Wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit ist, wissen wir. Und natürlich ist den meisten bewusst, dass Süßes und Essensrückstände den Zähnen schaden können. Aber hätten Sie gewusst, dass die Ernährung sich auch auf die Entzündungsanfälligkeit unseres Zahnfleisches auswirkt? Die Parodontologie widmet sich seit einiger Zeit verstärkt den Auswirkungen von Ernährung auf die Gefäßfunktion und gewinnt durch Studien weitreichende Erkenntnisse. „Die Erkenntnisse aus den Studien unterstreichen, dass die Ernährung zu einem Teufelskreis aus Plaquebildung und Entzündung beiträgt, ihn aber auch positiv beeinflussen kann“, weiß Dr. Wiebke Houcken, Fachzahnärztin aus Hamburg. Die typische Ernährung in westlichen Industrienationen verstärkt die unkontrollierte Ansammlung von Plaque, die zu Zahnfleischentzündungen führen kann. Zugleich fördert diese Ernährung systemische Gefäßentzündungen im ganzen Körper und besonders im Mundraum. „So kann das Austreten von Blutkomponenten in die Zahnfleischtasche das Wachstum pathogener Keime begünstigen und die Immunabwehr stören“, sagt die Hamburger Fachzahnärztin Dr. Sonja Sälzer.
So wird das orale Ökosystem verändert und der Zahnhalteapparat, das Parodontium, anfällig für Zahnfleischentzündungen. Um diesen Teufelskreis aus Entzündung und Plaqueansammlung zu durchbrechen und die Zahngesundheit zu verbessern, hilft eine gesunde, „entzündungshemmend“ wirkende Ernährung. Für die anti-entzündliche Ernährung verzichten Sie so weit wie möglich auf verarbeitete oder ballaststofffreie Kohlenhydrate wie in Zucker, Honig, Weißmehl oder Fruchtsäften.
„Es gab viel Verunsicherung und Ängste bei den Kunden.“
Meiden Sie schädliche Transfettsäuren wie in Frittiertem und Omega-6-Fettsäuren wie in Sonnenblumenöl und Margarine und auch industrielle tierische Proteine wie Industriemilchprodukte und Fleischprodukte. Für eine „zahngesunde“ Ernährung setzen Sie auf pflanzliche Proteine in Hülsenfrüchten, Nüsse usw. oder kleine Mengen an Bio-Fleisch, aufgrund der günstigeren Fettsäurezusammensetzung. „Positiv wirken sich tägliche Portionen von Omega-3-Fettsäuren über eine Portion Seefisch, zwei Löffel Leinsamenöl oder Fischölkapseln aus“, rät Dr. Sälzer. Wichtig sind tägliche Portionen von Vitamin C etwa über zwei Kiwis, eine Orange, eine Paprika, sowie von Vitamin D über die Sonneneinstrahlung oder Substitute.
Die tägliche Aufnahme von Antioxidantien über eine Handvoll Beeren, eine Tasse grünen Tee, Kaffee ohne Milch, rote Bohnen, Rotwein und dunkle Schokolade mit mehr als 70% Kakaoanteil, eine Prise Kurkuma und/oder Ingwer ist ebenso wichtig wie Ballaststoffe über Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Kleie. Und auch nitrathaltige Pflanzen wie eine Portion Spinat, Mangold, Rote Beete oder Rucola, Radieschen, Rettich sollten bei einer zahngesunden Ernährung nicht fehlen. „So gewappnet tun Sie Ihrer Zahngesundheit Gutes – und auf die allgemeine gesundheitliche Verfassung wirkt sich diese Ernährung natürlich auch positiv aus“, motiviert Dr. Houcken. Peter Claußen