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Zweiradmechatroniker lernen, wie man Fahrräder und E-Bikes fachgerecht in Schuss bringt

Zwei Räder und eine Jobgarantie: Hamburger Ausbildung zum Zweiradmechatroniker

Felix Zangl (l.) und Arne Lösing absolvieren eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker im Fahrrad & E-Bike Center Hamburg. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Ob City- oder Trekkingrad, Mountainbike oder Rennmaschine: Felix Zangl und Arne Lösing machen alle Arten von reparatur- oder wartungsbedürftigen Fahrrädern wieder flott. Mit geschickten Händen zentrieren sie Laufräder und speichen sie neu ein, tauschen Ritzelsätze samt Kette aus oder wechseln Bremsbeläge. „Das sind die typischen Verschleißteile“, erklärt Zangl. Der 25-jährige Abiturient und sein Kollege Lösing (19, mittlerer Schulabschluss) sind Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Sie lernen Zweiradmechatroniker, Fachrichtung Fahrradtechnik

Es ist ein Job, der viel Fingerspitzengefühl verlangt – insbesondere bei der Feinabstimmung von Getriebe, Gangschaltung und Bremse. Am häufigsten werkeln die Azubis inzwischen an E-Bikes. Dafür ist zusätzliches mechatronisches Know-how gefragt. „Ohne Spezialwerkzeug geht da nichts“, so Lösing. Wie in der Autowerkstatt kommen auch elektronische Messgeräte zum Auslesen von Fehlern zum Einsatz. Ihre Ausbildung absolvieren die beiden Nachwuchskräfte in Harburg beim Fahrrad & E-Bike Center Hamburg – einem großen Betrieb mit über 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Es ist ein wahres Mekka für Bike-Liebhaber. Und die favorisierten zuletzt Modelle mit Elektroantrieb. „Derzeit gibt es einen E-Bike-Boom“, sagt Arne Lösing. Zusammen mit den anderen Lehrlingen ist er bereits ins Werkstatt-Team integriert und kennt alle Inspektionsabläufe.

„Die Jungs sind einfach so gut, dass sie bereits voll mitmischen können. Und das ist keine Ausnahme“, sagt Stephan Dirks, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder leitet. „Unsere Auszubildenden machen hier ihr Hobby zum Beruf. Deshalb bringen sie oft schon einiges an Vorkenntnissen mit.“ Durchschnittlich vier bis sechs Aufträge am Tag schafft jeder Azubi. Auch Kundenkontakt gehört zum Job – etwa bei der Fahrradannahme und späteren Übergabe. Zwar wiederholen sich die Handgriffe in der Werkstatt, doch jedes Bike ist anders. Schon die Fehlerdiagnose kann mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen. „Besonders knifflig sind nicht lokalisierbare Geräusche“ erklärt Lösing. Dann müssen akribisch alle Getriebebauteile überprüft und schlimmstenfalls jede einzelne Schraube neu gefettet werden. Die typischen „öligen Finger“ lassen sich dabei kaum vermeiden. „Wenn die Räder stark verdreckt sind, tragen wir zwar Handschuhe“,sagt Lösing. „Das geht dann aber zulasten des Feingefühls, vor allem bei der Arbeit an kleineren Teilen.“ Bei den Softwareupdates von E-Bikes ist hingegen digitales Gespür gefragt. Mithilfe neuer Firmware wird zum Beispiel die Abstimmung der Hardwarekomponenten optimiert. „Sogar das Drehmoment kann dadurch verbessert werden“, sagt Lösing. „Das bringt dann mehr Power.“

Er selbst ist Mountainbike-Fan – allerdings „ohne Elektroantrieb“. Ein Faible für Fahrräder ist für diesen Beruf Grundvoraussetzung. Wie bei der Bewerberauswahl üblich, hat Lösing vor Ausbildungsbeginn ein kurzes Schnupperpraktikum im Fahrrad & E-Bike Center Hamburg absolviert. Er wollte seine Lehre unbedingt hier machen. Denn in seiner Hamburger Zentrale betreibt das Unternehmen eine eigene Manufaktur. „Unter der Marke TRENGA DE fertigen wir Fahrräder und E-Bikes nach individueller Kundenspezifikation“, sagt Dirks. Zu den Kunden zählen die Hamburger Polizei, das Bezirksamt Eimsbüttel, Hamburg Wasser und die HHLA.

Die Fähigkeiten der Azubis sind nicht nur im Fachgeschäft heiß begehrt. „Wir werden regelmäßig von Freunden und Verwandten gefragt, ob wir ihre Fahrräder in Schuss bringen können“, bestätigen Lösing und Zangl. Nach erfolgreichem Abschluss können sich die angehenden Zweiradmechatroniker ihren Arbeitgeber dann quasi aussuchen. „Keinen Job zu finden ist praktisch unmöglich“, da sind sich die beiden sicher. GUNTHER MEYN
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 ½ Jahre
Voraussetzungen: MSA, handwerklich technisches Geschick, sorgfältige und präzise Arbeitsweise, Teamfähigkeit
Ausbildungsvergütung: etwa 585 Euro im ersten bis 820 Euro im vierten Lehrjahr
Einstiegsgehalt: ca. 2000 Euro
Perspektiven: hervorragend
Weiterbildungsmöglichkeiten: Zweiradmechanikermeister, Techniker, Industriemeister, Studium Fahrzeugtechnik oder Elektromobilität
Weitere Infos: www.zweiradverband.de


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