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NORDERSTEDT

Die blühende Stadt im Norden Hamburgs - Norderstedt muss auf Bauen in die Höhe statt in die Breite setzen

Elke Christina Roeder ist Juristin und Bankkaufrau. Außerdem ist sie die Oberbürgermeisterin der Stadt Norderstedt

Schlaghosen, lange Haare und Miniröcke – das Bild junger Menschen wird 1970 von dem Wunsch nach mehr Freiheit geprägt. In Bonn arbeitet Willy Brandt als Bundeskanzler mit dem Versprechen „Mehr Demokratie wagen“. Währenddessen wächst im Norden von Hamburg eine Stadt zusammen, deren Bewohner von sich aus nicht zueinander gefunden hätten: Norderstedt.
 

Etwa 55.000 Bürger aus vier Gemeinden umfasst das künstliche Gebilde und wächst seit jetzt gut fünf Jahrzehnten auf heute weit über 80.000 Menschen. Eigentlich soll der 50. Geburtstag groß gefeiert werden – doch die Pandemie macht allen Akteuren einen Strich durch die Rechnung. Dem Aufschwung Norderstedts schadet das nicht. Die Nachfrage nach Wohnraum und Arbeitsplätzen bleibt hoch. „Die unmittelbare Randlage zu Hamburg mit seinem Hafen, die direkte Nachbarschaft zum Flughafen Fuhlsbüttel, die beiden Anschlüsse zur Autobahn A7 sind wesentliche Standortvorteile“ sagt Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder.
 

In Norderstedt sind heute mehr als 32.000 Menschen in rund 5200 Firmen beschäftigt. Namhafte Unternehmen wie Tesa und Casio haben hier ihre Zentrale errichtet, der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich, die Medizintechniker von Johnson & Johnson und Lufthansa Industry Solutions zählen zu den größten Arbeitgebern. Täglich kommen fast 25.500 Pendler nach Norderstedt zur Arbeit – mit Bus, U-Bahn und der Regionalbahn AKN – und immer häufiger mit dem Fahrrad. „Es pendeln mehr Menschen zur Arbeit in unsere Stadt als in umgekehrter Richtung“, sagt die Oberbürgermeisterin erfreut. Die Aufgaben für ihre Verwaltung wachsen rasant. Es sind vor allem junge Familien mit Kindern, die nach Norderstedt ziehen wollen. So steigen die Schülerzahlen und die Nachfrage nach Kita-Plätzen. Die Menschen begutachten Kitas, Schulen sowie andere Ausbildungsfirmen- und Ausbildungseinrichtungen und deren jeweilige Qualität. Wohnraum bedarfsgerecht zu sichern, ist für die Verwaltungschefin eine Schlüsselaufgabe.
 

Ein Ziel ist, nicht nur Masse zu produzieren, sondern auch die Qualität zu erhalten und den „Wohnungsbestand um Bauformen und Wohnungstypen zu ergänzen, die der wachsenden Vielfalt der Wohnkonzepte gerecht werden“. 

Norderstedt-Mitte: Wenn die Grünzonen erhalten bleiben sollen, kann Norderstedt, hier die Stadtmitte mit Rathaus und Bahnhof, nur nach oben wachsen
Norderstedt-Mitte: Wenn die Grünzonen erhalten bleiben sollen, kann Norderstedt, hier die Stadtmitte mit Rathaus und Bahnhof, nur nach oben wachsen

Die Aufgabe ist ungebrochen groß. Elke Christina Roeder: „Wir gehen für den Zeitraum nach 2030 sogar von einer Zahl von bis zu 90.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Norderstedts aus. Unsere großen Infrastrukturprojekte wie neue Kitas, Um- und Ausbau von Schulen und die Schaffung von neuen Stadtteilzentren sind auf diese Zahl ausgerichtet.“ Da sich die Akteure einig sind, dass die grünen Achsen in der Stadt auch auf Dauer als lebendige Zonen erhalten bleiben sollen, wird es beim Bauen nicht mehr in die Breite, sondern in die Höhe gehen. Elke Christina Roeder: „Für mich liegt der Schlüssel darin, ein bestmögliches Miteinander von Bauwirtschaft, Politik, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern zu erreichen. Frühzeitige Einbindung der Einwohnerinnen und Einwohner, also größtmögliche Transparenz mit Blick auf größere Bauvorhaben, verhindert Verhinderung.“

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