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Für eine Ausbildung zum Tierwirt muss man verantwortungsvoll und wetterfest sein

Imkern ist mehr als ein Hobby

Chiara Köser, ausgebildete Tierwirtin der Fachrichtung Imkerei, setzt einem Volk eine neue Königin zu. FOTOS: CHIARA KÖSER/LWK/DPATMN, ISTOCK/GETTY IMAGES

Seit einigen Jahren ist Imkern richtig hip, und jede Menge Hobbyimker möchten sich für Bienen, Natur und Umwelt einsetzen. Dass man den Beruf auch von Grund auf erlernen kann, wissen die wenigsten. Wer Berufsimker oder Berufsimkerin werden will, kann die dreijährige Ausbildung zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, machen. So wie Chiara Köser, die bei der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen als Imkerin arbeitet.

Nach ihrem Fachabitur in Agrarwirtschaft hat sie ihre Ausbildung zur Tierwirtin der Fachrichtung Imkerei im Sommer 2021 abgeschlossen. Auch Berufsimker bieten die Ausbildung an. Einen typischen Arbeitstag gibt es für Imkerinnen und Imker nicht. Im Sommer geht es frühmorgens los, die Bienenvölker kontrollieren. Sie müssen ausreichend Platz für die Brut haben. So wird das Ausschwärmen der Bienen verhindert. Außerdem muss alles dokumentiert werden. Bevor der Winter kommt, müssen Chiara und ihre Kollegen sicherstellen, dass die Bienen genügend Futter haben. Außerdem werden Leerwaben behandelt und eingelagert, damit sie vor Wachsmotten geschützt sind und sauber für die nächste Saison parat stehen. Die Winterzeit wird von Imkerinnen und Imkern für Reparaturarbeiten genutzt. Zudem bieten viele ihre Erzeugnisse, wie Honig und Kerzen, dann auf Märkten an oder gestalten Seminare.

Mit am Schönsten für Chiara ist es, mit den Bienen von einem Standort zum anderen zu wandern. Wandern bedeutet, die Bienen abzuholen und woanders hinzubringen. Das geschieht meist früh am Morgen. „Dann schon körperlich aktiv zu sein und zum nächsten Ort zu fahren – das erfüllt mich persönlich jedes Mal“, sagt die 23-Jährige. Ein Thema beschäftigt viele, die sich fürs Imkern interessieren: Wie oft wird Chiara eigentlich gestochen? „Wir versuchen, ohne Schutzkleidung wie Schleier oder Handschuhe zu arbeiten. Einfach, um eine bessere Sicht und ein besseres Gefühl für die Bienen und das Volk zu haben. Das heißt dann: In der Hauptsaison werde ich mindestens einmal pro Tag gestochen, aber man gewöhnt sich schnell daran“, sagt die Imkerin. Bei ihrer Arbeit geht es immer um das Wohl der Bienen. Da muss Chiara Köser manchmal schnell auch schwere Entscheidungen treffen. „Man darf keine Scheu vor Verantwortung und den Konsequenzen haben, schließlich ist man für den Bienenstock verantwortlich.“ Was viele anfangs außerdem unterschätzen, sei die körperliche Arbeit. „Es ist ein sehr anstrengender Job. Und es gehört viel Handwerk dazu sowie einiges an Reinigungsarbeiten“, sagt Chiara Köser. Wer sich als Berufsimker durchsetzen will, braucht zudem viel Durchhaltevermögen, die Konkurrenz in den Supermärkten und aus der Industrie ist groß. AMELIE BREITENHUBER
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: ESA, Lust auf Arbeit mit Tieren draußen
Ausbildungsentgelt: unterschiedlich, oft je nach Betrieb. Bei der Landwirtschaftskammer NRW 1036 Euro im ersten, 1140 Euro im dritten Ausbildungsjahr
Einstiegsgehalt: ca. 2200 Euro
Perspektiven: gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: bei Bieneninstituten, in ökotoxikologischen Laboren, in der lebensmittelverarbeitenden Industrie oder im Entwicklungsdienst
Weitere Infos: https://berufsimker.de


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