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Oben ohne unter blauem Himmel: Ob Cabrio, Speedster, Roadster oder Targa – dachlos ist das Leben schöner. Ein kleiner Einblick in die aktuelle Freiluft-Saison

Jetzt wird’s mal wieder richtig Sommer

Spritzig: der VW T-Roc als Cabrio Foto: Volkswagen AG

Auch in Hamburg können jetzt wieder die Verdecke nach hinten geklappt werden. Echte Puristen machten das – Ehrensache! – schon nach dem Angrillen Anfang Februar. Nun aber hält auch die große Cabrio-Gemeinde die Nase in den Wind. Und die, also die Nase, hat dabei allerhand Möglichkeiten, sich was durch die Nüstern wehen zu lassen. Denn die Autohersteller haben, wie jetzt der ADAC freundlicherweise mal gezählt hat, derzeit rund 40 Baureihen im Programm. Käufer haben die Wahl zwischen hundert Modellvarianten. Das Open-Air-Vergnügen ist von 20.000 bis 460.000 Euro zu haben, die Motorleistung reicht von 70 bis 1000 PS.
 

Einfach mal Luftsprünge machen

Cabrio ist der Oberbegriff für alle offenen Fahrzeuge und leitet sich vom französischen „cabrioler“ ab, was im Deutschen „Luftsprünge machen“ bedeutet. Meist ist ein Cabrio ein offenes Auto mit zwei Türen, zwei oder vier Sitzen und einem kleinen Kofferraum. Für den bleibt nämlich wenig Platz, weil das Dach beim Offenfahren ja auch irgendwo verstaut werden muss. Cabriodächer bestehen meist aus Aluminium, Glas, Stahl, Stoff, Kunststoff oder Leder. Eine Zeitlang bekamen die Cabrios vom Golf (Erdbeerkörbchen) und vom Ford Escort für ein Mehr an Sicherheit und Steifigkeit Überrollbügel verpasst. Moderne Fahrzeuge, die hochfeste Stähle, massive Windschutzscheibenrahmen und automatische Überrollbügel integrieren, benötigen derlei nicht mehr. Auch die in den 2000er-Jahren populären Stahldächer sind bei Cabrios so gut wie verschwunden. Die heute gebräuchlichen modernen Stoff-Konstruktionen aus mehreren Lagen dämmen und isolieren ausreichend und sind dabei weitaus leichter.

Oder ein bisschen offener sein

Noch ein bisschen offener geht es bei den Roadstern zu: Sie haben in der Regel zwei Sitzplätze und sind kleiner, leichter und stärker motorisiert als normale Cabrios. Zu Beginn der Roadster-Zeit in den 1950er Jahren waren die Modelle – etwa von Austin Healy, Triumph oder MG – nur zum Offenfahren gedacht. Eine dünne Behelfspersenning konnte im Stand angebracht werden, damit das Auto bei Regenschauern nicht volllief. Durch kleine Türen konnte man in das niedrige Auto schlüpfen. Was bei alldem im Vordergrund stand? Ganz klar: der Fahrspaß.

Extrem sportlich auf Speed

Und dann sind da natürlich noch die Speedster. Besonders sportliche Roadster also, die noch extremer und puristischer sind als andere Fahrzeuge. Porsche verkaufte bereits 1948 seinen ersten Speedster (Porsche 911). Im Gegensatz zum Roadster sitzt der Motor hier hinten anstatt vorn. Über die Jahre gab es immer wieder neue Speedster-Modelle auf Basis des 911er.

Frische Luft im Windschutz

Und jetzt der Targa. Um die strengen Zulassungshürden für Cabrios auf dem amerikanischen Markt zu umgehen, erfanden Porsche-Ingenieure 1965 einen Sicherheitsbügel, der die ganze Karosserie umspannt. Der Name Targa leitet sich vom berühmten Rennen Targa Florio in Sizilien ab („la targa“ bedeutet im Italienischen „das Schild“) und ist heute ein eingetragenes Markenzeichen von Porsche. Bekannte und beliebte Targa-Fahrzeuge sind: Mazda MX-5 RF, Lotus Elise, Chevrolet Corvette, Lamborghini Aventador Roadster und – zurück auf Anfang – der Porsche 911 Targa.
 

Offen für alle Ansprüche

Doch was ist dieses Jahr auf den Straßen zu erwarten? Das wohl günstigste Cabrio auf dem Markt ist der Fiat 500, den ein kleiner Hybridmotor antreibt und der nach dem Aufrollen seines Faltdachs den Blick in den Himmel freigibt. Auf der gleichen Basis stehen die Sport-Modelle von Abarth, allerdings sind die dann schon um einiges teurer. Wer indessen elektrisch Kapriolen machen will, sollte einmal im Smart EQ probesitzen.

Weitere Klassiker ohne festes Dach und im Preisrahmen um die 30.000 Euro sind ganz gewiss Mazdas MX-5 und der Mini – beide bieten zumindest jede Menge Fahrfreude.

Luxus unter freiem Himmel

Cabrios in der Preisklasse ab 50.000 Euro sind dann schon etwas für echte Luxus-Liebhaber. Immerhin fährt man sie womöglich sowieso nur in der Zeit zwischen Frühjahr und Herbst. Außerdem haben sie – Stichwort Alltagstauglichkeit – nur einen begrenzten praktischen Nutzwert.

Dabei sind die Modelle von Mercedes, der ganz neue 4er von BMW und der Ford Mustang vielleicht noch am ehesten als ganzjahrestauglich anzusehen. Unter anderem sind sie das auch, weil sie mit ihrer Rückbank, besonders wenn die umzuklappen ist, einigen Platz bieten. (Da alle Kandidaten aber nur ein Stoffverdeck besitzen, das über die Jahre zu verwittern droht, sollten sie schon möglichst in einer Garage abgestellt werden können.)

Ein Jaguar F-Type sowie ein Porsche 718 Boxster – so fantastisch sie auch im Fahrgefühl sind – bereiten allerdings selbst Singles oder Paaren immer wieder Platzprobleme. Größere Einkäufe sind genauso wenig drin wie ausgedehnte Urlaubsfahrten mit entsprechendem Gepäckbedarf. Vom Lotus Elise wollen wir gar nicht erst sprechen – der ist ohnehin nur ein reines Spaßmobil.

Dachlos schwelgen

Wer es nicht nur mit offenem Dach, sondern auch mit offener Geldbörse so richtig krachen lassen möchte, macht gerne mal einen Termin bei Bentley oder Ferrari. Hier zeigt sich am ehesten, dass Cabriofahren immer auch ein sehr schöner Luxus ist. In der entsprechenden Preisklasse sind aus deutscher Produktion der Audi R8, der BMW 8er, der Mercedes GT AMG sowie der Porsche 911 vertreten. Bei Aston Martin spielt heute Mercedes als Anteilseigner und Technologiezulieferer eine tragende Rolle. Das ist hinsichtlich der Hightech-Motoren und der Bedienungslandschaft jedem Aston Martin anzumerken.

Den Markt entdecken

Was sollte man sich – wenn es um ein Autofahrerleben ohne festes Dach geht – noch anschauen? Ganz sicher den Mercedes SLC. Die vierte Generation des SLK kommt unter neuem Namen wieder sportlicher daher. Als technische Basis dient ein neuer Sportbaukasten, der eine flachere Einbaulage von Motor und Getriebe, einen entsprechend abgesenkten Schwerpunkt und eine optimale Achslastverteilung ermöglicht.

Selbstverständlich hat auch BMW offene Varianten im Portfolio. Zum Beispiel das 4er Cabrio, das sich vom versenkbaren Hardtop verabschiedet hat und wieder mit Stoffdach unterwegs ist. Die Gründe: zu schwer, zu voluminös. Wie das Coupé gibt es auch den offenen 4er wieder als rund 450 PS starkes M-Modell.

Ebenfalls interessant: der VW T-Roc. Und zwar in seiner Oben-Ohne-Version. In nur neun Sekunden verändert sich bei diesem Modell die Welt. Denn so lange braucht das Stoffdach, um in der Karosserie zu verschwinden. Dann verwandelt sich der Innenraum (bei bis zu einer Geschwindigkeit von Tempo 30 machbar) in so etwas wie eine kleine Sonnenterrasse.

Doch genau das haben ja letztlich alle Cabrios gemeinsam.

T-Roc Cabriolet
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,4-5,8 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 123-132 g/km

Audi R8 V10 RWD Spyder
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,3 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 302 g/km

Fiat 500 Cabrio
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,1 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 93 g/km

Mini Cabrio
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,5-6,9 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 148-157 g/km

Ford Mustang
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 9,0-12,6 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 204-287 g/km

Mazda MX 5
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,1-6,9 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 138-156 g/km

Smart EQ Cabrio
CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km
Stromverbrauch: 14,2-16,3 kWh/100 km
153 km elektrische Reichweite

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