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Themenwelten Hamburg
Siegel-Studie untersucht Arbeitsbedingungen in 2000 Kliniken

Mehr Zeit für die Patienten

Die generalistische Pflegeausbildung bietet den Absolventen ein breites Einsatzspektrum in den verschiedenen Pflegebereichen Foto: gettyImages

Ausreichend Zeit, sich gut um Patienten zu kümmern und dabei die eigene Qualifikation weiter ausbauen zu können – das wünschen sich Pflegekräfte und Mediziner/-innen gleichermaßen. Krankenhäusern, in denen überdurchschnittlich viele Mediziner und Pflegende arbeiten, denen auch noch Zeit für die Fortbildung bleibt, hat das Magazin Focus Money jüngst das Testsiegel „Deutschlands beste Jobs in Krankenhäusern“ verliehen. Dafür wertete das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF ) die jährlichen Krankenhaus-Qualitätsberichte des Gemeinsamen Bundesausschusses der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen aus. Rund 2000 Kliniken wurden in sechs Größenkategorien sowie in drei Fachrichtungen daraufhin untersucht, wie viele Fachärzte und Pflegekräfte pro Bett und Fall zur Verfügung stehen und wie viel Fortbildung sie erhalten. Am Ende verdienten sich 42 Häuser der Größe 500 bis 799 Betten das Deutschlandtest-Siegel, u. a. das BG Klinikum Hamburg und die Asklepios Klinik Altona. Ausgezeichnet wurden auch das Altonaer Kinderkrankenhaus (Psychiatrische Kliniken) sowie das Klinikum St. Georg und das Asklepios Klinikum Harburg (mehr als 800 Betten). Auch in kleineren Häusern finden examinierte Pflegekräfte Arbeitsplätze mit vergleichsweise geringer Stressbelastung und hohen Weiterbildungschancen. „Ein höherer Personalschlüssel und mehr Raum für fachliche Fortbildung macht Krankenhäuser nicht nur zu attraktiveren Arbeitgebern. Ihre besseren Arbeitsbedingungen kommen letztendlich den Patienten zugute“, sagt Jörg Forthmann, Geschäftsführender Gesellschafter des IMWF.

Ein guter Einstieg in die Pflege ist eine Ausbildung

Der Fachkräftemangel in der Pflege wird sich aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich noch weiter verschärfen. Insofern ist eine Ausbildung in der Pflege auch langfristig eine sehr gute Wahl. Die generalistische Pflegeausbildung bietet den Absolventen ein breites Einsatzspektrum in den verschiedenen Pflegebereichen. Gut zu wissen dabei: Auszubildende müssen kein Schulgeld mehr zahlen und erhalten jetzt auch eine Ausbildungsvergütung.

Fachkräfte in der Pflege, die vorankommen und aufsteigen möchten, haben bei diesem Ziel viele Optionen. Empfehlenswert sind zum Beispiel Weiterbildungen in den Bereichen Wundmanagement, Palliativpflege und Pflegedokumentation.

Schmerzexperten und Fachkrankenpfleger sind gefragt

Gesucht werden außerdem Fachkrankenpfleger und – da Krankheit und Genesung nun einmal oft mit Schmerzen einhergehen – Schmerzexperten. Glücklicherweise bietet die moderne Medizin heute viele Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern und den Patienten das Leben zu erleichtern. Welche Chancen Medikamente und alternative Methoden dafür bieten und wie diese konkret anzuwenden sind, können Pflegefachkräfte in einer Weiterbildung lernen. „Pflegerische Schmerzexpertinnen und -experten klären über Wirkweisen von Analgetika auf, informieren über Strategien zur Vermeidung von Schmerzen und leiten die Betroffenen bei der Schmerzmedikation sowie gezielten Übungen an“, erläutert Sascha Bülow von der Fachgruppe Pflegeexpert/-innen Schmerz im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Die Fachgruppe hat in diesem Jahr den Leitfaden zum Umgang mit opioidhaltigen Schmerzpflastern aktualisiert. Dieser ergänzt die Informationen der Beipackzettel um praxisnahe Tipps. Er richtet sich an Schmerzpatienten selbst, aber auch an diejenigen, die sie pflegen. „Insbesondere, wenn die Betroffenen nicht oder nur eingeschränkt kommunizieren und sich versorgen können, gilt es, die An- und Zugehörigen anzuleiten“, so Bülow. Diese müssten lernen, Verhaltensänderungen von Patienten einzuschätzen, Sicherheit im Umgang mit ihnen zu entwickeln und Analgetika zu verabreichen. Basis dafür sei die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den pflegerischen Schmerzexperten. Die Betroffenen beim Aufbau von Bewältigungsstrategien für diese Situationen unterstützen und beraten zu können, sei eine Kernkompetenz der Schmerzexperten. Schließlich ziele die qualifizierte Beratung auch darauf zu verhindern, dass aus akuten chronische Schmerzen werden. csl
  

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