Neue Therapien am Asklepios Klinikum Harburg erfordern Teamgeist - Bronchialkarzinom ist Mannschaftssport
Es gibt nur wenige Krankheitsbilder, deren Behandlung in kurzer Zeit so beträchtliche Fortschritte gemacht hat wie das Bronchialkarzinom. Die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren sei so faszinierend wie in keinem anderen Bereich der Krebsmedizin, sagen Dr. Stefan Meierling und Priv.-Doz. Dr. Gunther Harald Wiest. Gemeinsam haben sich die beiden Chefärzte der Thoraxchirurgie und der Pneumologie in der Asklepios Klinik Harburg der Behandlung des Lungenkrebses verschrieben.
„Alle müssen Bescheid wissen, worum es geht, und jeder muss an seiner Position jeden Tag sein Bestes geben, um die Patienten optimal zu versorgen.“
„Wir stehen für das Bronchialkarzinom, das ist ganz klar“, sagt Meierling. Diese Spezialisierung sei wichtig, denn gerade, weil es so viele neue Therapiemöglichkeiten gebe, sollte die Behandlung in großen Zentren durchgeführt werden, ergänzt Wiest. „Hier gibt es Spezialisten, die sehr viele Patienten mit dieser Erkrankung behandeln und über entsprechende Erfahrung verfügen.“ Und das gelte nicht nur für die Ärzte, sondern für das gesamte Team mit Pflegekräften, Physiotherapeuten und anderen Berufsgruppen. Die Behandlung des Bronchialkarzinoms müsse man wie eine Mannschaftssportart sehen, sagt Meierling: „Alle müssen Bescheid wissen, worum es geht, und jeder muss an seiner Position jeden Tag sein Bestes geben, um die Patienten optimal zu versorgen.“
Das Zentrum für Atemwegs- und Thoraxmedizin im Asklepios Klinikum Harburg gehört zu den führenden Lungenzentren Norddeutschlands und verfügt zusätzlich über sämtliche Fachabteilungen eines Krankenhauses der Maximalversorgung. „So können wir auch komplexe Krankheitsbilder bestmöglich behandeln“, erklärt Meierling. Dabei spielen auch andere Abteilungen eine wichtige Rolle – von der Anästhesie, die mehr als tausend spezielle Lungennarkosen pro Jahr durchführt, über die für die Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs hochgerüstete Radiologie und die nur in wenigen Krankenhäusern vorhandene Nuklearmedizin bis hin zu auf Lungenbefunde spezialisierten Pathologen.
„Um für jeden Patienten die bestmögliche Behandlungsstrategie zu entwickeln, müssen alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten vor Ort verfügbar sein“, betont Wiest. Seine eigene Abteilung, die Pneumologie, ist für die sogenannte Funktionsdiagnostik mit Lungenfunktionsanalyse über Belastungsuntersuchungen bis hin zur Spiroergometrie zuständig, außerdem für den großen Bereich der Bronchoskopie. „Wir haben auch eine reine Lungen-Intensivstation mit 24 Behandlungsplätzen, die rund um die Uhr von Fachärzten für Pneumologie und Intensivmedizin geleitet wird“, berichtet der Pneumologe. Zu den strukturellen Voraussetzungen gehöre aber auch, dass alle für die Lungenheilkunde wichtigen radiologischen Verfahren rund um die Uhr vor Ort zur Verfügung stehen. „Dazu zählen CT, Kernspin, Fusions-Ganzkörper-PET/CT sowie interventionelle Verfahren. Auch Pathologie und Molekularpathologie müssen viel Erfahrung mit Lungentumoren haben. Zu ihren Aufgaben gehören Gen- und Hybrid-Capture-Analysen sowie der Nachweis von Treibermutationen.“ All das gehöre zu den Grundlagen für die moderne Therapie des Bronchialkarzinoms, so Wiest. Die individuelle Behandlungsstrategie für die Patienten werde im Harburger Klinikum in speziellen Tumorkonferenzen für die Lunge und der Molekularen Tumorkonferenz im Expertenteam besprochen. „Das ist einzigartig und ein großer Vorteil.“
„Durch unser großes Studienzentrum können unsere Patientinnen und Patienten meist viel früher von innovativen Therapieverfahren profitieren.“
Entscheidende Fortschritte in Diagnostik und Therapie
In den vergangenen Jahren habe es in der Behandlung des Bronchialkarzinoms gleich eine ganze Reihe bahnbrechender Neuerungen gegeben, erläutert Wiest. So seien in der Chirurgie die Instrumente feiner und die Eingriffe schonender geworden, das Asklepios Klinikum Harburg habe das Versorgungsangebot rund um die Lunge deutlich erweitert und dank des Ganzkörper-PET/CTs sei die Gefahr, bei einer Operation überraschend Metastasen zu finden, drastisch gesunken. „Die Zahl der überflüssigen Operationen wurde dadurch extrem verringert, das Staging wurde viel exakter und wir können Gewebeproben gezielter gewinnen“, ergänzt Meierling. Die größten Fortschritte seien aber in der medikamentösen Therapie zu verzeichnen, sagt Wiest: „Das ist zuallererst die Immuntherapie. Sie hat die Behandlungsmöglichkeiten und Überlebenschancen für Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren und Metastasen extrem verbessert. Wir können diesen Betroffenen nun eine effektive Therapie anbieten, die auch noch extrem gut vertragen wird.“
Enorme Verbesserungen für viele Patienten brachte auch die sogenannte Treibermutationsbasierte Therapie. „Durch Analyse der Erbinformationen des Tumors finden wir heute in vielen Fällen die genetische Ursache des Tumorwachstums, eine sogenannte Treibermutation. Mit diesem Wissen können wir für rund 15 Prozent der Patienten Medikamente einsetzen, die auf genau diese Treibermutation abzielen und den Betroffenen ein langes Überleben ermöglichen.“ Durch Kombination mehrerer Therapieverfahren ließen sich die Ergebnisse sogar noch weiter verbessern.
Priv.-Doz. Dr. Gunther Harald Wiest
Klinik für Pneumologie
Tel.: (040) 18 18 86-22 41
Dr. Stefan Meierling
Thoraxchirurgie
Tel.: (040) 18 18 86-21 47
Fax: (040) 18 18 86-21 48
Zentrum für Atemwegs- und Thoraxmedizin
Asklepios Klinikum Harburg
Eißendorfer Pferdeweg 52
21075 Hamburg-Harburg
www.asklepios.com/hamburg/harburg/experten/zentren/zentrum-fuer-atemwegs-und-thoraxmedizin/
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