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PRIV.-DOZ. DR. DR. HENNING HANKEN, Asklepios Klinik Nord – Heidberg

Wadenbein wird Unterkiefer: Gesichtschirurg Dr. Dr. Henning Hanken von der Hamburger Asklepios Klinik Nord

Priv.-Doz. Dr. Dr. Henning Hanken mit dem Modell einer Unterkieferrekonstruktion. Fotos: Bertram Solcher

Rekonstruktion nach Tumor-OP 

Mundhöhlenkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebsarten. Pro Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 10.000 Menschen, überwiegend Männer, neu an diesem bösartigen Tumor der Mundschleimhaut. Als wichtigster Risikofaktor gilt ein übermäßiger Genuss von Tabak, Alkohol und gebratenem Fleisch. Die Behandlung eines Mundhöhlenkrebses besteht zuallererst in der Operation. „Dabei müssen Teile des Unterkiefers entfernt werden, die wir anschließend durch Knochen aus dem Körper des Patienten ersetzen können“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Dr. Henning Hanken, Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. „Dafür verwenden wir in der Regel ein Stück aus dem Wadenbein, manchmal auch aus dem Becken oder aus dem Schulterblatt.“ Dieses Verfahren werde mitunter auch bei chronischen Entzündungen des Unterkiefers eingesetzt.


„Wir machen das mit zwei Teams. Ein Team entnimmt den Knochen am Bein, das andere operiert den Kiefer.“


Hanken hat sich auf die rekonstruktive Chirurgie im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich spezialisiert. Dazu gehören auch Operationen bei bösartigen Tumoren der Nebenhöhlen, die den Gesichtsschädel betreffen. „Die Betroffenen haben natürlich große Angst, nach der OP entstellt zu sein, nicht mehr schlucken, essen oder sprechen zu können. Umso wichtiger ist es, dass wir sie so gut rekonstruieren, dass sie möglichst wenig beeinträchtigt sind.“
 

Knochentransplantat und Titanplatte werden vorab exakt am Computer geplant
Knochentransplantat und Titanplatte werden vorab exakt am Computer geplant

Ob eine Rekonstruktion des Kieferknochens nach der Entfernung des Tumors noch in der gleichen Operation möglich ist, hänge maßgeblich von der Größe und Art des Tumors ab, erläutert Hanken. „Es ist natürlich sehr belastend, nach der Tumorresektion eine Zeit lang ohne Unterkiefer leben zu müssen und weder essen noch sprechen zu können. Wir versuchen deshalb, diese Zeit so kurz wie möglich zu halten oder am besten ganz zu vermeiden. Aber entscheidend ist letztlich die onkologische Sicherheit, also dass das Tumorgewebe wirklich restlos entfernt ist.“

Operation mit zwei OP-Teams

Lässt sich der Tumor sicher abgrenzen, rekonstruieren Hanken und sein Team den Unterkiefer noch in der gleichen Operation. „Wir machen das mit zwei Teams. Ein Team entnimmt den Knochen am Bein, das andere operiert den Kiefer.“ Die Eingriffe würden im Vorfeld akribisch am Computer geplant, so Hanken. „Anhand dieser Planung werden Sägeschablonen für das Bein und für den Unterkiefer gefertigt. Das ist dann so ein bisschen ‚Operieren nach Zahlen‘: Die eine Schablone wird aufs Bein gesetzt und gibt genau vor, wie der Knochen ausgesägt und gebohrt werden muss, die andere Sägeschablone wird für den Unterkiefer genutzt. Und für die Verschraubung wird eine genau passende Platte aus Titan gedruckt.“ Das den Knochen versorgende Blutgefäß werde erst vom Blutkreislauf getrennt, wenn der Kiefer zur Transplantation vorbereitet ist, und dann am Hals an die Blutversorgung angeschlossen. „So stellen wir sicher, dass der neue Unterkiefer gut versorgt wird und nicht abstirbt.“

Neue Zähne nach einem Jahr

Nach der Operation werden die Betroffenen zunächst per Magensonde ernährt, nach einigen Tagen können sie wieder Brei essen und schlucken. „Bis sie wieder richtig kauen können, dauert es allerdings deutlich länger.“ Etwa sechs Monate brauche der neue Unterkiefer aus dem Wadenbeinknochen, um so auszuheilen, dass Implantate festen Halt finden. „Bevor wir schließlich den Zahnersatz auf den Implantaten anbringen können, müssen diese wiederum ein halbes Jahr einheilen. Selbst wenn alles optimal läuft, dauert es also etwa ein Jahr, bis die Patienten wieder Zähne im Mund haben.“
 

Wadenbein wird Unterkiefer Image 2

Priv.-Doz. Dr. Dr. Henning Hanken
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Plastische Operationen
Asklepios Klinik Nord – Heidberg 

Tangstedter Landstraße 400
22417 Hamburg
Tel.: (040) 18 18-87 34 91
www.asklepios.com/hamburg/nord/heidberg/experten/mund-kiefer-gesichtschirurgie/

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