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Abschied

Tod im Bilderbuch

Figuren aus Bilder- und Vorlesebüchern erleichtern die Gespräche mit Kindern über den Tod

Altersgerechte Kinderbücher zum Thema Tod können helfen, im geschützten Rahmen einer Geschichte auch über eigene Trauer zu reden. Foto: fotolia - tibanna79
Altersgerechte Kinderbücher zum Thema Tod können helfen, im geschützten Rahmen einer Geschichte auch über eigene Trauer zu reden. Foto: fotolia - tibanna79
Der erste Impuls, wenn ein Kind einen Verlust erlebt, ist oft Ablenkung. Dabei brauchen auch Kinder Zeit und Raum für Trauer. Altersgerechte Bücher können dabei helfen, das Thema generell ins Gespräch zu bringen. Ob es um den Tod eines Haustieres geht, die Trauer um ein gestorbenes Elternteil oder der langsame Abschied vom geliebten Opa oder der Oma – das Thema Tod, Sterben und Abschied hat auch in der Kinderliteratur eine große Bandbreite.

Unabhängig davon, um wen getrauert wird, geht es immer wieder um große Gefühle: Wut darüber, dass so etwas wie der Tod überhaupt existiert, treibt etwa das kleine Mädchen um, das in „Gehört das so??!“ (Carl Hanser Verlag, ab 5 J.) jedem, den es im Park trifft, jenes empörte „Gehört das so??!“ entgegenschleudert. Es stellt sich heraus, dass Elvis, der Kanarienvogel des Mädchens, gestorben ist. Elvis wird begraben, und es gibt ein gemeinsames Kaffeetrinken der Parkgesellschaft. Der Tod eines Haustieres ist oft eine der ersten Begegnungen, die Kinder mit dem Tod machen. Das Buch greift die Wut und die Trauer auf, nimmt sie ernst und zeigt, wie andere Menschen und Rituale beim Abschied helfen können.
Den Tod „vorstellbar“ zu machen, ist der Ansatz in „Der Besuch vom kleinen Tod“. (Carlsen Verlag, ab 5 J.) Der Kleine Tod – eine kleine Person mit großer Sense und schwarzem Umhang – kommt darin zu dem schwerkranken Mädchen Elisewin. Sie ist die erste, die sich auf ihn freut. Die beiden freunden sich an. Nach ihrem Tod begleitet Elisewin den Kleinen Tod als Engel, um den Menschen die Angst zu nehmen. Ernst, aber leicht, erzählt das Bilderbuch vom Sterben. Der Tod selbst verliert darin durch seine Personifizierung ein wenig an Schrecken.

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Eingebunden in ein Spiel und in einer Gesamtatmosphäre, die an Astrid Lindgrens Bullerbü erinnert, kommt der Tod in „Die besten Beerdigungen der Welt“ daher (Moritz Verlag, ab 5 J.). Ausgangspunkt dafür, dass das muntere Protagonistentrio sich überhaupt mit dem Sterben beschäftigt, sind Langeweile und eine tote Hummel. Die Hummel ist der erste „Kunde“ für ihre neu gegründete Beerdigungen AG. Dieses Buch bietet – gerade, da es ohne einen für die Kinder schwerwiegenden Todesfall auskommt und das „Beerdigungs-Spiel“ so unspektakulär endet, wie es begonnen hat – eine gute Grundlage für eine erste Annäherung an das Thema. 

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Ein konkreter, für die Protagonistin und ihre Familie sehr einschneidender Todesfall tritt in „Sandersommer“ (Rowohlt TBVerlag, ab 6 J.) ein: Jettes Cousin Sander stirbt kurz nach seiner Geburt. Jette, die sich auf ihren Cousin und ihre kurz bevorstehende Einschulung gefreut hatte, muss nun nicht nur mit ihren eigenen Gefühlen umgehen, sondern auch mit der bedrückenden Trauer der Erwachsenen. Selbstbewusst findet sie einen Weg und kann sich am Ende auch wieder auf ihre Einschulung freuen. Die Geschichte thematisiert zwar den Tod, zeigt aber auch, wie er ins Leben integriert wird. Orientierung zu weiteren Büchern können Buchhändler und Beratungsstellen bieten. ivo

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