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Themenwelten Hamburg
50 Jahre Norderstedt

Sandax aus Norderstedt sichert jede Ladung

Mit Transportschutz und Industrieverpackungen europaweit erfolgreich

 

 
Stefan Patock und Nils Kröger lernen sich im Herbst 1997 bei einem Vorbereitungskursus für das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg kennen. Von Beginn an sind die beiden jungen Männer sich sympathisch. Schnell haben sie ein gemeinsames Ziel: etwas Eigenes aufbauen, eine Firma gründen.

Aber was tun? Wo ist die Marktlücke? Schon im Studium schauen sich die Beiden um. „Bei jedem Praktikum, das wir absolviert haben, haben wir diskutiert, ob wir in dieser Branche ein Unternehmen entwickeln können“, erinnert sich Stefan Patock.

Doch so schnell funktioniert das nicht. Während Nils Kröger nach dem erfolgreichen Studium in der Logistik im Hamburger Hafen landet, wagt Stefan Patock den Sprung ins Ausland. Von 2003 bis 2006 lebt er in London. „Ich habe dort den Verkauf von der Pike auf gelernt“, berichtet Patock. Unter anderem betreut er Kund:innen für eine US-amerikanische Investmentbank.
 
Nils Kröger (l.) und Stefan Patock entwickeln in ihrem Unternehmen Sandax verschiedene Ladungssicherungssysteme, um auch ungewöhnliche Lasten transportieren zu können. Fotos: Sandax
Nils Kröger (l.) und Stefan Patock entwickeln in ihrem Unternehmen Sandax verschiedene Ladungssicherungssysteme, um auch ungewöhnliche Lasten transportieren zu können. Fotos: Sandax
Den Kontakt zueinander halten die beiden Freunde stets aufrecht. Als das Heimweh nach Hamburg stärker wird, und die beiden jungen Männer über 30 Jahre alt sind, fällt die Entscheidung. Eine Firma für Ladungssicherung in der Logistikbranche soll es werden, in der Nils Kröger sich auskennt und Stefan Patock sein Vertriebswissen einbringt. Doch erstmal muss Patock allein loslegen. 2007 lässt er die Sandax GmbH eintragen. Mit 30.000 Euro Startkapital legt er los, macht einem großen Platzhirsch Konkurrenz, der bis dahin die Preise für Ladungssicherung am Hamburger Hafen fast allein bestimmt.

Zuerst arbeitet er von seiner Zwei-Zimmer-Wohnung aus. „Ich war sehr erfinderisch, wenn ein Kunde oder eine Kundin zu mir kommen wollte“, erzählt Patock. Gesprächstermine werden im Restaurant erledigt.

2011 hat er endlich seinen Kompagnon aus Studienzeiten an der Seite. Gern erinnert sich das Duo an seine erste Lagerhalle, eine Scheune in Barsbüttel. Nils Kröger erzählt: „Wir haben dort die Container mit den Staumaterialien, die wir bestellt hatten, mit der Hand ausgeladen.“ Es folgt ein größeres Büro in Billbrook. Das Netzwerk und der Anteil an Aufträgen in der Hafenwirtschaft wachsen. Die Preise werden dank kleiner Verwaltung niedrig gehalten. Sandax pflegt intensiv die Beziehungen mit Lieferant:innen.
 
Sandax aus Norderstedt sichert jede Ladung Image 1
„Wir legen immer viel Wert auf die Qualität unserer Produkte“, sagt Nils Kröger. Um darauf noch mehr Einfluss zu erhalten, gründet Sandax mit einem Hersteller im Kosovo ein Gemeinschaftsunternehmen. Dort werden jetzt Stausäcke auf die eigenen Anforderungen hin produziert.

Es wird getestet, was alles möglich ist. Dabei kooperieren die Norderstedter mit einem Autozulieferer aus der Region. Möglich ist viel. So schaffen es die Fachleute, sowohl Firmen aus der Windenergiebranche als auch diverse große Industrieunternehmen als Stammkund: innen zu etablieren – der Weg ist geebnet. Zwei Freunde haben es geschafft. mra

www.50jahrenorderstedt.de
 

Beschäftigte und Produkte

15 Mitarbeiter:innen haben auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück 2019 einen Umsatz von etwa 7,5 Millionen Euro erzielt.

Ausbildungsplätze

Sandax bildet einen jungen Mann zum Groß- und Außenhandelskaufmann aus. Im August soll eine Fachkraft für Lagerlogistik ihre Lehre beginnen. Ein junger Mann absolviert ein duales Studium mit Abschluss Bachelor of Science in Wirtschaftspsychologie.

Kontakt

Sandax GmbH
Bürgermeister-Bombeck-Straße 7
22851 Norderstedt
www.sandax.de

Aus der Firmengeschichte

Seit der Gründung der Firma 2007 wächst das Unternehmen, das kleine und große Ladung mit Gurten und Polstern sichert. Nur einmal, kurz nach dem Start, steht Unternehmensgründer Stefan Patock vor der großen Frage: Aufgeben oder weitermachen? Der Grund: Während der Weltfinanzkrise 2008 springt der größte Kunde ab. Mehr als 30 Prozent des Umsatzes sind futsch.

„Ich kämpfe weiter“, entschied Stefan Patock. Der bis heute anhaltende Erfolg gibt ihm recht. „Wir haben heute eine viel breitere Kundenbasis als am Anfang, auch mit einigen großen Auftraggeber: innen“, sagt Patock.

Doch Stillstand bedeutet Rückschritt. Deshalb werden beständig neue Absatzmärkte gesucht. Zurzeit wird viel investiert, um einen Kunden in Ägypten zu binden. „Da gelten ganz andere Vorschriften als in Europa“, berichtet Vertriebsexperte Patock.

Beispielsweise muss jedes Ausfuhrdokument von der Industrie- und Handelskammer abgestempelt und von der ägyptischen Botschaft besiegelt werden. „Der Zoll in Ägypten prüft so etwas sehr akribisch. Da dürfen wir keine Fehler machen, die uns teuer zu stehen kommen“, erzählt Patock. Er engagiert sich, fliegt nach Alexandria, um Probleme vor Ort zu lösen.

„Bewährt hat sich unser Vier-Augen-Prinzip, wenn wir Sendungen verschicken. Alles wird fotografiert, um bei Bedarf auch dokumentieren zu können, dass von unserer Seite alles in Ordnung war“, berichtet der Fachmann.

Das moderne Lager an der Bürgermeister-Bombeck-Straße, das im März 2017 ebenso wie die Büros bezogen wird, ist mit einem modernen System des Norderstedter Intralogistik-Herstellers Jungheinrich ausgestattet.

Selbstverständlich ist das Qualitätsmanagement der Sandax GmbH international zertifiziert (ISO 9001). Für große Kund:innen gilt das als Voraussetzung, um Geschäfte abzuschließen.

Das Unternehmen erledigt viele Aufträge für die deutschen Automobilkonzerne. Laschgurte, Staupolster, -säcke und Co. werden außerdem für die Konsumgüterindustrie, Speditionen, Maschinenbauunternehmen und Verpackungsdienstleister: innen geliefert.
 
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50 Jahre Norderstedt – 50 Unternehmen. Jeden Montag stellt die EGNO, Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, in Zusammenarbeit mit den städtischen Gesellschaften ein Norderstedter Unternehmen vor. Alle Berichte unter: www.egno.de/50
  

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