05.09.2017 / Auster
Im Ausland den Horizont erweitern
Einblicke in fremde (Arbeits-)Kulturen und Begegnungen: Praktika jenseits der Grenzen werden immer beliebter
YVONNE SCHELLER
Zwei Wochen Praktikum in Kristiansund, einer Hafenstadt mit knapp 25.000 Einwohnern, deren wichtigster Wirtschaftszweig der Fischfang ist sowie die Verarbeitung zu Klipp- oder Stockfisch. Für den großstadtgewohnten Jan Susemihl, Auszubildender zum Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH, schon eine gehörige Umstellung – und genau das soll ein Auslandspraktikum auch sein. Neben der Verbesserung von Sprachkenntnissen und fachlichem Know-how geht es darum, den Horizont zu erweitern und Neues zu erleben. „Ich habe eine ganze Reihe neuer Erfahrungen gesammelt, und es hat mir sehr gut gefallen“, erzählt der 20-Jährige. So gut, dass Jan sich für die Zukunft sogar vorstellen könnte, eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten.
Während seines Auslandspraktikums hat Jan durch Betriebsbesichtigungen Einblicke in die Arbeitswelt in Norwegen erhalten. „Wir waren bei einem Hersteller für Maschinen für die Fischindustrie und auf einer Lachsfarm. Verständigt haben wir uns auf Englisch.“ Fachliches wurde in der Berufsschule in Kristiansund vermittelt.
Dabei ist ihm aufgefallen, wie jung die norwegischen Azubis bei gleichem Ausbildungsstand waren. „In Norwegen werden die Schüler parallel zum Abitur auf den Beruf vorbereitet und arbeiten anschließend anderthalb Jahre im Betrieb.“ Neu war für ihn zudem der Umgang mit den anderen Maschinen und Geräten, die er so aus Deutschland noch nicht kannte; „und sie funktionieren mit einer etwas anderen Programmiersprache“, hat Jan festgestellt. Für den angehenden Elektroniker im dritten Ausbildungsjahr interessant, denn das Installieren und Konfigurieren von IT-Systemen gehört zu seinen Ausbildungsschwerpunkten. Und ihm sind die vielen E-Autos aufgefallen. „Wir nehmen bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH ja auch die Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Betrieb und warten sie. Doch auf Hamburgs Straßen fahren längst noch nicht so viele Elektrofahrzeuge.“ Kein Wunder, Norwegen ist Vorreiter in der Elektromobilität.
Jan möchte seine Praktikumserfahrung nicht missen. Nur teuer sei es in Norwegen gewesen. „Die Lebenshaltungskosten bei uns sind deutlich niedriger.“ Rund 300 Euro hat das Praktikum Jan gekostet. Dabei wurde der Hauptteil der Kosten für Reise und Unterkunft durch ein Erasmus+-Stipendium abgedeckt. Die Stipendiumsanträge stellt die Mobilitätsagentur von Arbeit und Leben Hamburg. „Wir arbeiten in Kooperation mit den Hamburger Berufsschulen sowie Partnerunternehmen in fast allen europäischen Ländern“, erklärt Projektleiterin Eva Lukaschek.
Über diese Kontakte werden die Praktikumsplätze vermittelt, und jeder Azubi erhält zudem ein eintägiges Vorbereitungsseminar. „Da werden Fragen behandelt wie: Was tue ich bei Problemen oder wie verständige ich mich notfalls mit Hand und Fuß? Und die Auszubildenden werden ermutigt, die Unsicherheit, sich in einem fremden Land und fremden Unternehmen zu befinden, auszuhalten und sich auf das Neue einzulassen“, erläutert Lukaschek. Denn sie weiß: „In allen Ländern herrscht große Hilfsbereitschaft!“ Das hat auch Dennis Rieseler festgestellt. Der Auszubildende zur Fachkraft für Lagerlogistik im dritten Ausbildungsjahr bei STUTE Logistics war für drei Wochen in Liverpool und machte sich gerade in sprachlicher Hinsicht keine großen Sorgen. „Mein Englisch ist eigentlich nicht schlecht, und wir hatten in der ersten Woche noch einen Sprachkurs. Aber die Kollegen im Betrieb haben ziemlich schnell gesprochen, und das mit starkem Akzent.“
Sobald er jedoch signalisierte, nicht alles verstanden zu haben, sei man ihm immer sehr entgegengekommen. Und umgekehrt hätte auch niemand, weder im Betrieb, noch in seiner Gastfamilie, von ihm perfektes Englisch erwartet. „Überhaupt sind die Engländer sehr locker“, findet der 21-Jährige. „Selbst der Chef nahm es nicht so genau mit der Pünktlichkeit, es gab großzügige Pausen und entspannte Gespräche während der Arbeit.“
Sein Fazit? „Mein Englisch ist jetzt deutlich besser, und ich bin viel selbstbewusster geworden.“ Das ergebe sich automatisch, wenn man in einem fremden Land auf sich gestellt sei. „Das ging schon am Flughafen in Liverpool los. Mein Koffer war nicht da“, lacht Dennis. Also hat er ihn als verloren gemeldet und sich um Ersatz gekümmert, „er kam nämlich erst vier Tage später an“.
Zwei Wochen Praktikum in Kristiansund, einer Hafenstadt mit knapp 25.000 Einwohnern, deren wichtigster Wirtschaftszweig der Fischfang ist sowie die Verarbeitung zu Klipp- oder Stockfisch. Für den großstadtgewohnten Jan Susemihl, Auszubildender zum Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH, schon eine gehörige Umstellung – und genau das soll ein Auslandspraktikum auch sein. Neben der Verbesserung von Sprachkenntnissen und fachlichem Know-how geht es darum, den Horizont zu erweitern und Neues zu erleben. „Ich habe eine ganze Reihe neuer Erfahrungen gesammelt, und es hat mir sehr gut gefallen“, erzählt der 20-Jährige. So gut, dass Jan sich für die Zukunft sogar vorstellen könnte, eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten.
Während seines Auslandspraktikums hat Jan durch Betriebsbesichtigungen Einblicke in die Arbeitswelt in Norwegen erhalten. „Wir waren bei einem Hersteller für Maschinen für die Fischindustrie und auf einer Lachsfarm. Verständigt haben wir uns auf Englisch.“ Fachliches wurde in der Berufsschule in Kristiansund vermittelt.
Dabei ist ihm aufgefallen, wie jung die norwegischen Azubis bei gleichem Ausbildungsstand waren. „In Norwegen werden die Schüler parallel zum Abitur auf den Beruf vorbereitet und arbeiten anschließend anderthalb Jahre im Betrieb.“ Neu war für ihn zudem der Umgang mit den anderen Maschinen und Geräten, die er so aus Deutschland noch nicht kannte; „und sie funktionieren mit einer etwas anderen Programmiersprache“, hat Jan festgestellt. Für den angehenden Elektroniker im dritten Ausbildungsjahr interessant, denn das Installieren und Konfigurieren von IT-Systemen gehört zu seinen Ausbildungsschwerpunkten. Und ihm sind die vielen E-Autos aufgefallen. „Wir nehmen bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH ja auch die Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Betrieb und warten sie. Doch auf Hamburgs Straßen fahren längst noch nicht so viele Elektrofahrzeuge.“ Kein Wunder, Norwegen ist Vorreiter in der Elektromobilität.
Jan möchte seine Praktikumserfahrung nicht missen. Nur teuer sei es in Norwegen gewesen. „Die Lebenshaltungskosten bei uns sind deutlich niedriger.“ Rund 300 Euro hat das Praktikum Jan gekostet. Dabei wurde der Hauptteil der Kosten für Reise und Unterkunft durch ein Erasmus+-Stipendium abgedeckt. Die Stipendiumsanträge stellt die Mobilitätsagentur von Arbeit und Leben Hamburg. „Wir arbeiten in Kooperation mit den Hamburger Berufsschulen sowie Partnerunternehmen in fast allen europäischen Ländern“, erklärt Projektleiterin Eva Lukaschek.
Über diese Kontakte werden die Praktikumsplätze vermittelt, und jeder Azubi erhält zudem ein eintägiges Vorbereitungsseminar. „Da werden Fragen behandelt wie: Was tue ich bei Problemen oder wie verständige ich mich notfalls mit Hand und Fuß? Und die Auszubildenden werden ermutigt, die Unsicherheit, sich in einem fremden Land und fremden Unternehmen zu befinden, auszuhalten und sich auf das Neue einzulassen“, erläutert Lukaschek. Denn sie weiß: „In allen Ländern herrscht große Hilfsbereitschaft!“ Das hat auch Dennis Rieseler festgestellt. Der Auszubildende zur Fachkraft für Lagerlogistik im dritten Ausbildungsjahr bei STUTE Logistics war für drei Wochen in Liverpool und machte sich gerade in sprachlicher Hinsicht keine großen Sorgen. „Mein Englisch ist eigentlich nicht schlecht, und wir hatten in der ersten Woche noch einen Sprachkurs. Aber die Kollegen im Betrieb haben ziemlich schnell gesprochen, und das mit starkem Akzent.“
Sobald er jedoch signalisierte, nicht alles verstanden zu haben, sei man ihm immer sehr entgegengekommen. Und umgekehrt hätte auch niemand, weder im Betrieb, noch in seiner Gastfamilie, von ihm perfektes Englisch erwartet. „Überhaupt sind die Engländer sehr locker“, findet der 21-Jährige. „Selbst der Chef nahm es nicht so genau mit der Pünktlichkeit, es gab großzügige Pausen und entspannte Gespräche während der Arbeit.“
Sein Fazit? „Mein Englisch ist jetzt deutlich besser, und ich bin viel selbstbewusster geworden.“ Das ergebe sich automatisch, wenn man in einem fremden Land auf sich gestellt sei. „Das ging schon am Flughafen in Liverpool los. Mein Koffer war nicht da“, lacht Dennis. Also hat er ihn als verloren gemeldet und sich um Ersatz gekümmert, „er kam nämlich erst vier Tage später an“.
Info
Dauer: Zwei bis sechs Wochen. Azubis, die von ihrem Unternehmen in eine ausländische Niederlassung entsandt werden, bleiben häufig länger.
Finanzen: Die Teilnahme am Auslandsaufenthalt wird durch das EU-Programm Erasmus+ gefördert. Informationen bieten Berufsschulen und Arbeit und Leben Hamburg.
Weitere Informationen:
www.hhva.dewww.stute.de/
https://hamburg.arbeitundleben.de/mobilitaetsagentur/auszubildende
Finanzen: Die Teilnahme am Auslandsaufenthalt wird durch das EU-Programm Erasmus+ gefördert. Informationen bieten Berufsschulen und Arbeit und Leben Hamburg.
Weitere Informationen:
www.hhva.dewww.stute.de/
https://hamburg.arbeitundleben.de/mobilitaetsagentur/auszubildende
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