Anzeige
Themenwelten Hamburg
Der Martinstag, das Weihnachtsfest und die legendäre Geschichte dazu

Was hat die Gans mit Weihnachten zu tun?

Haben die Gänse vor 1600 Jahren tatsächlich, wie es eine Legende sagt, den heiligen Martin verraten? Oder sind sie nur das begehrte Opfer nach der Fastenzeit? Foto: Pixabay

Was fällt einem als Gemeinsamkeit ein, wenn man an den Martinstag und an Weihnachten denkt? Wer eine Vorliebe für gutes Essen hat, kommt sicherlich ohne große Umschweife auf einen leckeren und knusprigen Gänsebraten mit allerlei Beilagen. Er zählt zu den Klassikern am Heiligen Abend oder an den Feiertagen sowie am Namenstag des heiligen Martin von Tours. 

Gänsebraten und Martinstag

Einer Legende nach soll sich der äußerst bescheidene und zurückhaltende Martin, als er von seiner Bischofswahl erfuhr, in einem Gänsestall versteckt haben, um der Wahl zu entgehen. Doch die Gänse hätten ihn durch das laute Geschnattere verraten und so fanden ihn die Bürger doch noch. Diesen Verrat an dem Heiligen muss das Federvieh seitdem im Bräter büßen.

Eine wahrscheinlich zutreffendere historische Erklärung für dieses Brauchtum geht davon aus, dass in Zeiten des Lehnswesens eine am Martinstag fällige Lehnspflicht, eine Abgabe namens Martinsschoß, der Ursprung war. Da diese häufig aus einer Gans bestand, bildete sich die Bezeichnung Martinsgans, und weil der Martinstag traditionell mit einer Kirmes oder einem Tanzmusikabend gefeiert wurde, bot es sich an, die Gans zum Festessen zuzubereiten und an diesem Abend festlich zu verspeisen.

Der Martinstag geht zudem auf das Datum des Begräbnisses des Heiligen aus Tours zurück, der am 11. November 397 beerdigt worden sein soll.

Und was hat das mit Weihnachten zu tun?

Mit der Christmette am Heiligabend endet die Fastenzeit. Damit durfte wieder ein deftiger Braten auf den Tisch kommen, der eine willkommene Abwechslung zu dem bis dahin nur erlaubten Fisch war. Im Mittelalter handelte es sich meist um einen Schweinebraten – die sogenannte Mettensau. In Anlehnung an den Martinstag wurde mit wachsendem Wohlstand während der Industrialisierung schließlich das „Mettenmahl“ von dem weitaus festlicheren Gänsebraten abgelöst. Egal, auf welche Tradition wir uns berufen: Guten Appetit!“ mra

Weitere Artikel