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Hamburger Traditionsberuf mit Zukunft

Kaufleute für Groß- und Außenhandel müssen gut rechnen können und Verhandlungsgeschick mitbringen

Fynn Riemke lernt Kaufmann für Groß- und Außenhandel, Fachrichtung Großhandel, bei der Firma Peter Mattfeld & Sohn. FOTO: HEINER KÖPCKE
Fynn Riemke lernt Kaufmann für Groß- und Außenhandel, Fachrichtung Großhandel, bei der Firma Peter Mattfeld & Sohn. FOTO: HEINER KÖPCKE
Chan Sidki-Lundius 

Schwein gehabt! Die Hansestadt ist traditionell der wichtigste Umschlagplatz für Waren aller Art im Norden Europas und zentrale Schnittstelle für den Überseehandel. Der Groß- und Außenhandel hat hier eine lange Tradition. Fynn Riemke wird die Tradition weiter fortführen, er wird Kaufmann für Groß- und Außenhandel, Fachrichtung Großhandel. Im Großhandel geht es darum, Waren bei Herstellern oder Lieferanten im großen Stil einzukaufen und diese an Handwerks-, Handels-, und Industrieunternehmen weiterzuverkaufen. Einen passenden Ausbildungsplatz hat er nach seinem Realschulabschluss schnell gefunden. „Ich wollte unbedingt einen kaufmännischen Beruf ergreifen. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich weniger als zehn Bewerbungen schreiben musste, bevor ich meinen Ausbildungsvertrag unterschreiben konnte. Da habe ich Glück gehabt“, erzählt der 18-Jährige, der jetzt in seinem dritten Ausbildungsjahr ist. Sein Ausbildungsbetrieb ist die Firma Peter Mattfeld & Sohn, die zu größten Fleischimporteuren in Deutschland gehört. Beheimatet ist das traditionsreiche Familienunternehmen direkt auf dem Fleischgroßmarkt, einem der modernsten Handels- und Verarbeitungszentren für die Fleischwirtschaft in Europa. Unter der Woche werden hier im „Bauch von Hamburg“ rund um die Uhr Nahrungsmittel und Spezialitäten aller Art produziert und gehandelt.

In seinem ersten Lehrjahr hat Fynn zunächst sein Ausbildungsunternehmen sowie dessen Abteilungen und Abläufe kennengelernt. Stationen waren zum Beispiel die Warenannahme, der hauseigene Cash-und-carry-Frischemarkt, wo Gastronomen, Schlachter oder Imbissbetreiber von Fleisch und Wurstwaren über Obst und Gemüse bis zu Nonfood-Artikeln alles für ihr Business finden, und die Convenience-Manufaktur. Hier laufen die Herde und Öfen rund um die Uhr auf Hochtouren, um Fleisch zu braten und zu garen. Bis zu acht Tonnen Convenience-Gerichte verlassen die Produktion innerhalb von 24 Stunden – von Chili con Carne bis Sauerbraten. Eine weitere Station: der hauseigene Zerlegebetrieb, in dem pro Nacht bis zu 1200 Schweinehälften und rund 100 Rinderkeulen zerlegt werden.

In seinem zweiten Ausbildungsjahr war Fynn überwiegend im Büro eingesetzt, zum Beispiel in den Abteilungen Großhandel, Frischfleischverkauf und Einkauf. Am besten hat ihm der Bereich Großhandel gefallen. Hier wird das Fleisch, das frisch oder tiefgefroren aus Deutschland, aber auch aus Argentinien, Uruguay, Paraguay, Neuseeland, Australien und den USA nach Hamburg gelangt, europaweit an andere Großhändler, an Fleischerfachgeschäfte und große gastronomische Betriebe weitervertrieben. „Der Großhandelsbereich gefällt mir so gut, weil man hier viel Kundenkontakt hat“, erzählt Fynn.

Wichtig für den Beruf ist seiner Meinung nach Verhandlungsgeschick, ein Interesse an Wirtschaft, Rechnungswesen und Buchhaltung, allesamt Fächer, die an der Berufsschule auf dem Lehrplan stehen. Kaufleute im Groß- und Außenhandel, einer der ganz klassischen Berufe in unserer Stadt, sind in allen Branchen der Wirtschaft bei Unternehmen des Handels oder der Industrie tätig.

„Eine kaufmännische Ausbildung zu machen ist immer eine gute Idee“, sagt Fin Mohaupt, Leiter der Ausbildungsberatung bei der Handelskammer Hamburg. „Denn gut ausgebildete Kaufleute sind händeringend gesucht. Da locken viele offene Stellen für Einsteiger wie auch für Berufserfahrene. Dazu kommt, dass es viele tolle Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.“ Die Inhalte des ersten und zweiten Ausbildungsjahres sind für die Fachrichtungen Großhandel und Außenhandel gleich. Die Spezialisierung erfolgt dann im dritten Jahr der Ausbildung. Im Außenhandel sind die Kaufleute vor allem für den Im- und Export von Waren zuständig. Oftmals verhandeln sie mit Firmen aus aller Welt, haben mit Zöllen und Währungen zu jonglieren. Fremdsprachenkenntnisse sind daher meistens ein Muss.

Ein paar Abteilungen hat Fynn noch vor sich, dazu gehören die Buchhaltung und der Telefonverkauf, bevor die Abschlussprüfung ansteht. Nach seinem Abschluss möchte er übernommen werden und nach heutigem Stand der Dinge am liebsten im Großhandel eingesetzt werden. Doch bis dahin gibt es für ihn noch einiges zu lernen.
  

Job-Info

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Voraussetzungen: mind. ein MSA, Aufgeschlossenheit, wirtschaftliches Interesse, ggf. Fremdsprachen
Ausbildungsentgelt: 790 bis 1030 Euro
Einstiegsgehalt: ab etwa 2100 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Handelsfachwirt, Betriebswirt (IHK), Wirtschaftsstudium
Weitere Infos: www.hk24.de

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