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SAE Institute: Welten entwerfen am Bildschirm

Spieleentwickler können sich Jobs oft aussuchen. Oder sie gründen einfach ein Start-up

Jan Lygnos, Davina Cochrane und Aljosha Petrovic. FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Jan Lygnos, Davina Cochrane und Aljosha Petrovic. 
FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Yvonne Scheller

Das Spiel „Project Paranoid“ führt seine Spieler in ein verlassenes Labor im Jahr 2040, in eine Zeit, in der ein Cyber-Krieg weltweit zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hat. „Es ist ein Escape-Game-inspiriertes Mixed-Reality Live Adventure“, skizziert Davina Cochrane. Zusammen mit Aljosha Petrovic (25) und Jan Lygnos (22) hat die 29-Jährige das Spiel entwickelt, das auf den Einsatz der noch jungen Mixed-Reality-Technologie setzt, also die Ergänzung der Wirklichkeit etwa durch drei dimensionale Hologramme, die den Spielern auf Datenbrillen eingeblendet werden. Das Spiel ist als Master-Projekt an der privaten Hochschule SAE Institute entstanden, wo Petrovic „Professional Media Creation“, Lygnos „Game Programming“ und Cochrane „Game Art & 3D Animation“ studiert haben.

„Am SAE wird semester- und fachübergreifend studiert. Je nach Interesse können auch Kurse anderer Studiengänge belegt werden“, sagt Petrovic. Das SAE Institute bietet in Hamburg Studiengänge und Weiterbildungsangebote in acht Fachbereichen der Kreativ- und Medienwirtschaft an. „In die Spielebranche führen dabei vor allem die Studiengänge Game Programming oder Game Art & 3D Animation, wobei unsere Absolventen auch in Feldern wie Projektvisualisierung oder App-Entwicklung tätig sind“, erklärt Schulleiter Björn Mohr.
  
Für den Studiengang Game Programming müsse man kein Mathe-Ass sein. Auch Vorkenntnisse im Programmieren seien kein Muss, denn die Studiengänge starten mit Grundlagen in Gameplay- oder Graphics-Programming, Mathematik & Logik, Spielephysik oder künstlicher Intelligenz. Bei Game Art & 3D Animation stehen etwa Digital Painting, 3-D-Animation oder Charakterdesign auf dem Stundenplan. „Talent stört nicht, ist aber aus meiner Sicht durch viel Praxis erlernbar“, ist Mohr überzeugt. Wichtiger sind ihm Leidenschaft, Eigeninitiative und Engagement, um in einem sich technologisch schnell entwickelnden Bereich zu bestehen. Und dafür müsse jeder seinen eigenen Weg finden. „Bei uns darf der Nerd Nerd sein, aber der Normale auch normal sein.“ Im Gegensatz zum klassischen dreijährigen Bachelor-Studium beträgt die Regelstudienzeit am SAE Institute nur 24 Monate. Ein SAE Diploma, etwa in Game Art & 3D Animation, kann bereits in 18 Monaten erlangt werden. Dafür gibt es keine Semesterferien, wie an anderen Hochschulen. „Disziplin und die Fähigkeit, sich selbst organisieren zu können, sind da schon sinnvoll“, erzählt Jan Lygnos. Davina Cochrane ergänzt: „Wichtig ist, selbst initiativ zu werden. Die Dozenten haben immer ein offenes Ohr, aber man muss auf sie zugehen.“Handwerklich, aber vor allem durch die Förderung von Eigeninitiative sei das Studium eine gute Voraussetzung für die Praxis gewesen, ist Cochrane überzeugt.

Tatsächlich haben die drei im Mai letzten Jahres das Start-up Phoenix Reality gegründet. Ihr Geschäftsmodell: die Entwicklung von Mixed-Reality-Installationen und Anwendungen für den Event-, Kunst- und Entertainment-Sektor. Die Erfolgschancen des jungen Start-ups stehen nicht schlecht. „Technisch gesehen gab es nie eine bessere Zeit als heute, um Computerspiele zu entwickeln. Die erforderlichen Produktionstools sind auch für junge Teams verfügbar, und der Gesamtumsatz mit Computerspielen wächst weiter“, sagt Dennis Schoubye, Leiter der Standortinitiative gamecity: Hamburg. Doch der Experte weiß auch: „Gleichzeitig war es aufgrund der großen Anzahl neuer Spieletitel nie schwieriger, Sichtbarkeit für das eigene Spiel und im nächsten Schritt Verkäufe zu erzielen.“

Gründern rät er deshalb zu einer umfassende Marktanalyse und zu einem clever gewählten Alleinstellungsmerkmal für ihr Spiel, um sich im besten Fall eine eigene Nische und Zielgruppe zu schaffen. Aber es muss ja nicht unbedingt die Selbstständigkeit sein. „Entwickler werden händeringend gesucht“, sagt Schoubye. Bewerber könnten sich in Hamburg ihren Arbeitgeber quasi aussuchen. Auch finanziell sieht es aktuell gar nicht übel aus, betont Schoubye: „Große Spielestudios konkurrieren bei Fachkräften mit zahlungskräftigen Unternehmen im Forschungs-, Digital- oder Marketing-Bereich. Entsprechend konkurrenzfähig sind die Gehälter für diese Experten.“
 

Das Studium

Zum Beruf des Spieleentwicklers führen viele Wege, in Hamburg gibt es zahlreiche Ausbildungsangebote. Zwei Beispiele:
SAE Institute: Am Hamburger Campus der privaten Hochschule wird unter anderem der Bachelor-Studiengang „Game Art Animation“ angeboten. Je nach Studienmodus dauert das kostenpflichtige Studium 24 bis 42 Monate
HAW Hamburg: An der öffentlichen Hochschule gibt es einen sogenannten „Games-Master“, der in drei Semestern absolviert wird. Mehr unter gamesmaster-hamburg.de/studium
 

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