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Diabetes Typ 1 bei Kindern – was macht den Unterschied?

Foto: Shutterstock/LightField Studios

Diabetes gehört zu den gefährlichsten Volkskrankheiten in Deutschland. Rund acht Millionen Menschen leiden hierzulande darunter. Doch während Diabetes Typ 2 als „klassische Zuckerkrankheit“ häufig älteren oder übergewichtigen Menschen zugeordnet werden kann, sind auch schon Kinder von Diabetes betroffen. Rund 32.000 von ihnen leiden unter Diabetes Typ 1 – einer Autoimmunerkrankung, deren Auslöser die Wissenschaft bis heute nicht kennt.

Dabei werden die lebenswichtigen insulinproduzierenden Zellen zerstört. Ist ein Kind erkrankt, muss es sehr schnell in eine Klinik, wo professionell der Blutzucker per Medikamentengabe eingestellt wird. Kind und Eltern müssen in kürzester Zeit lernen, mit der Erkrankung umzugehen und mit ihr für immer zu leben. Denn trotz wichtiger gesunder Ernährung und ausreichend Sport und Bewegung kann – im Gegensatz zu Diabetes Typ 2 – hier nie wieder auf die notwendige Insulingabe verzichtet werden.


Wichtig ist es, die vier klassischen Warnzeichen wie vermehrtes Trinken, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsabnahme sowie Müdigkeit und Leistungsknick zu erkennen.


Besonders häufig betroffen von Typ 1 sind Kleinkinder unter 5 Jahren und 10-12-Jährige. Wichtig ist es, die vier klassischen Warnzeichen wie vermehrtes Trinken, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsabnahme sowie Müdigkeit und Leistungsknick zu erkennen. Doch von vielen Eltern werden diese Anzeichen nicht als Krankheit eingestuft. Durch Fehlinterpretationen erfolgt die Diagnose zu spät. Das führt bei 20 bis 25 Prozent der von Diabetes Typ 1 betroffenen Kinder zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, der sogenannten Ketoazidose. Die Blutzuckerwerte sind dann sehr hoch, es kommt zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen bis hin zum diabetischen Koma.

Um diesen lebensgefährlichen Zustand zu vermeiden, klärt die Deutsche Diabetes Gesellschaft zusammen mit namhaften Kliniken in einer deutschlandweiten Kampagne die Eltern, Großeltern, Kita-Erzieher, Lehrer und Trainer auf. Sie sollten Kinder mit entsprechenden Symptomen rasch zum Arzt bringen.


Ziel der Ärzte ist es, den Kindern weitestgehend einen normalen altersgerechten Alltag zu ermöglichen, der nicht vom Diabetes geprägt ist.


Die Diagnostik ist einfach. Ein einziger Blutstropfen oder eine Urinprobe genügen, und schon weiß man, ob ein Diabetes vorliegt. Jeder Kinder- oder Hausarzt kann dies feststellen.

Im Kleinkindalter bekommen über 90 Prozent der kleinen Patienten eine Insulinpumpe, die meist in einer kleinen Tasche um den Bauch getragen wird. Ein Katheter, der von der Pumpe bis ins Unterhautfettgewebe von Schenkel, Hüfte oder Bauch reicht, muss alle zwei bis drei Tage gewechselt werden.

Zusätzlich werden die kleinen Patienten und ihre Eltern trainiert von der Abstimmung des Essens über das Messen des Blutzuckers, die Insulingabe bis hin zu Notfallsituationen. Sie lernen das Wesentliche über die unterschiedliche Qualität der verschiedenen Kohlenhydrate. Denn die Blutzuckerwirksamkeit ist wichtig für die Stoffwechselführung. Deshalb kommt es bei der Nahrung neben der Auswahl auch auf die Zusammensetzung und den Zeitpunkt an.

Ziel der Ärzte ist es, den Kindern weitestgehend einen normalen, altersgerechten Alltag zu ermöglichen, der nicht vom Diabetes geprägt ist. Auch als Erwachsene müssen die Betroffenen dann interdisziplinär weiter betreut werden. Kathrin Reisinger

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