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DR. MEHRDAD ARJOMAND MSC. MSC. / DR. NAGHMEH FARSIAN MSC. - Praxis Berliner Bogen

Schlafstörungen erstmal in der Hamburger Praxis Berliner Bogen diagnostizieren lassen: Unterkiefer-Protrusionsschiene (Schnarcherschiene)

Dr. Mehrdad Arjomand und Dr. Naghmeh Farsian in ihrer Praxis Berliner Bogen. Fotos: Annegret Hultsch, Hendrick Lüders,

Seit sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschienen zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wurden, schießen zahnärztliche Angebote für die „Schnarcherschiene“ geradezu aus dem Boden. Doch was ist dabei zu beachten? Wie funktioniert die Protrusionsschiene? Für wen ist sie geeignet und für wen nicht? Wohin sollten sich Betroffene wenden? Um diese Fragen zu klären, sprach das Hamburger Ärztemagazin mit den Zahnspezialisten der Praxis Berliner Bogen, Dr. Naghmeh Farsian und Dr. Mehrdad Arjomand.

Schnarchen sei ja nur ein Symptom, keine Erkrankung, sagt Arjomand. Tatsächlich gehöre Schnarchen auch zu den Symptomen der obstruktiven Schlafapnoe, von der man spreche, wenn während des Schlafs länger als zehn Sekunden dauernde Atemaussetzer auftreten. Typisch seien der vom Schnarchen begleitete unruhige Schlaf, nächtlicher Harndrang und Schwitzen sowie Mundtrockenheit beim Aufwachen, zählt der Zahnarzt auf. „Und sind die Betroffenen übergewichtig, ist das Schnarchen oft noch verstärkt.“ Weitere Symptome einer Schlafapnoe seien Antriebsarmut und Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit sowie Konzentrationsschwierigkeiten und Schläfrigkeit am Steuer (Sekundenschlaf). Liegt tatsächlich eine Schlafapnoe vor, ist das Schnarchen aber noch eines der kleineren Probleme, denn diese weit verbreitete, gefährliche Erkrankung kann zu einem lebensbedrohenden Sauerstoffmangel im Blut führen und Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzprobleme, Schlaganfall oder Diabetes begünstigen.


„Ärztliches und zahnärztliches Handeln müssen hier ineinandergreifen.“


Eine mögliche Ursache einer Schlafapnoe sei eine sogenannte Rücklage des Unterkiefers, ergänzt Farsian: „Diese kann mehrere Ursachen haben. Primär zum Beispiel ein Wachstumsdefizit des Unterkiefers, sekundär – und nicht selten – ein vorzeitiger Zahnverlust im Seitenzahnbereich. Jedenfalls liegt bei einer Rücklage des Unterkiefers auch die daran befestigte Zunge zu weit hinten und kann beim Schlafen in Rückenlage weiter nach hinten fallen und den Atemweg blockieren.“ Liegt tatsächlich eine Schlafapnoe vor, sei die Standardtherapie nach wie vor das Tragen einer sogenannten CPAP-Maske, die die Atemwege während der Nacht offenhält. „Wenn bei einer leichten Schlafapnoe eine CPAP-Maske aber nicht infrage kommt, nicht zum Erfolg führt oder die Betroffenen damit nicht zurechtkommen, können wir eine individuelle Unterkiefer-Protrusionsschiene anpassen. Sie besteht aus zwei über verstellbare Gelenke verbundenen Schienen für den Unterund den Oberkiefer und wird nachts im Mund getragen, um den Unterkiefer sanft weit genug nach vorn zu schieben, dass die Zunge die Atemwege nicht mehr blockieren kann.“

Tatsächlich sei die Unterkiefer-Protrusionsschiene eine in etwa 50 Prozent der Fälle effektive Behandlungsmethode bei obstruktiver Schlafapnoe, die auch das Schnarchen abstellt, betont Arjomand. „Das ist im Grunde nichts Neues, nur dass sie jetzt von den Krankenkassen bezahlt werden, hat die Aufmerksamkeit sehr darauf gelenkt und auch zu vielen Angeboten geführt, die diese Schienen als effektives Mittel gegen nervtötendes Schnarchen anpreisen.“

„Eine Schlafapnoe optimal mit einer Unterkiefer-Protrusionsschiene zu behandeln, erfordert genauso medizinische wie zahnmedizinische Kompetenz.“
„Eine Schlafapnoe optimal mit einer Unterkiefer-Protrusionsschiene zu behandeln, erfordert genauso medizinische wie zahnmedizinische Kompetenz.“

Fachärztliche Diagnostik erforderlich

Die Entscheidung, eine Unterkiefer-Protrusionsschiene einzusetzen, sei aber keine Domäne der Zahnärzte, so Arjomand. „Natürlich können wir eine Unterkiefer-Rücklage diagnostizieren und die entsprechende Schiene zur Behandlung anfertigen. Dem muss aber beim Verdacht auf eine Schlafapnoe eine Differentialdiagnostik vorausgehen, die wir fachärztlich nicht erbringen können.“ Daher, sagt Arjomand, lege er sehr viel Wert auf eine intensive fachübergreifende Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten, die sich auf die Diagnostik von Schlafstörungen spezialisiert haben, oder idealerweise mit Schlafmedizinern. „Wird eine Schlafapnoe nicht gründlich diagnostiziert, sondern nur eine Protrusionsschiene wegen des Schnarchens eingesetzt, kann es zwar durchaus sein, dass das funktioniert und wir eine Verbesserung der Schlafsituation erreichen. Aber genauso groß ist die Gefahr, dass wir etwas Wichtiges übersehen, was die Patientin oder den Patienten im weiteren Verlauf gefährdet.“ Die gründliche HNO- und schlafmedizinische Diagnostik, gegebenenfalls auch im Schlaflabor, sei unverzichtbare Grundlage für die weitere Therapie, so Arjomand: „Wir können ohne den Nachweis einer Erkrankung keine therapeutische Maßnahme einleiten. Dass eine Patientin oder ein Patient schnarcht, reicht dafür nicht aus. Wir brauchen eine komplette Diagnose.“


„Eine Schlafapnoe optimal mit einer Unterkiefer-Protrusionsschiene zu behandeln, erfordert genauso medizinische wie zahnmedizinische Kompetenz.“


Zeigen die schlafmedizinischen Untersuchungen, dass eine Unterkiefer-Protrusionsschiene indiziert wäre, ist die zahnmedizinische Expertise gefragt: „Wir untersuchen dann zunächst, ob Kontraindikationen wie Kiefergelenksstörungen vorliegen“, erklärt Farsian. „Ist das nicht der Fall, nehmen wir Abformungen von Ober- und Unterkiefer, mit deren Hilfe unsere Zahntechniker die Schiene anfertigen.“ Die zweiteilige verstellbare Schiene wird während des Schlafens auf den Zähnen getragen und drückt den Unterkiefer sanft nach vorne, so dass die Muskeln stabil und die Atemwege offenbleiben. „Über die verbindenden Gelenke stellen wir die Schiene individuell auf die Patientin oder den Patienten ein.“ Für die Kontrolle, ob die Schiene zur Behandlung der Atemaussetzer ausreicht, seien dann aber wieder behandelnden Ärztinnen und Ärzte mit schlafmedizinischer Expertise zuständig. „Ärztliches und zahnärztliches Handeln müssen hier ineinandergreifen.“

Schlafstörungen erstmal diagnostizieren lassen - Unterkiefer-Protrusionsschiene (Schnarcherschiene) Image 4

Dr. med. dent. Mehrdad Arjomand MSc. MSc., Dr. med. dent. Naghmeh Farsian MSc.
Praxis Berliner Bogen

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