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Den Begriff Kortison hat wohl jeder schon gehört. Viele Patienten haben Angst vor dem starken Medikament. Doch ist die Sorge begründet? Das Ärztemagazin klärt auf.

Kortison – Wundermittel oder Giftzeug?

Foto: Shutterstock/PopTika

Was ist Kortison?

Kortison kann Leben retten und ist ein wichtiges Medikament. Es gilt als Entzündungshemmer, lindert allergische Reaktionen und dämpft ein aggressives Immunsystem. Seinen schlechten Ruf verdankt es den negativen Schlagzeilen aus den 1970er Jahren, als das Medikament zu lange und in zu hohen Dosierungen verschrieben wurde. Die Folge waren starke Nebenwirkungen wie das Cushing-Syndrom, Osteoporose, Übergewicht, erhöhter Blutdruck oder Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen.

Der Begriff Kortison ist umgangssprachlich und umfasst die Wirkstoffgruppe der Glukokortikoide. Diese synthetischen Hormone sind dem körpereigenen Cortisol nachempfunden, welches in der Nebennierenrinde gebildet wird und wichtige Funktionen des Körpers steuert. Es wird vor allem bei diesen Krankheiten verschrieben:

■ Rheuma
■ Hautkrankheiten (Neurodermitis, Schuppenflechte etc.)
■ Morbus Crohn und Colitis Ulzerosa
■ Asthma und Allergien

Kortison heilt Krankheiten nicht, sondern lindert Symptome. Es wird daher meistens nur kurzfristig oder als Notfallmedikament eingesetzt. Nach der Akutphase greift man üblicherweise auf verträgliche Medikamente zurück.

Zusammensetzungen und Anwendungsarten

Kortison ist nicht gleich Kortison. Zu den Glukokortikoiden zählen mehr als 30 Wirkstoffe in unterschiedlichen Stärken. Diese werden in vier Gruppen aufgeteilt:

■ schwache Glukokortikoide wie Hydrokortison und Prednisolon
■ mittelstarke Glukokortikoide wie Prednicarbat und Methylprednisolonaceponat
■ starke Glukokortikoide wie Betamethasonvalerat und Mometasonfuroat
■ sehr starke Glukokortikoide wie Clobetasol

Wurde Kortison früher nur als Tablette oder als Spritze verabreicht und wirkte so auf den gesamten Körper (systemische Anwendung), kann man nun auf Anwendungs- formen wie Gele, Cremes, Salben, Augentropfen, Nasensprays und Inhalatoren (lokale Anwendung) zurückgreifen. Nebenwirkungen treten dadurch deutlich weniger auf.

Üblicherweise wird zu Beginn der Behandlung hochdosiert gearbeitet, um die Beschwerden schnell zu lindern. In Absprache mit dem Arzt sollte dann schrittweise reduziert und, wenn möglich, ganz abgesetzt werden. Langfristige Kortisonbehandlungen sollten immer nur in Absprache mit dem behandelnden Mediziner geschehen – er kann gemeinsam mit dem Patienten die niedrigste wirksame Dosis finden (Low-Dose-Therapie).

Denn bei einer längerfristigen Anwendung von Cremes und Salben sind Nebeneffekte wie die Verdünnung der Haut, Haarwurzelentzündungen oder eine Steroid-Akne möglich. Bei Augen- tropfen und Nasenspray können Hornhaut bzw. Nasenschleimhaut verdünnen oder austrocknen (Nasenbluten). Inhalatoren können Heiserkeit und Husten zur Folge haben.

Regelmäßig – pünktlich – sicher

Bei einer Kortisonbehandlung kommt es aus diesen Gründen auf eine gewissenhafte Behandlung an. Dazu zählen eine regelmäßige Anwendung und die pünktliche Einnahme. Dann aber hilft Kortison den Patienten enorm. Marina Gunesch
 

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