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Mit Stimmungsschwankungen umgehen

Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt: Wenn das Gemüt Achterbahn fährt

Foto: Shutterstock/KieferPix

Seit Tagen ist die Laune im Keller. Man suhlt sich in seinem Leid. Krankheiten oder Wehwehchen bestimmen den Tag. Man fühlt sich vom Rest der Welt ungerecht behandelt, ist traurig, wütend, genervt. Einsam. Vermisst Berührungen – gerade in diesen Zeiten –, manchmal sogar, obwohl der Partner neben einem auf dem Sofa sitzt. Der größte Wunsch: Alles soll anders werden.

Dann plötzlich ein Lichtblick! Der Partner hat Blumen mitgebracht. Der Kaffeeplausch mit der Nachbarin war so nett. Der Kassierer im Supermarkt hat freundlich gelächelt und der Rücken tut ein bisschen weniger weh. Heute kann man Bäume ausreißen. Bis zum nächsten Tief. Bis irgendetwas das Gefühl, unaufhaltbar zu sein, wieder zunichte macht.

So oder ähnlich geht es vielen Menschen. Wenn die Gefühle Achterbahn fahren und zwischen Enthusiasmus und Endzeitstimmung schwanken, ist das anstrengend. Für einen selbst und auch für das Umfeld.

Was sind Stimmungsschwankungen?

Stimmungsschwankungen können viele und manchmal schwerwiegende Ursachen haben. Sie betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Körperliche Faktoren wie eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre, ein Mangel an Magnesium oder Natrium, die Pubertät, eine Demenz oder Parkinson und psychische Erkrankungen wie Depressionen können Einfluss auf die Stimmung haben. Äußerliche Faktoren wie der Eintritt in die Rente oder Streit in der Familie können ebenfalls auf das Gemüt schlagen. In der dunklen Jahreszeit fehlt das Sonnenlicht und die Stimmung ist durch den Mangel an Glückshormonen wie Serotonin häufig so grau wie das Wetter. Frustessen, Antriebslosigkeit und ständige Müdigkeit sind mögliche Symptome.

Einsamkeit macht traurig

Einsamkeit ist ebenfalls ein sehr häufiger Grund für trübe Gedanken oder starke Stimmungsschwankungen. Sie ist ein Gefühl, das sehr viele Menschen Tag für Tag erleben und das ihr Leben und ihr Gemüt schwer werden lässt. Einsam sein ist nicht mit dem Alleinsein zu verwechseln. Allein zu sein, beschreibt zunächst nur einen räumlichen Zustand: Ich befinde mich allein in meinem Garten. Einsam sein aber ist ein Gefühl. Das Alleinsein kann gewollt sei. Wer hingegen einsam ist, ist dies nicht freiwillig und muss dabei nicht mal unbedingt allein sein! Auch in einer Partnerschaft oder im Freundeskreis kann man sich einsam fühlen. Wer sich einsam fühlt, fühlt sich von der Welt verlassen, ungeliebt, nicht zugehörig. Eine innere Leere hat sich breit gemacht. Berührungen, Umarmungen und die Wärme und Nähe anderer Menschen fehlen.

Stimmungsschwankungen in den Griff bekommen

Doch was kann man tun, um das Gefühlschaos in den Griff zu bekommen? Zunächst sollte man prüfen, wie lange und in welcher Stärke die Stimmungsschwankungen auftreten. Bei länger anhaltenden und immer wiederkehrenden Problemen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Symptomen wie Selbstisolation, Schuldgefühlen oder Ängsten ist ein Arztbesuch dringend anzuraten, um beispielsweise eine Depression zu erkennen. Sind ernsthaftere Ursachen ausgeschlossen, kann man selbst viel für eine gute Grundstimmung tun:

Lichttherapie: Setzen Sie sich täglich 30-40 Minuten vor eine spezielle Lichttherapie-Lampe (10 000 Lux).

Bewegung an der frischen Luft: Raus in die Natur und Spazierengehen, Radfahren oder Joggen. Das schüttet ordentlich Endorphine aus.

Entspannung: Probieren Sie doch mal Yoga oder Qigong.

Omega-3-Fettsäuren: Sie stecken in Raps-, Walnuss- oder Leinöl sowie in fettreichen Fischen wie Hering und Makrele.

Einfache Kohlenhydrate meiden: Wenn der Blutzucker schwankt, schwankt häufig auch die Stimmung. Deshalb Zucker & Co. besser meiden.

Bunte Farben: Bunte Stimmung. Laut Studien haben Farben Einfluss auf unser Gemüt. Bunte Kleidung oder eine neue Wandfarbe, am besten in gelb, blau, grün oder rot, sind echte Stimmungsaufheller.

Düfte: Gut für die Laune sind die ätherischen Öle von Bergamotte, Petit-Grain, Neroli oder Zitrone. In der Duftlampe oder im Massageöl (hier tun auch die Berührungen besonders gut), hellen sie die Stimmung schnell auf.

Heilpflanzen: Melisse, Baldrian, Johanniskraut oder Lavendel beruhigen die gestresste Seele ebenfalls.

Weniger einsam: Es muss nicht gleich die große, laute Party sein – versuchen Sie doch mal, mit den Nachbarn in ein Gespräch zu kommen, vielleicht ist ein Haustier eine gute Option oder ein Ehrenamt? Fleißige, herzensgute Unterstützer werden vielerorts gesucht. Marina Leunig

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