In Barmbek und benachbarten Stadtteilen gibt es seit Kurzem das Modellprojekt „Leben wie ich will“ – ein neues Angebot für Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung Unterstützung suchen. Das Angebot richtet sich an Menschen in jedem Alter: junge Erwachsene, die darüber nachdenken, demnächst von zu Hause auszuziehen und klären wollen, wie es weitergehen könnte; Menschen im mittleren oder fortgeschrittenen Alter, die beispielsweise durch eine Erkrankung, den Verlust von Angehörigen oder eine Trennung ihre Alltagsgestaltung neu überdenken – und auch Menschen, die mit Barrieren im Alltag konfrontiert sind und Lösungen dafür finden wollen. Die beiden Berater*innen Antje Nötzel und Anne Reichardt stehen für alle Fragen bereit.

Ein Beispiel: Die 28-jährige Marlene N. wusste bereits im ersten Gespräch, was sie will – von zu Hause ausziehen und mit gleichaltrigen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenwohnen. Anne Reichardt hat sie beim Klären und Sortieren unterstützt: „Wir haben gemeinsam herausgefunden, was Frau N. wichtig ist“, sagt die Beraterin. „Nun erkundet Frau N. verschiedene Wohnformen, die Erfahrungen werten wir dann gemeinsam aus.“ Auch Thomas Keil möchte etwas in seinem Leben verändern. Der 63-Jährige möchte klären, wie er weiterhin selbstbestimmt leben und wohnen kann, auch wenn die Hilfe durch seine Mutter abnimmt. Antje Nötzel unterstützt ihn dabei, herauszufinden, was für ihn passt. „Mit ihr weiß ich immer, was ich als Nächstes angehen will“, freut sich Herr Keil.

Was die beiden Berater*innen auszeichnet? Sie nehmen sich Zeit, hören zu und unterstützen individuell, damit die Menschen so leben können, wie sie es wollen. Gemeinsam mit ihm blicken sie auf alle möglichen Ressourcen des einzelnen Menschen und seines Umfelds. Das gilt für alle, unabhängig von den Einschränkungen. Und sie kommen auch gern zu den Menschen nach Hause, um mit ihnen oder auch gemeinsam mit ihren Angehörigen gute Wege und Lösungen zu suchen.

Das Modellprojekt ist eine Initiative der Hamburger Eingliederungshilfe. Dabei sind – gemeinsam mit der Hamburger Sozialbehörde und dem Fachamt Eingliederungshilfe – das Sozialkontor, die Evangelische Stiftung Alsterdorf, Fördern & Wohnen, Leben mit Behinderung und das Rauhe Haus. Finanziert wird das Modellprojekt durch das Hamburger Trägerbudget und die Heinrich-Leszczynski-Stiftung. csl

Alle erwachsenen Menschen mit einem Handicap im Großraum Barmbek und den umliegenden Stadtteilen können sich gern bei Antje Nötzel und Anne Reichardt melden: Tel. 607 78 30 40, Mobil 0152 564 922 07, E-Mail: info@leben-wie-ich-will.net. Die Beratung ist kostenfrei, gern auch in Gebärdensprache