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PROF. DR. FRIEDRICH-CHRISTIAN RIESS, ALBERTINEN HERZ- UND GEFÄSSZENTRUM

Der Gold-Standard in der Koronarchirurgie, Hamburger Herzchirurg Prof. Rieß über die arterielle Bypass-Operation

Fotos: Andreas C. Rieß, Immanuel Albertinen Diakonie

Komplett arterielle Bypass-Operation 

Sind die Herzkranzgefäße, die Koronararterien, verengt oder sogar verschlossen, gilt die Bypass-Operation als die langfristig effektivste und in vielen Fällen einzige Möglichkeit, die Durchblutung des Herzmuskels sicherzustellen. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 45.000 dieser aufwändigen Operationen durchgeführt, bei denen eine oder mehrere Engstellen mit einer Umleitung, englisch Bypass, überbrückt werden, um den Herzmuskel wieder ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Als „Baumaterial“ für diese Umleitungen kommen die Brustwand-Arterien, Beinvenen und Arm-Arterien der Patienten infrage, wobei arterielle Bypässe, insbesondere Brustwandarterien, aufgrund ihrer robusteren Gefäßwand in der Regel deutlich länger funktionieren als Umleitungen aus Venenabschnitten, die aus dem Unterschenkel entnommen werden.


„Die Vermeidung der Herz-Lungenmaschine bedeutet für die Patienten vor allem ein niedrigeres OP-Risiko und weniger Komplikationen.“ 


Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß setzt deshalb bei seinen Bypass-Operationen ausschließlich auf die beiden inneren Brustwandarterien, die links und rechts aus den Armschlagadern entspringen. „Die Vorteile der viel längeren Funktion und der besseren Überlebensraten im Langzeitverlauf sind durch zahlreiche Studien belegt. Das macht dieses Verfahren nicht nur in meinen Augen zum Gold-Standard in der Koronarchirurgie.“
 

Komplett arterielle Bypassoperation: Die linke Brustwandarterie 1 versorgt die Herzkranzgefäße der Vorderwand. Die rechte Brustwandarterie 2 wird als freies Transplantat entnommen und im rechten Winkel in die linke Brustwandarterie eingenäht, um die Gefäße der Hinterwand zu versorgen. Grafik: Andreas C. Rieß
Komplett arterielle Bypassoperation: Die linke Brustwandarterie 1 versorgt die Herzkranzgefäße der Vorderwand. Die rechte Brustwandarterie 2 wird als freies Transplantat entnommen und im rechten Winkel in die linke Brustwandarterie eingenäht, um die Gefäße der Hinterwand zu versorgen. Grafik: Andreas C. Rieß

Ausgeklügelte Operationstechnik

Bei nahezu allen Patientinnen und Patienten komme in seiner Klinik die sogenannte T-Graft-Technik zum Einsatz, erklärt der Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie im Albertinen Krankenhaus und Chairman des Albertinen Herz- und Gefäßzentrums. „Sie erlaubt eine komplett arterielle Überbrückung aller Herzkranzgefäße.“ Dafür löst Rieß die Brustwandarterien zunächst vorsichtig aus dem umliegenden Gewebe, verschont dabei begleitende Venen und Nerven, um die Durchblutung des Brustbeins zu sichern und Gefühlsstörungen der Haut zu vermeiden. „Bei dieser auch als skelettierte Präparation der Brustwandarterien bezeichneten Technik bleibt der venöse Rückfluss zum Herzen erhalten und es entsteht kein Blutstau im Brustbeinbereich.“ Das verringere das Infektionsrisiko deutlich, vor allem bei Menschen mit Diabetes.

„Die linke Brustwandarterie belassen wir an ihrem Ursprungsort der linken Armarterie und schließen sie an die vorderen Herzkranzgefäße an, damit sie die Vorderwand des Herzens mit Blut versorgen“, erklärt Rieß seine Vorgehensweise. „Die rechte Brustwandarterie trennen wir ab und verbinden sie als sogenanntes freies Transplantat in einem 90-Grad-Winkel an einem Ende mit der linken inneren Brustbeinschlagader und am anderen Ende mit den verschlossenen oder eingeengten Herzkranzgefäßen der Hinterwand des Herzens. Mit beiden sogenannten arteriellen Schenkeln können wir problemlos die Durchblutung des gesamten Herzmuskels wiederherstellen.“


„Komplett arteriell ist der Gold-Standard in der Koronarchirurgie.“


Dass das Verfahren ohne zusätzliche Schnitte an den Beinen auskomme, erspare den Betroffenen Schmerzen und Narben und ermögliche eine schnellere Rehabilitation. „Da die Brustwandarterien meist viel länger offenbleiben, ist in aller Regel weder eine weitere Bypass-Operation noch eine Behandlung mit dem Ballonkatheter und Stents erforderlich.“ 

Der Gold-Standard in der Koronarchirurgie Image 2

Operation am schlagenden Herzen

„Wenn es möglich ist, verzichten wir bei den Bypass-Operationen auf den Einsatz der Herz-Lungenmaschinen und operieren mit der schonenderen Off-Pump-Technik am schlagenden Herzen“, erklärt Rieß. Das verringere das Operationsrisiko vor allem bei älteren oder schwerkranken Patientinnen und Patienten erheblich. „Alle potenziellen Nebenwirkungen der Herz-Lungenmaschine wie Luftembolien oder eine Aktivierung der Blutgerinnung werden so vermieden. Die Hauptschlagader wird nicht verletzt oder abgeklemmt, was das Schlaganfallrisiko deutlich verringert. Studien haben zudem gezeigt, dass die am schlagenden Herzen operierten Patienten viel weniger Bluttransfusionen, geringere Beatmungszeiten sowie weniger Nachblutungen, Wundinfektionen und Rhythmusstörungen hatten als die mit der Herz-Lungenmaschine operierten.“

Deutsches Zentrum für arterielle Revaskularisation

Seine langjährigen Erfahrungen mit dem komplett arteriellen Verfahren sind so überzeugend, dass er es durch Fortbildung möglichst vieler Herzchirurgen weiter etablieren möchte. 2019 hat er dafür mit seinem Team das Deutsche Zentrum für arterielle Koronarrevaskularisation gegründet. In Workshops und Einzelschulungen wurden hier bereits mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland geschult. „Mich treibt die bestmögliche Behandlung unserer Patienten an und deshalb engagiere ich mich immer für die weitere Verbesserung von Operationsmethoden und Behandlungswegen.“
 

Der Gold-Standard in der Koronarchirurgie Image 3

Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß
Chairman des Albertinen Herz- und Gefäßzentrums, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie, Leiter des Deutschen Zentrums für arterielle Koronarrevaskularisation
Albertinen Krankenhaus

Süntelstraße 11a
22457 Hamburg
Tel.: (040) 55 88-24 45
Fax: (040) 55 88-24 21
www.albertinen-herzzentrum.de
www.dzakr.de

Schwerpunkte
■ Komplett arterielle Revaskularisation ohne Herz-Lungen-Maschine
■ Konventionelle und minimalinvasive Herzklappenoperationen
■ Interventionelle Therapie struktureller Herzerkrankungen (TAVI, MitraClip®,Okkluder, etc.) im Heart Team mit Kardiologen, Herzchirurgen und Kardioanästhesisten
■ Aneurysmaoperationen (auch Hybrid)
■ Ablation bei Vorhofflimmern

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