Reinbeker Professor Walter Liese: „Bambus Paps” forscht seit über 70 Jahren
Seine Bambus- und Rattan-Forschung machte ihn weltbekannt. Die Medien nennen ihn „Bambus Paps“ oder „Bambus Guru“. Sogar das chinesische Staatsfernsehen berichtete über „Mr. Bamboo“
Die Rede ist von dem 95-jährigen Reinbeker Professor Walter Liese. Der Forscher wurde in über 20 Ländern mit akademischen Ehrungen ausgezeichnet und trägt fünf Ehrendoktortitel. Über 500 wissenschaftliche Publikationen stammen aus seiner Feder. 1926 in Berlin geboren, begann er 1946 ein Forst-Studium in Freiburg. „Meine Entwicklung verdanke ich starken Persönlichkeiten und glücklichen Zufällen“, sagt der Forst-Biologe, der seit 1970 in Reinbek lebt. Holz war nach dem zweiten Weltkrieg knapp und Liese begann zu untersuchen, inwieweit Bambus als Holzersatz brauchbar ist. Als Stützmaterial in Kohlegruben erwies er sich zwar als unbrauchbar: „Aber Bambus wurde mein Lebensglück“, erinnert sich der Experte.
1950 kam der große Durchbruch. Dem jungen Forscher gelang es, ein Bild von der Feinstruktur des Holzes zu machen. Mit diesem Bild erlangte er weltweit Aufsehen. Auf der elektronenmikroskopischen Aufnahme war erstmalig die Feinstruktur des Holzes zu sehen. Liese bereiste 30 Länder. Oft wurde er zu Hilfe gerufen, wenn es in Asien Schwierigkeiten bei Bauprojekten gab oder Schädlinge die Ernte gefährdeten.
1963 übernahm er einen Lehrstuhl an der Uni Hamburg. Im Anschluss war er sechs Jahre am Reinbeker Schloss tätig. „Ich bin dankbar. In meinen 95 Jahren habe ich viel gesehen und erlebt. Für mich ist es auch ein gutes Gefühl, immer noch helfen zu können“, sagt Liese, der auch mit 95 Jahren noch regelmäßig E-Mails um die Welt sendet, in denen es natürlich um sein Wissen zu Bambus und Holz geht.