„Ich kann nicht anders“
Diese Frau hat Energie. Das merkt man gleich, wenn sie raschen Schrittes mit ihrem Hund an der Leine in der Niendorfer Straße in Lokstedt um die Ecke kommt. Jessy Martens ist gebürtige Lokstedterin und Sängerin. Und das bereits seit 30 Jahren.
„Ich kann nichts anderes“, lacht die 35-Jährige, „das ist mein absolutes Leben.“ Mit der Oma habe sie immer viel gesungen – nicht nur Kinderlieder, berichtet sie von ihren ersten musikalischen Berührungspunkten. Mit dem großen Bruder, ihrem Vorbild damals, habe sie dann im Chor gesungen. „Als der mit Rolf Zuckowski unterwegs war, durfte ich dann auch mal mitsingen. Da war ich fünf!“ – erinnert sich Martens. Auch deshalb wisse sie genau, dass sie seit 30 Jahren singe. Nach Besuchen der Grundschule Hinter der Lieth, dem Bondenwald und Ohmoorgymnasium hat Martens mit 18 die Schule aber erstmal abgebrochen, und ist – ganz untypisch für eine 18-Jährige – in die Bluesszene eingestiegen. Und gleich erstmal auf Tour gegangen. Sie lernte Abi Wallenstein, Inga Rumpf und andere Bluesgrößen kennen, die sie damals gleich unter ihre Fittiche nahmen, erzählt die Musikerin. Koko Tayler, B. B. King oder Ray Charles – zuerst hat sie Lieder von anderen Jazz- und Bluesgrößen nachgesungen.
Seit 2010 hat Jessy Martens ihre eigene Band und macht ihre eigene Musik. 200 Konzerte im Jahr – in Deutschland und Europa – und jede Menge Preise geben der energiegeladenen Lokstedterin recht: Musik ist ihr Leben. Sehr gut gefallen ihr die Konzerte in der Schweiz und in Belgien. Die Schweiz sei sehr sauber und die Konzerte sehr gut organisiert. In Belgien nahm gerade ein Fan an der TV-Sendung „The Voice Kids“ mit ihrem Song „Tricky Thing“ teil. Und ist weitergekommen.
Zwei zauberhafte Mädchen bereichern gerade ihr Leben. Auch ihretwegen ist Jessy Martens gerade weniger on tour. Aber auch die Corona-Zeit hat ihren Anteil: Sie mache jetzt „ganz viel“ Gospel, habe den Gospel-Chor VocalLights gegründet und – gemeinsam mit einer Freundin – den musikalischen Adventskalender entwickelt. „Ja, das ist viel Arbeit und bin ich gerade viel in Hamburg unterwegs“, sagt sie. Morgen ein Benefizkonzert für die Ukraine in Bergedorf, zwei Chöre, der nächste musikalische Adventskalender muss vorbereitet werden … für dieses Leben braucht man Energie. Aber die hat sie ja. cc