Ganzheitliche Badplanung
Auch wenn im vergangenen Jahr die weltweit bekannte Sanitärmesse ISH in Frankfurt die Tore wegen der Pandemie geschlossen hielt, heißt dies noch lange nicht, dass Stillstand herrscht. Ganz im Gegenteil. „Die Nachfrage nach ganzheitlicher Badplanung und nach Sanierungen von älteren Bädern ist während der Pandemie seit März 2020 signifikant gestiegen“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS).
Immer mehr Bauherren träumen von einem Bad, das mehr kann – ein Raum zum Abschalten und Relaxen. Kaum ein Gestaltungstrend prägt das moderne Bad so sehr wie der Wunsch nach Wohnlichkeit. Eine Entwicklung, die vor vielen Jahren mit der Integration der Küche in den Wohnbereich begann und nun auch auf die Badplanung überschwappt. Warme Materialien wie Holz oder Textilien, Möbel, Teppiche oder auch eine dekorative Wand- und Bodengestaltung, gepaart mit dem Einsatz von Komfort-Produkten und einem vergrößerten Platzangebot, sind die Gestaltungskomponenten für ein wohnliches Ambiente. „Wir bemerken eine große Nachfrage nach Armaturen in warmen Tönen wie einem rötlichen Bronzeton oder in mattem Schwarz sowie Waschtischplatten aus Massivholz“, erzählt Thomas Kramp, der als Geschäftsführer der Hamburger Ellerbrock Bad und Küchen GmbH jeden Trend verfolgt.
Gestaltungsräume Wand und Boden
Wand und Boden nehmen im Raum die größte Fläche ein und prägen dementsprechend dessen Wirkung. So vermitteln beispielsweise Vinylböden in Holzoptik, die wie ein Parkett verlegt werden und dank besonderer Oberflächenbehandlung für Bad und Küche geeignet sind, Wohnlichkeit. Der Dusche kommt mittlerweile eine ganz besondere Bedeutung zu. Diente sie früher lediglich zur Körperreinigung, ist sie mittlerweile zum Wellnessbereich im Bad mutiert und ersetzt häufig die Badewanne. Dabei ermöglicht ein bodengleiches Modell nicht nur einen komfortablen Zugang in jedem Alter, sondern lässt den Raum großzügig wirken. Die heutige Königsklasse sind dabei Ablaufsysteme, die als Rinne oder außerhalb der begehbaren Fläche im Sockelbereich in die Wand integriert sind.
Nachhaltigkeit punktet im Bad
Das Interesse der Verbraucher an nachhaltig produzierten Möbeln, Sanitärobjekten und Leuchten wächst zunehmend. Ein Grund für diese rasante Entwicklung ist ein Imagewandel, der sich während der vergangenen Jahre vollzogen hat. Sich nachhaltig zu verhalten gibt ein gutes Lebensgefühl, macht Spaß, und die Produkte sind ästhetisch gestaltet. Dies trifft natürlich auch für Sanitärund Badmöbel zu. Grundsätzliche Überlegungen zu Konsumgewohnheiten, das Bewusstsein für energieund ressourcensparendes Verhalten sowie das Interesse für die Art der Herstellung der Produkte sind entscheidende Aspekte. Ebenso wichtig: die Betrachtung der Lieferkette, die ein Produkt vom Rohmaterial bis zum Endverbraucher zurücklegt. Unter diesem Aspekt sollte man alles, was um die halbe Welt verschifft wird, von der Kaufliste streichen, um CO2-Emissionen zu vermeiden. So macht es sicherlich mehr Spaß, sich in einer Badewanne, die zu 100 % recyclebar ist und aus heimischer Fertigung stammt, zu entspannen. Technische Innovationen ermöglichen beispielsweise einen vollen Duschstrahl trotz geringem Wasserdurchfluss, und Thermostate, die die voreingestellte Temperatur liefern, reduzieren den Wasserverbrauch. Wie auch beim Möbelkauf geben zertifizierte Gütesiegel wie der „Blaue Engel“, „Cradle to Cradle“ oder das junge Label „Möbel Klimaneutral“ wertvolle Auskunft über den ökologischen Fußabdruck. ssp