Als die Enkelin ihrer Großmutter den neuen Freund vorstellt, zeigt sich diese wenig begeistert, ja sogar empört. Dass nicht etwa der soziale Status oder gar die großmütterliche Sorge der Grund dafür ist, wird schnell klar. Denn auch die Oma hat ein Verhältnis mit dem Mann. Wenig verwunderlich, dass da die Nerven blank liegen und die Emotionen hochkochen …
 

„Als Übung zum Warmwerden überlegen wir uns interessante Handlungen, wie diese. Alles Weitere wird dann spontan auf der Bühne improvisiert“, erzählen René und Sven Nitschke nach der kurzweiligen Theaterprobe. Das Paar leitet die Theatergruppe ADU und ist spürbar mit viel Engagement und Herzblut dabei – als Hobby und zum „Runterkommen“ vom beruflichen Alltag, wie die beiden betonen. „Ich finde es faszinierend, für kurze Zeit in eine andere Welt einzutauchen und Rollen zu spielen, die man im echten Leben vielleicht nicht unbedingt haben möchte“, beschreibt Sven Nitschke. Neben dem Spaß an der Sache spielt natürlich auch der Unterhaltungswert für die Zuschauer eine wichtige Rolle: „Theater muss knallen“ lautet das erklärte Motto. „Wir möchten unser Publikum zum Lachen bringen, für Spannung sorgen, aber auch nachdenkliche Momente erzeugen“, so die beiden.

Gegründet haben sie ihre Theatergruppe, die Mitglied im Verband Hamburger Amateurtheater (VHAT) ist, im Jahr 2015 unter dem Namen ADU, kurz für „An der Uhlenhorst“.

Seit dem privaten Umzug nach Niendorf vor zwei Jahren verbirgt sich hinter der Abkürzung die Bezeichnung „An der U-Bahn“. Das derzeit achtköpfige Ensemble probt schließlich nur unweit der U-Bahn-Station Niendorf Nord im Theatersaal der Kursana Residenz – und hatte hier bereits einige Auftritte mit der schrillen Revue „Miss Divine und Friends“. „Durch Corona wurden wir leider ausgebremst“, sagt René Nitschke. Nun kann die Gruppe aber wieder jeden Donnerstagabend zusammen proben. Erklärtes Ziel ist es, im Frühjahr eine Neuauflage ihrer Revue mit dem Titel „Miss Divines Hitparade“ auf die Bühne zu bringen (pro Ticket wird 1 Euro an soziale Projekte gespendet). Neben den Bewohner/-innen der Seniorenresidenz sind dann auch alle Niendorfer/-innen willkommen, die hier eine Theateraufführung direkt vor der Haustür erleben können. kh