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Darmmikrobiom

Die Schaltzentrale unseres Darms

Foto: Shutterstock/SizeSquares

Die Fläche unseres Verdauungstraktes ist so groß wie zwei aufeinander gestellte Fußballtore. Tagein, tagaus leistet er Schwerstarbeit, um das Beste aus dem herauszuholen, was wir unserem Körper über unsere Ernährung zuführen. Denn alles, was wir essen und trinken, hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Eine wichtige Rolle soll dabei das sogenannte Darmmikrobiom spielen, denn die Darmbakterien beeinflussen viele wichtige Funktionen in unserem Körper.


Jeder hat es, doch kaum jemand kennt es. Die Rede ist von unserem Darmmikrobiom – umgangssprachlich auch Darmflora genannt. Doch was genau ist das Mikrobiom und warum soll es für unsere Gesundheit so bedeutend sein?


Was ist das Darmmikrobiom?

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller mikrobiellen Mitbewohner im Darm. Es ist für das menschliche Auge unsichtbar und dennoch von enorm großer Bedeutung für einen gesunden Körper. Neben dem Darmmikrobiom besitzt der Mensch beispielsweise auch ein Haut- oder Lungenmikrobiom. Die Darmflora ist bei jedem Menschen individuell wie ein Fingerabdruck. Ein gesundes Darmmikrobiom hat dabei eine hohe Artenvielfalt aus Bakterien, Pilzen, Viren und weiteren unbekannten Arten. Ein mikrobielles Ungleichgewicht wird mit vielen Erkrankungen assoziiert.


Die Darmflora ist bei jedem Menschen individuell wie ein Fingerabdruck.


Stand der Forschung

Das Mikrobiom ist eines der aktuellen Lieblingsthemen der Forscher. Zahlreiche Publikationen zum Thema lassen die Bedeutung dieses kleinen Superwesens in unserem Darm erahnen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Erkrankungen mit einem veränderten Darmmikrobiom einhergehen: Atemwegs-, Haut- und Nahrungsmittelallergien, Demenz und Alzheimer, Angststörungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Multiple Sklerose und vieles mehr. Störungen im Darmmikrobiom sollen sogar das Risiko für Diabeteserkrankungen vorhersagen können. Unklar ist allerdings bis jetzt, ob das veränderte Darmmikrobiom Ursache oder Folge der Erkrankungen ist.


Aneinandergereiht kann das menschliche Mikrobiom 2,5-mal die Erde umrunden.


Ernährung für das Darmmikrobiom

Für ein gesundes Darmmikrobiom gilt das, was allgemeinhin als gesund gilt: Viele Ballaststoffe sind das A & O. Fermentiertes Gemüse wie frisches Sauerkraut oder fermentierter Tee wie Kombucha (Achtung! Mit lebenden Mikroorganismen trinken, pasteurisierter Kombucha enthält lediglich tote Keime) sind ein Segen für unser Darmmikrobiom. Stuhltests zum Analysieren des eigenen Darmmikrobioms sehen Experten übrigens noch kritisch: Solange es keine Erkenntnisse gebe, wie das optimale individuelle Darmmikrobiom aussehen sollte, könnten auch nach einem Test aktuell noch keine sinnvollen persönlichen Empfehlungen zur Verbesserung der Darmflora gegeben werden.

Kimchi – Koreanische Darmnahrung

Hierzulande ist es das Sauerkraut – in Korea ist es Kimchi: das fermentierte Gemüse schlechthin. Durch die Milchsäuregärung erhält Kimchi seinen besonderen Geschmack und die Bekömmlichkeit. Traditionelle Zutaten sind Chinakohl, Ingwer, Knoblauch, koreanischer Rettich, diverse Gemüse und Chilipulver. Kimchi ist reich an Ballaststoffen, wirkt probiotisch und antimikrobiell und ist gut für das Immunsystem. Kimchi lässt sich superleicht selbst herstellen – viele Rezeptideen gibt es im Internet. Marina Leunig

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