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Abschied

Farbspiel des Todes

Welche Farben trägt der Tod? Klassisch ist der Vierklang schwarz, weiß/creme, grün und rot. Doch auch andere Farben halten inzwischen Einzug

Schwarz ist noch immer die Farbe, die die meisten Menschen in unserem Kulturkreis mit Tod und Trauer verbinden. Foto: fotolia - michaelheim
Schwarz ist noch immer die Farbe, die die meisten Menschen in unserem Kulturkreis mit Tod und Trauer verbinden. Foto: fotolia - michaelheim
SCHWARZ - das dürfte wohl die häufigste Antwort auf die Frage nach der Farbe des Todes sein. Auch sprichwörtlich fallen viele Trauernde nach dem Verlust eines geliebten Menschen erst einmal in ein „schwarzes Loch“. Kondolenzkarten haben einen schwarzen „Trauerrand“, ähnliches sieht man an Schleifen um Trauerkränze und -gebinde auf Friedhöfen. Wer „Trauer trägt“, trägt schwarze Kleidung, und auch die meisten Gäste auf einer Beerdigung wählen nach wie vor schwarze Anzüge oder Kleider. Und wenn der Tod in der Kunst oder Literatur als Person dargestellt wird, gehört neben einer Sense und einem Totenkopf häufig ein schwarzer Umhang zu seinen Erkennungszeichen.

Hoffnung und Liebe

WEISS und CREME sind hingegen die vorherrschenden Farben, wenn es um den Blumenschmuck auf Beerdigungen geht. Die hellen Farben stehen für Licht und damit für Hoffnung, im christlichen Glauben zudem für den Glauben an die Auferstehung der Toten. Zu den klassischen Blumen bei Traueranlässen zählen daher auch heute noch weiße Callas, Nelken oder Rosen.

Auch GRÜN gilt als Farbe der Hoffnung. Traditionell werden daher immergrüne Zweige, zum Beispiel von Edeltannen oder Koniferen, als Grundlage für Trauerkränze und -gestecke genutzt, die dann mit roten, weißen oder bunten Blüten verziert werden.

ROT. Auch die Farbe der Liebe hat in der Trauer ihren Auftritt. Sie wird als Symbol der über den Tod hinausgehenden, engen Verbindung des Trauernden zum Gestorbenen gesehen. Oft sind es daher die Partner und die nächsten Angehörigen, die rote Rosenblüten oder einzelne tiefrote Rosen als letzten Gruß auf den Sarg legen oder nach der Beerdigung ins offene Grab werfen (s. auch „Was geht? Was nicht?“).

Farben des Lebens

Galten früher – nicht nur für die Farbwahl – gesellschaftlich starre „Regeln“ für Trauernde und Gäste auf Beerdigungen, werden sie heute auf vielen Beerdigungen bewusst gebrochen. Die zum Teil explizit geäußerte Bitte, „Von Trauerkleidung am Grab ist abzusehen“ gibt Hinweis darauf. Auch bei den Blumen halten bunte Sträuße und Kränze Einzug auf Friedhöfen. Sie sollen Trauernden helfen, trotz des Verlustes die bunten Seiten des Lebens nicht aus dem Blick zu verlieren. Gibt es eine neue Antwort auf die Frage nach den Farben des Todes? Heute könnte sie lauten: „Alle Farben des Lebens“. ivo

Andere Kulturen – andere Farben

Geschmückt für den „dia de muertos“, den „Tag der Toten“ in Mexiko. Foto: fotolia - maqzet
Geschmückt für den „dia de muertos“, den „Tag der Toten“ in Mexiko. Foto: fotolia - maqzet
Trauer und Sterben wird in unterschiedlichen Kulturen durch verschiedene Rituale begleitet. Tod und Trauer tragen in anderen Ländern daher oft auch andere Farben als wir es in der heutigen westeuropäischen, christlich geprägten Kultur gewohnt sind. So sind Trauer und Tod im asiatischen Kulturraum mit der Farbe Weiß verbunden, etwa im in Indien weit verbreiteten Hinduismus, wo der Tod als Übergang in eine andere Daseinsform gesehen wird. Blickt man zurück ins antike Ägypten, ist Rot die Farbe der Zerstörung, des Bösen und des Todes. Bunt gehen Totenfeiern hingegen in Mexiko zu: An ihrem „día de muertos“, dem „Tag der Toten“, feiern Mexikaner ein Volksfest, auf dem viel getanzt und gegessen wird – unter anderem kleine Totenschädel aus Zucker. Die Farben Orange und Gelb spielen zu diesem Fest eine besondere Rolle. Der Grund: Es heißt, das seien die Farben, die die Verstorbenen, die an diesem Tag geehrt werden sollen, am besten erkennen könnten.
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