Ab Tempo 130 wird’s kritisch
Teils mangels anderer Möglichkeiten, teils um sich in Corona-Zeiten möglichst viel Flexibilität zu bewahren: Der Trend zum Urlaub mit dem eigenen Auto hat sich bereits im vergangenen Jahr abgebildet. Doch hier gerät eine Familie mit all ihrem Gepäck häufig an die Grenzen des Stauraums. Zwar verringern Dachboxen den Urlaubsstress durch Extra-Platz. „Aber werden die technischen Gegebenheiten die Vorschriften von Zuladung und Gesamtgewicht nicht beachtet, wird die Fahrt mit der zusätzlichen Last gefährlich.“ Im Unklaren sind sich Autofahrer insbesondere darüber, wie viel Kilogramm sie ihrem Autodach zumuten dürfen.
Auf die Zuladung achten
Die mögliche Zuladung lässt sich zwar aus den Angaben im Fahrzeugschein als Differenz aus dem Gesamtgewicht und dem Leergewicht errechnen. Doch der Teufel steckt im Detail. Denn: Die maximal zulässige Dachlast für Pkw ist nicht in den Fahrzeugpapieren eingetragen. Sie findet sich vielmehr in der Bedienungsanleitung und beträgt im Normalfall zwischen 50 und 100 Kilogramm. Zu dem Gewicht des Inhalts addiert sich nun aber noch das der Box mit etwa 20 und das des Querträgers mit circa 5 Kilogramm. Alles zusammen darf die Dachlast des Fahrzeugs nicht überschreiten. Üblicherweise benötigen moderne Autos einen speziell auf den Fahrzeugtyp abgestimmten Grundträger, der nur an den dafür vorgesehenen Befestigungspunkten am Auto sicher montiert werden kann. Nicht zuletzt dienen die typspezifischen Konstruktionen dazu, Lack- und Blechschäden am Fahrzeug zu vermeiden. Der Auf- und Abbau einer Box ist erfahrungsgemäß keine Kleinigkeit und sollte von zwei Erwachsenen erledigt werden. Kratzer vermeidet man, indem man die kritischen Stellen auf dem Dach mit Handtüchern abdeckt. „Nach der Montage sollte man nach einigen Kilometern die Befestigung der Dachbox und der Ladung noch einmal inspizieren“, empfiehlt der TÜV-Fachmann. Den für das eigene Auto passenden Dachträger samt Befestigung zu finden, ist trotz aller Vorschriften meist unproblematisch. Auf den Internetseiten der namhaften Hersteller kann man sich in aller Regel bis zum gewünschten Fahrzeugtyp durchklicken und sich hier das passende System anzeigen lassen. Wichtig dabei: keine Träger und kein Zubehör ohne Kennzeichnung kaufen. Das GS-Siegel zum Beispiel bestätigt, zusätzlich zu dem CE-Kennzeichen, dass das jeweilige Produkt von einer unabhängigen Stelle auf seine Sicherheit geprüft wurde.
Verändertes Fahrverhalten
Einkalkulieren sollte man beim Einsatz des zusätzlichen Gepäckträgers auch ein verändertes Fahrverhalten. Wegen der größeren Seitenfläche ist das Fahrzeug empfindlicher gegenüber Seitenwind. Besonders nach Waldstücken, auf Brücken und beim Vorbeifahren an einem Lkw ist erhöhte Vorsicht geboten. Ganz generell gilt: „Vergessen Sie nie Ihre Ladung auf dem Dach, sonst kann etwa das Einfahren in Tiefgaragen ausgesprochen teuer werden“, so Graef.
Mehrverbrauch einkalkulieren
Auf jeden Fall merkt man im Portemonnaie das höhere Gewicht sowie die veränderte Windsilhouette des Fahrzeugs. Mit Träger und Dachbox muss man einen Mehrverbrauch von etwa einem Liter einkalkulieren. In der deutschen Straßenverkehrsordnung (StVO) ist für das Fahren mit Dachbox zwar keine Höchstgeschwindigkeit angegeben. Doch Hersteller von Dachboxen sowie Autoclubs und Sachverständigenorganisationen empfehlen, nicht schneller als 130 Kilometer pro Stunde zu fahren. Entsprechend der allgemeinen Hersteller-Empfehlung wird in der Regel ebenfalls bei den verschiedenen Dachboxen diese Grenze angegeben.