Anzeige
Themenwelten Hamburg
Studie zur Energiewende in Deutschland: Potenzial in Eigenheimen längst nicht ausgeschöpft

Luft nach oben für eigenen SOLARSTROM

Dank Energiewende kommt der Fotovoltaik fürs Eigenheim eine immer stärkere Rolle zu. Auf jedem sechsten Dach eines Ein- beziehungsweise Zweifamilienhauses wird Strom produziert – Tendenz steigend Foto: Rahn

Angesichts stark steigender Preise für Strom, Gas und Öl sowie einer drohenden Gasversorgungskrise muss die viel beschworene Energiewende schnell Fahrt aufnehmen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Wesentlichen sind es sieben Technologien, mit denen Hausbesitzer die Energiewende vorantreiben können: Fotovoltaik, Wärmepumpen, Energie-Management-Systeme, Heimspeicher, Wallboxen, Elektromobile und sogenannte Smart Meter, also intelligente Messsysteme.

Eine aktuelle Studie sollte vor Kurzem herausfinden: Wie weit ist Deutschland bei der Verbreitung dieser Schlüsseltechnologien? In Auftrag gegeben wurde der Report vom Ökostromanbieter LichtBlick, die Daten ermittelte EUPD Research. Das Ergebnis der Studie: Am weitesten verbreitet sind bisher Solaranlagen, 16 Prozent aller 10,8 Millionen solarfähigen Ein- und Zweifamilienhäuser produzieren damit bereits Strom.

Wärmepumpen in jedem zwölften Haushalt

Zu den weiteren Ergebnissen: Strombetriebene Wärmepumpen kommen in acht Prozent der Häuser zum Einsatz und in vier Prozent der Eigenheime gibt es Heimspeicher. Drei Prozent der Haushalte besitzen mittlerweile ein Elektroauto, an acht Prozent der Eigenheime befindet sich eine Wallbox. Smart Meter sind in drei Prozent und Energie Management Systeme in zwei Prozent der Gebäude vorhanden.

Der für den Report entwickelte sogenannte Prosumer-Index gewichtet die Technologien und vergleicht ihre aktuelle Verbreitung mit ihrem Potenzial. 2022 liegt der Prosumer-Index erst bei 9,5 von 100 möglichen Punkten. „Das Potenzial für die Energiewende im Eigenheim ist riesig, wird bisher allerdings kaum ausgeschöpft“, sagt LichtBlick-Sprecher Ralph Kampwirth. Die gute Nachricht sei allerdings: Das Zubautempo hat im vorigen Jahr bei fast allen Technologien angezogen. Der gesamte Report ist unter www.lichtblick.de/prosumer2022 zu finden. Der Index soll laut Auftraggeberjährlich aktualisiert werden.

Solar-Häuser können zehn Kohlekraftwerke ersetzen

Der Report bezieht sich auf Haushalte, die gleichzeitig Produzenten (PROducer) und Konsumenten (conSUMER) von Solarenergie sind – sogenannte Prosumer. Die Fotovoltaik ist das unbestrittene Eintrittstor in die Prosumer-Welt. Der selbst erzeugte Strom macht Häuser unabhängiger vom Netzstrom und könnte maßgeblich zur politisch gewollten Energiewende beitragen.

„Würden alle potenziellen Prosumer-Häuser in Deutschland mit Solaranlagen ausgestattet, könnten sie 96 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen und so zehn mittlere Kohlekraftwerke ersetzen“, rechnet der LichtBlick-Energieexperte Ralph Kampwirth vor.

Die zweite Schlüsseltechnologie sind Wärmepumpen: Beim Betrieb mit Ökostrom leiten sie die Abkehr von der fossilen Wärmeversorgung ein, inzwischen sind Wärmepumpen auch für den Einsatz im Bestandsbau geeignet.

Ob so eine Technologie für den Eigentümer beziehungsweise die Eigentümerin wirtschaftlich sinnvoll ist, darüber informieren Experten aus der Region gern. Da spielen viele Faktoren ein Rolle. Eine Wärmepumpe eignet sich laut Verbraucherzentrale besonders für Häuser mit gutem Wärmeschutz und einer Flächenheizung, zum Beispiel einer Fußbodenheizung. Der Rat der Verbraucherzentrale: „Die richtige Planung der Wärmepumpe steigert die Effizienz und macht sie klimafreundlicher.“ djd/mra
  

Weitere Artikel