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Was Höhenarbeiter in Schnelsen lernen können

Hauptsache schwindelfrei: Kurse für Dachdecker, Windservicetechniker und Industriekletterer an der VIK-Akademie für Arbeitssicherheit in Schnelsen

Benedikt Goldbeck ist Ausbilder und Geschäftsführer der VIK-Akademie für Arbeitsschutz Foto: cc

Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt, was das eigentlich für Leute sind, die außen an hohen Gebäuden an riesigen Glasfassaden hängen und die Fenster putzen: Kann das jeder Fensterputzer oder was muss man dafür gelernt haben? Oder wie eigentlich sehr große Tanks von innen gereinigt werden? Oder was haben die, die als Ingenieure auf Windkraftanlagen mit einer Höhe von inzwischen bis zu 140 Metern die Wartung vornehmen, gelernt? Gehört dieses „Klettern“ zur Grundausbildung oder kann man das im Nebenfach studieren? Wir wollten es genauer wissen und haben in der VIK-Akademie für Arbeitsschutz in Schnelsen nachgefragt.
 

In einem roten Backsteingebäude im Kulemannstieg gibt es neben mehreren Büros und Ausbildungsräumen auch eine große Halle. In den Räumen wird die Theorie vermittelt, in der Halle geht es um die Praxis. „Wir machen hier alle möglichen Trainings, die mit Arbeitssicherheit zu tun haben“, sagt Benedikt Goldbeck, Geschäftsführer und Trainer an der Akademie. „Den Hauptteil macht die ‚Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz , (PSAgA) und die Höhenarbeiter-Ausbildung aus. Aber hier werden auch Industriekletterer geschult.“


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„Wir machen hier alle möglichen Trainings, die mit Arbeitssicherheit zu tun haben.“

Benedikt Goldbeck, leitet seit 23 Jahren die VIK


Zwei Übungsgerüste sind hier zu Trainingszwecken dauerhaft aufgebaut. Beide sind etwa sechs bis sieben Meter hoch. Überall hängen Seile, Gurte und Haken, der Experte spricht von „Sicherungssystemen“. Es gibt verschiedene „Stufen“ oder „Plateaus“, die auf verschiedenen Höhen für einen sicheren Stand der Teilnehmer/-innen sorgen. Auf Steigschutzleitern können sie erst in die Höhe klettern und sich dann auf verschiedene Arten wieder abseilen. Neben Spezial-Handschuhen, Helmen und Gurten spielen Seile, Seilklemmen, Abseilgeräte, Karabiner und Falldämpfer (und noch einiges mehr) eine große Rolle. Das meiste wird am Körper an einer speziellen Weste transportiert, denn die Hände müssen zum Arbeiten frei bleiben. Wie die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu benutzen ist, ist ein wesentlicher Aspekt der Ausbildung hier. Die Materialkunde betrifft die Anwendung von Gurten und Karabinern, von Rettungs- und Sicherungsgeräten oder zum Beispiel Bandfalldämpfern. Ganz unterschiedliche Aufgaben können hier – je nach Bedarf – trainiert werden.
 

Gelehrt wird an der Akademie auch, wie möglicherweise andere, die sich verletzt haben oder aus anderen Gründen (wie zum Beispiel Angst) sich nicht selbst wieder abseilen können, nach unten befördert werden. „Wenn jemand das Bewusstsein verloren hat, hat man 15 Minuten, um ihn (oder sie) langsam und sicher nach unten zu befördern“, sagt einer der Teilnehmer des PSA-Kurses.

Die VIK-Akademie für Arbeitssicherheit in Schnelsen wird seit 23 Jahren von Carmen und Benedikt Goldbeck geleitet. „Bis zu 16 Männer und Frauen können hier gleichzeitig so trainieren, dass sie sich nicht gegenseitig auf die Füße treten“, schmunzelt Goldbeck: „Pro Ausbilder haben wir eine maximale Gruppengröße von sechs Leuten.“ Im Jahr besuchen etwa 1500 Interessierte die Kurse. Neben Regalarbeitern und Industriekletterern werden auch Ingenieure, Feuerwehrleute und andere Berufsgruppen, die sich in großen Höhen oder Tiefen bewegen müssen, ausgebildet. cc
 

Info & Kontakt

Höhenarbeiter: Alle, die in der Höhe arbeiten, die aber eine Verbindung zu einem Gerüst, einem Gitter oder Strommast haben. Die PSA-Anwender kommen aus allen Branchen (Dachdecker, Windservicetechniker, Regalarbeiter etc.)
Industriekletterer: Sie hängen nur an zwei Seilen und haben keine Verbindung zu feststehenden Strukturen. Sie machen Glasreinigungs- oder Montagearbeiten. Oft können sie nach oben gelangen (Fahrstuhl oder Treppe) und seilen sich von oben ab.

VIK - Akademie für Arbeitsschutz
Kulemannstieg 27
Telefon: 59 35 48 68-0
www.vik-industriekletterschule.de

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