personen etwas sagen, stellt es den Fernseher sehr laut und erscheint seine Sprachentwicklung verzögert, dann sind dies Anzeichen, bei denen Eltern hellhörig werden sollten. Im Zweifel bringt ein Hörtest mit diversen altersgerechten Testverfahren beim HNO-Arzt Gewissheit. Auch bei den Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt wird das Hörvermögen überprüft. Das erste Hörscreening findet bereits wenige Tage nach der Geburt statt. Ein angeborener Hörfehler lässt sich so frühzeitig erkennen. Denn: Die meisten Hörstörungen haben eine genetische Ursache oder treten aufgrund einer Infektion kurz vor oder nach der Geburt auf. Teilweise macht sich die Hörstörung dann aber erst im Kindesalter bemerkbar.
Während sich temporäre Hörprobleme, zum Beispiel durch einen Tubenverschluss infolge einer Erkältung, medikamentös oder mit einem „Paukenröhrchen“ behandeln lassen, erhält ein schwerhöriges Kind in der Regel ein Hörgerät, um den dauerhaften Hörverlust auszugleichen. Teilweise raten Ärzte zudem zu einem Cochlea-Implantat (CI). Eine Sprachtherapie unterstützt das hörgeschädigte Kind dann darin, Sprache zu verstehen, sprechen zu lernen und sich zu verständigen. Mit einer frühzeitigen Behandlung haben schwerhörige Kinder daher heute gute Chancen für eine annähernd normale Sprach- und Kommunikationsentwicklung. kh