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Rückenschmerzen: Ein echtes Volksleiden

Fotos: Shutterstock/Albina Gavrilovic, Studio Romantic

Fast jeder Deutsche ist im Leben irgendwann einmal von Rückenschmerzen betroffen: Acht von zehn Menschen sagen, dass sie darunter gelitten haben oder noch immer leiden. Doch oft lässt sich gegen diese Volkskrankheit etwas tun, mit Physiotherapie, Medikamenten – oder psychologischer Hilfe.

Es kann ein unangenehmes Ziehen im Nacken sein, vielleicht ein Stechen am mittleren Rücken oder ein dumpfer Schmerz auf Höhe der Lendenwirbelsäule, also eher am unteren Rücken: Rückenschmerzen kommen in verschiedenen Formen – und an unterschiedlichen Stellen – vor. Manchmal strahlen sie sogar noch vom Rücken aus, breiten sich damit in andere Körperregionen aus.


Mittlerweile sind Rückenschmerzen zu einem wahren Volksleiden geworden.


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Betroffen: Alle Bevölkerungs- und Altersgruppen
Überall, wo sie auftreten, sind sie unangenehm bis sehr schmerzhaft. Teilweise sind sie sogar so schlimm, dass die Betroffenen sich nur noch schwer bewegen können – oder wollen. Und Betroffene gibt es viele – denn mittlerweile sind Rückenschmerzen zu einem wahren Volksleiden geworden, sie treten in allen Bevölkerungs- und Altersgruppen auf.

Schon Kinder und Jugendliche leiden darunter.
Rund zwei Drittel der Zehn- bis Sechzehnjährigen haben mit Rückenschmerzen zu tun. Auch die 30-50-Jährigen sind stark betroffen und Senioren haben ebenfalls intensiv darunter zu leiden, klagen darüber. Die Patientenzahlen sprechen in dieser Hinsicht für sich: Jeder Zwölfte, der zum Hausarzt geht, tut das wegen Rückenschmerzen, ebenso wie jeder Dritte, der einen Orthopäden aufsucht.


Übergewicht, Rauchen oder ein erhöhter Alkoholkonsum können zu Rückenschmerzen beitragen.


Unpezifische Schmerzen: Meist Muskel- oder Bänderprobleme
Bei all diesen Rückenschmerz- Patienten unterscheidet man zwischen solchen, die an unspezifischen Schmerzen leiden, und jenen, die spezifische Rückenprobleme haben. Die unspezifischen Probleme treten häufiger auf, etwa 80 bis 90 Prozent aller Rückenleiden gelten als unspezifisch. Das bedeutet: Sie haben keinen deutlich zutage tretenden Grund, können also keiner bestimmten Krankheit zugeordnet werden.

Stattdessen resultieren sie meist aus Muskel- oder Bänderproblemen am Rücken. Die Muskeln dort können verspannt, verkürzt oder auch überdehnt sein – oft aufgrund einer Fehlbelastung im Alltag. Konkret heißt das: eine zu schwere Belastung der dortigen Muskeln liegt vor, etwa weil Betroffene eine schwere körperliche Arbeit ausführen oder weil sie einseitige Bewegungsabläufe haben.

Aber auch eine muskuläre Unterforderung kann der Grund sein, etwa durch Bewegungsmangel, – wenn ein Muskel nicht ausreichend bewegt wird, verkürzt er sich und verändert die Mechanik der Gelenke. Auch psychische Probleme und generelle gesundheitliche Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht, Rauchen oder ein erhöhter Alkoholkonsum können zu Rückenschmerzen beitragen.


Leichte Bewegung kann hilfreich sein, ebenso Stressausgleich und Stressvermeidung.


Auswahl: Viele mögliche Therapien
Glücklicherweise lässt sich gegen unspezifische Rückenschmerzen – sofern sie ohne weitere Symptome daherkommen – oft recht schnell etwas tun: Leichte Bewegung kann hilfreich sein, ebenso Stressausgleich und Stressvermeidung. Schonung insgesamt kann helfen, aber bitte keine komplette Bettruhe. Kurze Ruhepausen zwischendrin sind aber erlaubt. Auch ein Wärmepflaster kann helfen, ebenso wie leichte Schmerzmittel oder eine Massage.

Sollten die unspezifischen Schmerzen aber länger als einige Tage anhalten, dann empfiehlt sich der Besuch beim Arzt. Dieser kann mit einer umfassenden Untersuchung – inklusive bestimmter Bewegungstests – genauer hinschauen und dann auch zielgerichteter helfen.

Er kann eine speziellere Therapie empfehlen und kennt außerdem Maßnahmen, die zusätzlich sinnvoll sein könnten.

Er könnte den Patienten beispielsweise auf eine Rückenschule hinweisen, in der auf eine Kräftigung des Rückens sowie eine Verbesserung der Haltung hingewirkt wird. Auch Physiotherapie kann in solch einer Situation empfehlenswert sein, ebenso wie der Besuch bei einem Chiropraktiker. Meist sind die Schmerzen mit solch einer multimodalen Therapie gut in den Griff zu bekommen.


Nur wenn er die Ursache kennt, kann er sinnvoll behandeln.


Spezifische Schmerzen: Krankheit ist die Ursache
Da – wie erwähnt – ein Großteil der Rückenleiden unspezifisch ist, kann der überwältigenden Mehrheit der Patienten mit solch einer Therapie geholfen werden. Ein wenig anders sieht es allerdings bei jenen aus, die eben keine unspezifischen sondern spezifische Schmerzen im Rücken haben. Spezifische Schmerzen bedeuten: Die Ursache für das Rückenleiden ist klar erkennbar und kann einer Krankheit zugeordnet werden.

Das kann eine Krankheit des Rückens selber sein, beispielsweise eine Skelettverformung wie die Skoliose – also eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule, die mit einer Seitverbiegung von mindestens zehn Grad einhergeht. Auch Osteoporose oder rheumatische Erkrankungen kommen hier in Frage. Knochen- und Stoffwechselerkrankungen oder Tumoren wären ebenfalls denkbar.

Teilweise können auch Nebenwirkungen von gewissen Medikamenten verantwortlich sein – oder eine Krankheit in einer anderen Körperregion (zum Beispiel in den Nieren, im Unterleib oder der Bauchspeicheldrüse), die bis in den Rücken hinein ausstrahlen und so dort Schmerzen verursachen. Selbst seelische Faktoren sind denkbar; bei einer Depression etwa gehören Rückenschmerzen zu den häufigsten körperlichen Symptomen.

Individuell: Der Arzt passt die Therapie an
Was auch immer den spezifischen Rückenleiden zugrunde liegt: Natürlich kann man selber in Eigenregie erste Symptome behandeln, aber ein Arztbesuch ist hier unumgänglich. Denn der Arzt kann auch hier mit verschiedenen Tests und Untersuchungen herausfinden, welche Ursache für die Rückenschmerzen verantwortlich ist. Nur wenn er die Ursache kennt, kann er sinnvoll behandeln.

Er wird dann entscheiden, welche Therapie individuell angemessen ist – und tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, um den spezifischen Rückenschmerzen entgegenzuwirken. Auch hier bieten sich Schmerzmittel, Physiotherapie, Sitzungen beim Chiropraktiker an. Stärkere Eingriffe beinhalten die Kryotherapie, Schmerzblockaden oder sogar operative Eingriffe. Schließlich kann auch psychologische Hilfe sinnvoll sein. Christine Reinhold

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