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PROF. DR. STEPHAN WILLEMS, Asklepios Klinik St. Georg

Pulsierende Stromstöße schalten Vorhofflimmern aus: Kardiologe Prof. Dr. Stephan Willems von der Asklepios Klinik St. Georg

Fotos: Annegret Hultsch

Besonders schonend 

Mit rund 1,8 Millionen Betroffenen allein in Deutschland ist Vorhofflimmern die mit Abstand häufigste Herzrhythmusstörung. Das Problem ist, dass Vorhofflimmern zur Bildung von Blutgerinnseln im Vorhof führen kann, die mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden und dort einen Schlaganfall auslösen können. Um diese Gefahr zu verringern, wird ein Vorhofflimmern in der Regel lebenslang mit Medikamenten zur Blutverdünnung und zur Normalisierung des Rhythmus behandelt. „Wichtig ist, die Patientin oder den Patienten dabei als Ganzes mit allen möglichen Risikofaktoren zu betrachten“, sagt Prof. Dr. Stephan Willems, Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios Klinik St. Georg.


„Wichtig ist, die Patientin oder den Patienten dabei als Ganzes mit allen möglichen Risikofaktoren zu betrachten.“


Eine dauerhafte Alternative zur lebenslangen Medikamenteneinnahme seien Kathetereingriffe, die das Vorflimmern in Schach halten. Sie werden auch durchgeführt, wenn Medikamente die Rhythmusstörung nicht ausreichend kontrollieren können. „Durch gezielte Verödung von Herzmuskelzellen schaffen wir dabei elektrische Barrieren rund um die Einmündungen der Lungenvenen in den Vorhof. So verhindern wir, dass die von kranken Zellen in den Lungenvenen ausgehenden elektrischen Signale auf den Vorhof übertragen werden.“

Pulsierende Stromstöße statt Hitze oder Kälte

Für die Verödung seien bisher Kälte (Cryo-Ablation) oder Hitze (Hochfrequenzstrom) eingesetzt worden, ein hocheffektives und sicheres Verfahren, das viele Tausend Patientinnen und Patienten von ihrem Vorhofflimmern befreit habe, so Willems. Noch schonender sei eine ganz neue Technologie, die in seiner Klinik nun eingesetzt werde: „Die Elektroporation oder Pulse Field Ablation (PFA) ist ein nicht-thermisches Verfahren, bei dem ein ultraschnelles elektrisches Feld als kurzer Puls erzeugt wird. Die Zellmembranen der Zielzellen werden destabilisiert, es entstehen Poren und die Zelle geht zugrunde.“ Die Vorteile lägen in der Selektivität des Verfahrens.


„Das Verfahren ist absolut faszinierend, da es einen unglaublich schnellen Wirkungseintritt zeigt.“


Das heißt, dass das umgebende Gewebe, etwa in der Speiseröhre, nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. „Damit können wir nach bisherigen Daten sehr seltene, aber bedrohliche Komplikationen vermeiden.“ Um einschätzen zu können, wie groß dieser Vorteil tatsächlich sei, müssten aber noch weitere klinische Erfahrungen gesammelt werden, betont Willems: „Die schweren Nebenwirkungen der bisherigen Verfahren sind zum Glück so selten, dass es nicht einfach sein wird, dies in der Praxis zu zeigen.“
 

Katheterspitze für die Elektroporation 
Katheterspitze für die Elektroporation
 

Beeindruckende Ergebnisse

„Das Verfahren ist absolut faszinierend, da es einen unglaublich schnellen Wirkungseintritt zeigt und aufgrund der Effektivität und Selektivität etwas bietet, was wir so in den letzten Jahrzehnten nicht gesehen haben“, berichtet Willems. „Wir hatten das Glück und die Möglichkeit, dies als erste im Norden Deutschlands einzusetzen. Mittlerweile wird es auch an weiteren ausgewählten Standorten beziehungsweise Universitätskliniken verwendet.“ Grundsätzlich sei das neue Verfahren für alle Patientinnen und Patienten geeignet, die eine Katheterbehandlung ihres Vorhofflimmerns benötigen.
 

Pulsierende Stromstöße schalten Vorhofflimmern aus Image 2

Prof. Dr. Stephan Willems
Kardiologie und Internistische Intensivmedizin
Asklepios Klinik St. Georg

Lohmühlenstraße 5
20099 Hamburg
Tel.: (040) 18 18-85 20 50
Fax: (040) 18 18 85-44 40

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