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Soli-Tickets und Einkaufsservice: Not macht Geesthachter Unternehmer erfinderisch

Kim Schröder (l.) und Meike Peemöller verkaufen Solitickets für Kulturschaffende und streamen Kinofilme, damit die Geesthachter nicht auf die aktuellen Blockbuster verzichten müssen, Foto: Sauer
Kim Schröder (l.) und Meike Peemöller verkaufen Solitickets für Kulturschaffende und streamen Kinofilme, damit die Geesthachter nicht auf die aktuellen Blockbuster verzichten müssen, Foto: Sauer
GEESTHACHT Einige Fensterscheiben des Kleinen Theaters Schillerstraße (KTS) sind derzeit mit bunten A4-Blättern abgeklebt. Darauf zu lesen: „Bleib zu Hause. Hilf der Kultur, deinem Einzelhandel und deinen Liebsten.“ Einen Aufruf, den KTS-Geschäftsführerin Meike Peemöller und ihre Stellvertreterin Kim Schröder sehr ernst meinen. So haben sie sich gleich mehrere Möglichkeiten überlegt, mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und gleichzeitig ansatzweise ihr Geschäft zu retten. Auch andere Unternehmer aus Geesthacht sind in der Not erfinderisch.

Meike Peemöller arbeitet derzeit wie viele andere von zu Hause aus und passt zugleich auf ihre Kinder auf. Die aktuelle Situation ist auch für sie und das KTS schwierig. „Wir mussten unser Kino schließen. Ebenso müssen Theateraufführungen verschoben werden“, sagt sie. „Wenn wir überleben wollen, sind wir auf die Solidarität unserer Kundenangewiesen.“ Gemeinsam mit Kollegin Kim Schröder habe sie über Alternativen nachgedacht. So macht das Geesthachter Kino seit drei Tagen bei der Aktion „Kino-on-Demand“ mit. Auf der Internetseite kino-on-demand.com/?refid=geesthacht können Kunden ein umfassendes Filmprogramm mit Neuheiten und Klassikern abrufen. „Die Filme werden dann online direkt bei uns ausgeliehen und beimersten und bei jedem fünften Abruf gibt es einen 5-Euro-Kinogutschein fürs KTS“, erklärt Peemöller. Der Gutschein könne natürlich erst dann eingelöst werden, wenn das Kino wieder seine Türen öffnen darf.
 
Philipp Lenz, Artur Wysokinski, Clemens Müller und André Brauer vom Elbfitness und Easy Fitness. Foto: Sauer
Philipp Lenz, Artur Wysokinski, Clemens Müller und André Brauer vom Elbfitness und Easy Fitness. Foto: Sauer
Eine weitere Idee der Geschäftsführung: Das Aufstellen einer Spendenbox bei Zigarren-Fries. Denn Olaf Fries darf sein Tabakwarengeschäft samt Zeitungsladen weiterhin geöffnet haben. „Wir wollen allerdings nicht direkt Geld sammeln“, sagt Peemöller. Vielmehr wollen sie ihre Kunden dazu auffordern, ihre Theaterkarten hineinzuwerfen. Somit verzichten die Kunden dann auf eine Rückerstattung des Geldes.

Auch die Idee der SPD-Bundestagsabgeordneten Nina Scheer greift das KTS auf. Es geht um ein sogenanntes Soli-Ticket. Scheerer klärt das Vorgehen so: „Veranstalter sollten Tickets für nicht stattfindende Kulturveranstaltungen, wie Theater-, Konzerte oder auch Kinobesuche anbieten.“ Auf diese Weise könnten Bürger einen weiteren Beitrag zur Unterstützung des Kulturbetriebs leisten. Für das Geesthachter Kinohaus gilt: Ein Soli-Kino-Ticket kostet 8,50 Euro, eine Soli-Theaterkarte 22 Euro. „Als Dank erhalten Kinokunden eine Tüte Popcorn und Theaterbesucher einen Sekt“, sagt Geschäftsführerin Peemöller.

Auch das Easy Fitness und das Elbfitness in Geesthacht tun sich zusammen. Der Leiter der Firmenzentrale, André Brauer, sagt: „Wir haben gemeinsam mit unseren Mitarbeitern überlegt, dass wir einen Einkaufsservice für ältere oder in Quarantäne befindliche Bürger anbieten wollen. Wer Hilfe benötigt, bekommt sie.“ Unabhängig davon, ob es Mitglieder seien oder nicht.

Außerdem bereiten die Trainer der Fitnessstudios Videos mit Workouts für zu Hause vor. „Wir streamen auch live einige Kurse über Facebook“, sagt Brauer. So könnten die Kunden zeitgleich zu Hause im Wohnzimmer mittrainieren. „Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass Sport der richtige Weg ist, um das Immunsystem zu stärken und Krankheiten vorzubeugen.“ Wer den Einkaufsservice der Mitarbeiter in Anspruch nehmen möchte, kann sich per E-Mail an info@elbfitness.de melden. (isa)
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