„Es ist normal, verschieden zu sein“, so Schulleiterin Angelika Wiechel von der Schnelsener Grundschule Rönnkamp
Wenn die Hälfte der Klasse 3b morgens in die 1a geht und andersherum ein Teil der Erstklässler/-innen in den Klassenraum der 3b umzieht, dann ist das an der Grundschule Rönnkamp nicht etwa eine besondere Ausnahme, sondern die alltägliche Regel. An der Schnelsener Schule wird jahrgangsübergreifend gelernt.
Lern-Tandems
Jeden Morgen während der Freiarbeit zwischen 8 und 9.30 Uhr treffen sich daher immer zwei feste Partner bestehend aus je einem/r Erst- und Drittklässler/-in. Genauso läuft es bei den zweiten und vierten Klassen ab. „Von diesem Konzept profitieren alle Kinder“, ist Schulleiterin Angelika Wiechel überzeugt: Während sich die jüngeren Schüler/-innen an den älteren orientieren, sich Rituale und Lernprozesse abschauen, können Kinder der höheren Klassen ihr Wissen festigen, indem sie dieses übermitteln und Erlerntes den Lütten erklären. Natürlich arbeite aber auch jeder an seinen eigenen Aufgaben, die sich an den individuellen Fähigkeiten und dem jeweiligen Wissensstand orientieren. Genauso wie beim „klassischen“ Unterricht, der dann nach der ersten großen Pause beginnt, möchte man dem einzelnen Kind mit seinen Stärken und Schwächen jederzeit gerecht werden.
Klein und inklusiv
Das Schulmotto „Es ist normal, verschieden zu sein“ (Richard von Weizsäcker) bringt diesen pädagogischen Ansatz auf den Punkt. „In der Verschiedenheit der Kinder sehen wir eine Chance, bei der wir alle mit- und voneinander lernen können“, betont Angelika Wiechel. Es verwundert wenig, dass Kinder mit einem speziellen sonderpädagogischen Förderbedarf und Kinder ohne Behinderung am Rönnkamp gemeinsam lernen. Als einzige Grundschule im Stadtteil ist die kleine zweizügige Schule mit rund 230 Schülern inklusiv. In der täglichen Unterrichtspraxis bedeutet dies unter anderem, dass in der Regel zwei pädagogische Fachkräfte im Unterricht anwesend sind und es für Kinder mit Förderbedarf zusätzliche Lernangebote und sogar Therapien während der Schulzeit gibt.
Die zwei wichtigsten Ziele der Schule gelten dann aber wieder für alle Kinder unabhängig von ihrer Lernstufe: „Wir möchten, dass unsere Schüler als selbstverantwortlich agierende Lernende an die weiterführende Schule gehen“, sagt die Schulleiterin. Außerdem solle jedes Kind mitnehmen, dass Lernen richtig Spaß machen kann. kh
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