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05.09.2017 / Auster

Welches Studium passt?

Dual oder normal, berufsbegleitend oder Vollzeit – es gibt viele Möglichkeiten

Wer Theorie und Praxis an der Hochschule verbinden möchte, sollte sich für ein duales Studium entscheiden iStock
Wer Theorie und Praxis an der Hochschule verbinden möchte, sollte sich für ein duales Studium entscheiden iStock
DEIKE UHTENWOLDT   

Lieber dual oder normal studieren? Franziska Bednarz machte nach dem Abitur erst mal ein Praktikum bei einem Energieversorger, dann in einer Kanzlei – und entdeckte dabei zweierlei. Erstens: Der Praxisbezug ist ihr wichtig. Zweitens: Sofern sie sich mit dem Produkt identifizieren kann, wäre ein Großkonzern die bessere Wahl als ein kleines Unternehmen. „Alles hat seine Vor- und Nachteile. In kleinen Unternehmen hat man oft von Anfang an mehr Verantwortung, aber nicht die Bandbreite an Bereichen und Verbindungen ins Ausland, die es in großen Unternehmen gibt.“ Franziska bewarb sich um ein duales Studium zur Wirtschaftsingenieurin bei Airbus – erfolgreich.

Inzwischen hat die 23-Jährige ihren Bachelor in der Tasche und steht kurz vor dem Masterabschluss in Wirtschaftsrecht. Das berufsbegleitende Masterstudium hat sie selbst organisiert und auch finanziert, unabhängig von ihrem Arbeitgeber. Für die Präsenzveranstaltungen ist sie anderthalb Jahre ein- bis zweimal im Monat an die Leuphana Universität nach Lüneburg gependelt: „Das ist machbar, es ist eine Motivationsfrage“, sagt Franziska.

Vom praxisintegrierenden zum berufsbegleitenden Studium: Es gibt eine Fülle dualer Formate. Während sich die Wirtschaftsingenieurin an der Nordakademie, einer rein dualen Hochschule, „stark durchgetaktet“ fühlte, gelten Angebote an regulären Hochschulen als weniger verschult. Im Vergleich mit „normalen“ Studenten müssen dual Studierende in der vorlesungsfreien Zeit Praxis- und Klausurphasen unter einen Hut bringen.

Fachhochschulen bieten die meisten dualen Studiengänge an. Dabei könnten die Zahlen noch weit höher sein, denn die Nachfrage übersteigt das Angebot: „Die Studierenden sind zum Teil handverlesen, gerade im Maschinenbau oder Fahrzeugbau“, sagt Monika Bessenrodt-Weberpals, Vizepräsidentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Die Physikprofessorin erklärt den Run auf die dualen Studiengänge so: „Das duale Studium gibt mehr Sicherheit bei der Finanzierung.“ Zudem verzahne es Theorie und Praxis: „Das ist für viele sehr reizvoll, weil sie den Sinn des Studiums im Unternehmenskontext unmittelbar begreifen.“ Zudem seien auch die beruflichen Perspektiven nach dem Abschluss sehr gut. Allerdings: „Sie haben eine starke zeitliche Belastung und stehen unter großem Erfolgsdruck.“

Zudem führe die Bindung an das Unternehmen bisweilen dazu, dass ein Masterstudium oder eine Promotion erst einmal ausgeschlossen sind. Um alle Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen, empfiehlt Bessenrodt-Weberpals das Gespräch mit dual Studierenden. Man sollte sich genau über das duale Angebot informieren und die eigene Motivation hinterfragen. „Der Spielraum für selbstbestimmtes Handeln ist für dual Studierende viel kleiner.“

Franziska hat ihre Entscheidung nicht bereut, aber gelegentlich das „ganz normale Studentenleben“ vermisst. Auch fehlte die Möglichkeit, bei unterschiedlichen Firmen als Werkstudent hineinzuschnuppern: „Man ist deutlich unflexibler.“

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