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Schulterbeschwerden – wie geht’s ohne OP?

Foto: Shutterstock/Photoroyalty

Die Schulter als großes Gelenk besteht aus vier Hauptmuskelgruppen und deren Sehnen – zusammen bilden sie die sogenannte Rotatorenmanschette. Oft kommt es zu Schmerzen, weil die Rotatorenmanschetten-Muskeln mit dem Alter verschleißen. Mit 60 Jahren haben bereits 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung kleine Risse in den Sehnen. Doch in vielen Fällen muss nicht operiert werden.

Die Schulter ist ein sich sehr kompliziert bewegendes Gelenk. Deshalb ist sie von vielen feinen Nervenfasern durchzogen. Der Verschleiß bewirkt, dass die Muskulatur ihre Bewegungen nicht mehr genau ausführen kann. Die Patienten kommen dann mit akuten Problemen wie Überlastungen, Reiz und Schmerzen, sehr häufig auch Nachtschmerzen, zum Arzt.

Nach genauer Analyse, welche Risse es gibt, kann entschieden werden, ob der Patient ohne Operation auskommt. Ziel muss es sein, die Muskulatur so aufzubauen, dass der Oberarmkopf wieder genau in der Gelenkpfanne geführt wird.

Doch um das zu schaffen, muss erst einmal der Schmerz durchbrochen werden. Typische Bewegungen (zum Beispiel Holzhacken, Überkopfarbeiten, Volleyball), die Auslöser des Schmerzes sind, müssen für 2-3 Wochen zur Ruhe gebracht werden. Injektionen unters Schulterdach, z.B. mit Cortison, helfen kurzfristig, sollten aber vorsichtig ein- bis max. dreimal angewendet werden, da sonst das Sehnengewebe geschädigt werden kann. Auch anti-entzündliche Medikamente (zum Beispiel Ibuprofen 3-5 Tage im Block eingenommen) helfen gegen den Schmerz. Und das ist wichtig, denn Muskeln, die schmerzen, funktionieren nicht richtig. Immer häufiger werden auch Bluteigenprodukte (PRPs) eingesetzt. Doch noch gibt es dazu keine ausreichende Datenlage.

Langfristig die Schulterfunktion wiederherstellen kann nur eine gute Physio- und Trainingstherapie. Damit werden rund 90 Prozent der Patienten wieder schmerzfrei und 70 bis 75 Prozent haben keine Störungen im Alltag mehr. Die drei Schwerpunkte dabei: gute Beweglichkeit (verkürzten Kapseln mit Dehnungsübungen begegnen), optimale Kräftigung, Herstellung der Rumpfstabilität (Muskeln in Bauch und Beinen). Sehr viel Eigentraining ist wichtig. Und: die Belastung der Schulter nur langsam aufbauen und nicht gleich am alten Niveau anknüpfen. Kathrin Reisinger

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