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Abschied

Ohlsdorf: Entschleunigung im Park

Ein Spaziergang über den Friedhof Ohlsdorf regt dazu an, innezuhalten und zu sich selbst zu finden

Ein Ort zum Verweilen im Wildblumengarten auf dem Friedhof Ohlsdorf
Ein Ort zum Verweilen im Wildblumengarten auf dem Friedhof Ohlsdorf
Abstand halten, Kontakte meiden. Besondere Zeiten, wie wir sie jetzt in der Corona-Krise erleben, verlangen uns außergewöhnliche Verhaltensweisen ab – und enorme Einschränkungen. Sie eröffnen aber auch Möglichkeiten. Zum Beispiel die des Innehaltens, des Sich-Besinnens. Ein Ort, der wie geschaffen dafür ist, befindet sich mitten in Hamburg: der Friedhof Ohlsdorf. Mit seinen 400 Hektar bietet der größte Parkfriedhof der Welt unendlich viel Platz – und Grün –, um zu sich zu finden, zu entschleunigen und zu trauern. Jeder findet hier die Ruhe und den Raum, um das für sich allein zu tun oder im Dialog mit anderen. Dank der zahlreich vorhandenen Sitzgelegenheiten geht das auch mit dem zurzeit nötigen Abstand.

Enge herrscht sowieso nicht auf Hamburgs größter Grünfläche, dazu gibt es einfach zu viele Bereiche, in denen sich Besucher aufhalten können. Mancher fühlt sich im Rosengarten besonders wohl. Wilhelm Cordes, der erste Direktor des Ohlsdorfer Friedhofs, hat dieses Areal am Südteich 1894 geplant. Heute verzaubert im Frühsommer der intensive Duft von Tausenden historischen Rosen die Spaziergänger. Auch der Stille Weg lädt dazu ein, in der Natur aufzutanken und durchzuatmen. Der rund einen Kilometer lange Fußweg, der als der schönste seiner Art auf dem Friedhof gilt, führt durch eine abwechslungsreiche Parklandschaft, vorbei an Teichen und blumenreichen Wiesen, an Waldgräbern und außergewöhnlichen Grabmalen. Historische Wegweiser leiten die Spaziergänger den Stillen Weg entlang. Ein beliebter Ort ist auch das Areal um den Prökelmoor-Teich herum. Dort, im Norden des Friedhofs, kann man sich auf einer vielen Bänke niederlassen, ein wenig verweilen und den Blick über das Wasser gleiten lassen. Ganz in der Nähe des Teichs befindet sich der Ohlsdorfer Ruhewald mit den Urnen von Menschen, die sich für eine Baumbestattung entschieden haben.
In Zeiten, in denen viele Grabstätten nicht mehr benötigt werden, wandelt sich der Friedhof Ohlsdorf mehr denn je in einen Park mit vielfältigen kulturellen Angeboten. Angetrieben und vollzogen wird dieser Wandel von der Hamburger Friedhöfe AöR, die auch für die Friedhöfe Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf zuständig ist. Eine der wichtigsten Funktionen dieser Anstalt des öffentlichen Rechts, die Beratung von Menschen, die sich Gedanken über das eigene Lebensende machen und vorsorgen wollen, bleibt davon jedoch unberührt. Wer in diesen Tagen einen Spaziergang durch die Natur des Friedhof Ohlsdorf macht und dabei hierzu angeregt wird, kann sich telefonisch unter 593 88–713/718 oder via E-Mail unter kundenberatung@friedhof-hamburg.de beraten lassen und einen Termin vereinbaren. Üblicherweise reicht dafür ein Abstecher zur Friedhofsverwaltung (nach der Corona-Krise). Mehr unter www.friedhof-hamburg.de
 

Letzte Ruhestätte für Mensch und Tier

Nach der Novellierung des Hamburger Bestattungsgesetzes können sich die Menschen jetzt gemeinsam mit ihrem Haustier beerdigen lassen. Seit dem 1. März gibt es in der Hansestadt ein erstes entsprechendes Angebot: Auf dem Friedhof Ohlsdorf wurde ein Gemeinschaftsgarten angelegt, in dem Haustiere in einer Urne in der Grabstätte ihres Besitzers beigesetzt werden können. Es gibt Grabstätten für Erd- und Urnenbestattungen, darin können mehrere Haustiere zu Lebzeiten ihres Besitzers oder nach dessen Tod beigesetzt werden. Die Grabgebühren entsprechen den üblichen Gebühren für eine Wahlgrabstätte und sind für 25 Jahre im Voraus zu entrichten. Für die Beerdigung der Haustiere fällt lediglich eine Beisetzungsgebühr an.

Weitere Infos bei der Hamburger Friedhöfe AöR unter Telefon 040/59 38 8-715 oder via gemeinschaftsgarten@friedhof-hamburg.de

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