Anzeige
Themenwelten Hamburg
Bei dem neuen Projekt von „Leben mit Behinderung Hamburg“ steht Vielfalt ganz weit oben

„We Are Family“ unterstützt Hamburger Familien mit Migrationshintergrund

Familien mit Migrationshintergrund werden in Hamburg nicht allein gelassen Fotos: Eibe Maleen Krebs @Miri

Ein fremdes Land, eine neue Sprache und ein Wirrwarr aus Behördeninstanzen und Formularen: Für Einwanderer-Familien ist die erste Zeit in Deutschland oft schwierig. Hat ein Mitglied dann auch noch eine Behinderung, ist es besonders kompliziert. Hilfe, die sich speziell an Familien in einer solchen Situation richtet, bietet „Leben mit Behinderung Hamburg“.  

Das von der Aktion Mensch und dem Hamburger Integrationsfonds unterstützte Projekt „We Are Family“ stemmt Projektleiterin Miriam Mahmood gemeinsam mit ihren Kolleginnen Gesa Backer und Abir Abdulnour sowie 38 Ehrenamtlichen. Über 40 Familien beraten und unterstützen sie derzeit. Ein Großteil von denen spricht Arabisch, eine Minderheit Farsi. „Die Mentoren helfen den Familien vor allem bei sprachlichen Hürden, erledigen aber auch Einkäufe, helfen im Haushalt oder begleiten zum Schwimmen“, erzählt Miriam Mahmood.

              

Neben den konkreten Aufgaben und Hilfestellungen geht es auch um Aufklärungsarbeit in Hinsicht auf das Verständnis der eigenen Situation. „Damit hatte ich vorher nicht gerechnet“, gesteht Miriam Mahmood und nennt ein Beispiel: „Manche Familien bringen ihr behindertes Kind zu Terminen oder gemeinsamen Veranstaltungen gar nicht mit, weil sie nicht möchten, dass andere sie zusammen sehen. Dabei sind gemeinsame Aktivitäten wie Kochabende oder Kinderbacken bewusst inklusiv angelegt.“

Zunehmend Ratsuchende mit Migrationshintergrund

Sich in einer großen Stadt wie Hamburg zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach
Sich in einer großen Stadt wie Hamburg zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach

Ein weiteres Angebot ist die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB), bei der es um alle Fragen rund um die Themen Behinderung und Teilhabe geht. Hier gibt es zunehmend Ratsuchende mit Migrationshintergrund. Auf das ihnen oftmals sehr fremd erscheinende Verständnis bei ihren Klienten vom Umgang mit der Behinderung eines Familienmitglieds müssen sich Jasmin Scheele, Karoline Kaltwasser und Mario Mardoukh im Gespräch individuell einstellen. Darum arbeiten sie in manchen Fällen zu zweit, um sich in ihrem Fachwissen zu ergänzen. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind häufig auch sprachliche Kompetenzen gefordert.

Mario Mardoukh, der im Libanon aufgewachsen und mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen ist, spricht neben Deutsch und Englisch auch Französisch und Arabisch. Das ermöglicht eine Beratung auf Augenhöhe und vermittelt einen ganz anderen Eindruck von der Situation und den Bedürfnissen der Ratsuchenden.

Geht es bei der Beratung doch nicht nur darum, praktische Hilfe beim Ausfüllen von Formularen zu geben, sondern auch die Bandbreite der Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen, die es für verschiedene Lebenslagen gibt. Themen wie Aufenthaltsrecht, Familienzusammenführung oder Sprachkurse kommen hinzu. Stets wird auch, so gut es geht, auf kulturelle Feinheiten geachtet. Dazu Mario Mardoukh: „In Deutschland sind wir zum Beispiel oft sehr direkt. Das muss man bei der Beratung im Hinterkopf behalten und vieles vorsichtiger formulieren, als man es sonst tun würde." Weitere Infos bei Leben mit Behinderung Hamburg, Tel. 270 790 0, www.lmbhh.de

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)

Wo und wie beantrage ich Leistungen zur medizinischen Rehabilitation? Was ist eine persönliche Assistenz? Welche Hilfsmittel kommen für mich infrage? Wie kann ich einen passenden Arbeitsplatz finden und diesen auch erhalten? Stellen sich einem solche oder ähnliche Fragen, kann eine Teilhabeberatung sinnvoll sein. In Hamburg wird diese in vielen Fällen von Beratern durchgeführt, die deshalb besonders qualifiziert sind, weil sie selbst mit einer Behinderung leben und so dem Ratsuchenden auf „Augenhöhe“ begegnen.

Die Teilhabeberatung erfolgt unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen (z. B. Krankenkassen), und von Anbietern, die für ihre Leistungen bezahlt werden (z. B. Reha-Kliniken). In Hamburg gibt es Beratungsstellen bei folgenden Einrichtungen:


• ASBH-Hamburg e. V.
www.asbh-hamburg.de

• Autonom Leben e. V.
www.autonomleben.de/

• Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg
www.bsvh.org

• Erziehungshilfe – sichtbar!
www.erziehungshilfe-hamburg.de

• Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e. V.
www.lagh-hamburg.de

• Hamburgische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
www.dgsp-hamburg.de

• Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein e. V.
www.lmbhh.de

• Lebenshilfe Landesverband Hamburg e. V.
www.eutb.lhhh.de

Weitergehende Informationen: www.teilhabeberatung.de

Weitere Artikel