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Pflanzen als natürliche Klimaanlage

Je mehr Pflanzen im Garten stehen, desto mehr Feuchtigkeit wird gespeichert Foto: Rahn

Dieser Sommer lässt es uns wieder am eigenen Körper spüren: Der Klimawandel ist real. An manchen Tagen klettern die Temperaturen höher und höher. Gerade in den Innenstädten mit all dem Asphalt und Beton, Glas und Metall heizt sich die Umgebung immer weiter auf und setzt Mensch und Tier deutlich zu. Gut, wenn hier und da ein großer Stadtbaum für Schatten und Kühle sorgt. Noch besser, wenn ein Park fußläufig zu erreichen ist, in den man sich zurückziehen kann. Wer hat, genießt derweil den eigenen Garten. Umgeben von Stauden, Gräsern und Gehölzen sind die Hitzetage deutlich besser auszuhalten.

Pflanzen kühlen und befeuchten aktiv die Luft und sorgen damit für ein angenehmeres Klima“, sagt Landschaftsgärtner Ben van Ooijen von den Gärten von Appeltern. „Grund ist neben dem Schattenwurf auch die Fähigkeit, Wasser über ihre Blätter zu verdunsten. Dabei entziehen sie der Umgebungsluft Wärme, was zu einem kühleren Mikroklima führt.“

Große Gehölze beispielsweise können mit ihrer blattreichen Krone die gefühlte Temperatur in ihrem Umfeld um bis zu 15 Grad Celsius senken – das ergab eine Studie der niederländischen Universität Wageningen, die die Kühlleistung eines großen Baumes mit 20 bis 30 Kilowatt bezifferte. Das entspricht der Funktion von zehn Klimaanlagen.

Grün statt Grau in unseren Gärten

In Zukunft werden Hitzetage und Tropennächte immer häufiger auch in unseren Breitengraden auftreten. Davor warnen uns Klimaforscher und Wetterexperten. Umso wichtiger ist es, sowohl Städte als auch Privatgärten an diese neuen Herausforderungen anzupassen. Mehr Grün ist im Großen wie im Kleinen unverzichtbar.

Gartenexperte Van Ooijen: „Im Garten sollten Pflanzen immer das Zepter in der Hand halten. So wichtig und gestalterisch wertvoll Wege, Mauern, Treppen und Terrassen auch sind, sie dürfen nie den Großteil der Fläche ausmachen. Etwa eins zu drei ist meiner Erfahrung nach ein ausgeglichenes Verhältnis von befestigten Böden zu lebendigen Pflanzen.“

Falls nur wenig Platz ist, in die Höhe wachsen

Gerade auf kleinen, städtischen Grundstücken ist die Umsetzung dieser Regel jedoch nicht immer einfach. Schon eine Terrasse für die ganze Familie kann so viel Platz einnehmen, dass für Pflanzen nur noch wenig Fläche zur Verfügung steht. Dann rät der Gartenprofi, in die Höhe zu gehen mit Hecken, Hausbäumen, Kletterpflanzen und hohen Gräser.

„Auf diese Weise werden die Beläge beschattet und die Flächen heizen sich nicht so stark auf. Zudem erzeugen Höhenunterschiede Tiefe, Atmosphäre und Spannung im Garten“, so der Gründer der Gärten von Appeltern. Der Fachmann rät: „Für ein harmonisches und gemütliches Gesamtbild sollte die Hälfte der Gartengewächse daher stets höher als 90 Zentimeter sein.“

Wichtig hierbei ist laut dem Experten auch die Anordnung. Eine Reihenpflanzung gleich hoher Gewächse entlang der Grundstücksgrenze versperrt zwar neugierige Blicke von Nachbarn und Passanten, erzeugt aber keine Privatsphäre. Aus diesem Grund sollte bei der Anlage eines Gartens bewusst auch aus zu geometrisch-akkuraten Strukturen ausgebrochen werden.

„Ein Garten, der vom Haus oder der Terrasse aus komplett einsehbar ist, wirkt eher langweilig – zugleich fühlt man sich überall wie auf dem Präsentierteller“, so van Ooijen. „Steht nicht gerade ein Baumriese in der Nähe und beschattet die Gartenmitte, ist es dort im Hochsommer zudem meist nicht auszuhalten. Platziert man jedoch auch inmitten der Fläche hohe Sträucher, kleine Hausbäume, Hecken oder eine berankte Pergola, entstehen Räume mit Gemütlichkeit und einem angenehmen Klima.“

Glücksgärten nennt Ben van Ooijen Grundstücke, die diese Tipps beachten. Fragen Sie den Fachmann oder die Fachfrau aus Ihrer Region, wie das auch auf ihrem Grundstück gelingen kann. gpp/mra

  

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