November 2017 / Hamburger Ärztemagazin
Modernste 3D-Technik
Neue Zähne an nur einem Tag
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Vollprothese oder fast alle Zähne werden entfernt. Ihr neuer Zahnersatz muss dann mit speziellen Cremes angeklebt werden, lockert sich beim Essen, Sprechen oder sportlichen Aktivitäten. Oft entzündet sich das Zahnfleisch oder es entstehen Druckstellen. Dann kommt nachts dieser berühmte Traum, in dem Sie einen Wunsch freihaben. Was würden Sie sich wünschen? Natürlich, dass alle Zähne wieder da wären und dass nichts mehr weh tut und es überhaupt nichts kostet“, leitet Prof. inv. Dr. (H) Peter Borsay das Interview mit dem Hamburger Ärztemagazin ein. „Und dann wird der Zahnarzt gefragt: Was hättest du als Zahnarzt denn gern? Natürlich glückliche Patienten, die wieder lächeln können, froh und zufrieden sind und mich weiterempfehlen“, ergänzt lächelnd der Spezialist für Implantate der Zahnklinik Alstertal und geprüfter Implantologie-Experte (DGOI). „Und tatsächlich gibt es heute in der modernen Zahnheilkunde ein sehr innovatives Verfahren, das viele Wünsche erfüllt – bis auf die Kostenfreiheit“, so Prof. inv. Borsay.
„Die Implantate erhalten eine besondere Stabilität und sind sofort belastbar.“
Entwickelt hat das so genannte All-on-4-Konzept Prof. Paulo Maló aus Lissabon. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Patienten ihre neuen Zähne. Aus dem Englischen frei übersetzt bedeutet „All-on-4“ so viel wie „alles auf vier“. Gemeint ist damit, dass der Zahnersatz auf vier Implantaten verankert wird. „Die Methode ist einfach und genial zugleich“, sagt Prof. inv. Borsay, der das einzige All-on-4-Kompetenzzentrum in Hamburg leitet. Hierzu werden zunächst zwei Zahnimplantate vorne und zwei Zahnimplantate weiter hinten in den Kiefer eingebracht. Ziel ist es, diese Zahnimplantate in Form einer Zahnbrücke miteinander zu verbinden und diese Brücke dann an den Zahnimplantaten festzuschrauben. „Damit hat der Patient wieder feste Zähne und ist sehr nah an der Natur“, beschreibt Prof. inv. Borsay. Ermöglicht wird das Verfahren unter anderem durch spezielle längere Implantate, die schräg, d.h. anguliert, in den Kieferknochen eingesetzt werden. In Kombination mit dem Zahnersatz, der die Implantate verbindet, erhalten diese ihre besondere Stabilität und sind sofort, am Anfang noch etwas vorsichtig, belastbar. „Wir sehen darin eine schonende und moderne Implantatbehandlung. Und meine zuvor ,zahnlosen‘ Patienten gehen mit schönen festen Zähnen wieder aus der Praxis.“
Dieses System erfordert jedoch eine sehr große chirurgische und prothetische Erfahrung sowie eine Zahntechnik, die den Zahnersatz direkt bei der Operation herstellt. „Und Sie müssen die neueste Technik wie etwa den Volumentomographen (DVT) zur Planung verwenden“, ergänzt Prof. inv. Borsay.
„Der Zahnersatz kann an einem Tag erstellt werden.“
Um das neue Lächeln – wie Prof. inv. Borsay gern den Zahnersatz nennt – zu erhalten, plant der Spezialist die Behandlung mit Hilfe von detailgenauen DVT-Fotos. „Ich erhalte einen detaillierten und dreidimensionalen Einblick vom Kiefer und in die anatomischen Strukturen im Mund- und Kieferbereich“, erklärt Prof. inv. Borsay weiter. „So sehe ich schon vor der eigentlichen Behandlung, wo Nerven verlaufen, wie hoch oder breit der Knochen ist oder welche Qualität er noch besitzt. Komplizierte, umfangreiche implantologische Behandlungen lassen sich besser planen und dadurch deutlich sicherer durchführen. Oft können wir so auch auf einen Knochenaufbau verzichten, wenn wir etwa sehen, dass an anderer Stelle noch genügend starker Knochen vorhanden ist, um diesen dann zu nutzen.“ Darüber hinaus werden mit Hilfe der 3D-Aufnahmen individuelle OP-Schablonen hergestellt, die dem Arzt helfen, minimalinvasiv zu operieren. „Wir nennen das ,guided surgery‘ – also geführte Chirurgie“, sagt Prof. inv. Borsay. Die Schablonen werden am Kieferknochen fixiert und ersparen umfangreiche Schnitte oder oft auch einen umfangreichen Knochenaufbau. „Der Laser gibt uns dann Minilöcher vor, die exakt auf die Größe der Implantate zugeschnitten sind. Unsere Patienten haben dadurch in vielen Fällen weniger postoperative Beschwerden, weniger Schwellungen und kaum Blutergüsse.“
Schließlich werden Farbe und Ästhetik zusammen mit dem Patienten und dem eigenen Meisterlabor direkt auf dem Behandlungsstuhl abgestimmt. „So können wir die Wunschfarbe schnell mit dem Patienten und dem Zahntechniker auswählen, haben kürzere und bessere Kommunikationswege und bekommen einen hochwertigen Zahnersatz. Das ist für die Ästhetik sehr wichtig. Anpassungen können direkt aus einer Hand am Behandlungsstuhl erfolgen. Denn ich mag glückliche Patienten, die wieder gern ihr schönstes und festes Lächeln zeigen möchten.“
Weitere Artikel