„Beim Unterwegssein bildet sich etwas ab vom Lebensweg. Und es bringt uns mit unserem Glauben in Verbindung“, beschreibt Daniel Birkner seine persönliche Pilger-Erfahrung. Einmal im Jahr macht sich der Niendorfer Pastor mit einer Gruppe Männer auf, um alte Pilgerrouten wie den Mönchsweg, die Via Baltica oder den Ochsenweg mit dem Fahrrad zu befahren.
 

„Das ist eine besondere Erfahrung in der Gruppe, es hat eine andere Dynamik. Und Männer öffnen sich, wenn sie etwas tun. Sie können dann auch besser erzählen“, beobachtet Birkner, der zu Nicht-Corona-Zeiten jedes Jahr an einem September-Wochenende mit einer Gruppe von 12 bis 18 Männern zwischen 40 und 80 Jahren aufbricht.

„Auch Menschen, die wenig mit Kirche zu tun haben, genießen die Gemeinschaft.“

Pastor Daniel Birkner

Bis zu 50 Kilometer legt die Gruppe pro Tag zurück. Auf dem Weg macht sie Halt, um Andachten in Kirchen oder der Natur zu halten. „Auch Menschen, die wenig mit Kirche zu tun haben, genießen die Gemeinschaft. Es geht um Lebensthemen und darum, wie die Teilnehmer zum Glauben gefunden haben und was er ihnen bedeutet.“

Begründet hat das Niendorfer Männerpilgern 2009 der 2019 verstorbene Pastor Erik Thiesen aus der Lust heraus, etwas gemeinsam zu machen und die Welt zu entdecken. „Die Erlebnisse auf dem Weg haben wir nicht in der Hand, die werden uns geschenkt“, sagt Daniel Birkner. Es zähle der Moment, etwa beim gemeinsamen Singen in der Natur, wenn plötzlich die Sonne herauskommt. „Manchmal beginnt Pilgern da, wo Schwierigkeiten auftauchen“, erklärt Birkner. So wurde auf einer Tour einem der Männer das Fahrrad geklaut: „Wir fragten uns, ob das denn wahr sein kann! Aber der auch buddhistisch orientierte Teilnehmer blieb sehr gelassen und bekam das Fahrrad unseres Gastwirtes geliehen“, erinnert sich der Pastor schmunzelnd: „Es geht eben immer irgendwie weiter!“ mf